23.Jan. 2019 bis 28. Jan. 2019
Nach der Kultur am Mont-Saint-Michel sollen jetzt die Freuden der Küche folgen.
Unser Ziel ist Cancale mit seinen Austernbänken.
Wir fahren vom Mont-Saint-Michel entlang der gleichnamigen Bucht, auf kleinen Straßen immer direkt am Meer entlang, zuerst auf der Nationalstaße D797 die bei Le Vivie-sur-Mer zur Nationalstaße D 155 (Rue du Bord de Mer) wird. Es ist eine windige Region, wir haben mindestens 14 alte Windmühlen an der Strecke gezählt.
Im Sommer ist es hier sicher sehr lebhaft , die meisten der Lokale sind jetzt aber noch geschlossenen. Nach dem kleinen Weiler Pont-Benoit führt die Straße vom Meer weg, hinauf auf ein etwas höhergelegenes Plateau.
Bevor es leicht bergan geht sehen wir in der dortigen Bucht die ersten Austernbänke bis Cancale ist es jetzt nicht mehr weit.
Der Wohnmobilstellplatz in Cancale liegt vor der Stadt versteckt am ersten Kreisverkehr. N 48° 40.170 W 001° 51.920, Ver-/Entsorgung, Strom an einigen Plätzen, € 10,00, 500 m bergab zum Hafen,
Direkt nach der Ankunft, geht es hinunter zum Hafen.
Auf dem Weg werden wir von großen Schleppern mit Anhängern und darauf flachen Booten überholt. Wir kommen bei Ebbe an und sehen wo die Schlepper hinfahren, zum arbeiten in die Austernbänke.
Hafen in Cancale bei Ebbe
Austernfischer auf ihren Traktoren
An der Rampe, an der die Muschelbauern auf den Strand fahren, sind kleine Stände aufgebaut an denen man Austern kaufen oder aber auch vor Ort mit einem Glas Wein probieren kann.
Ein Dutzend für uns beide waren die richtige Einstimmung auf die Austernhauptstadt der Bretagne; bevor jemand etwas falsch verstehen will, Austern nicht Gläser Wein.
Austern frisch vom „Bauern“
Hier fahren die Austernfischer auf den Strand
Die Stadt selbst liegt oben auf der Klippe, an deren Spitze gibt es einen Aussichtspunkt „Le Hock“ von dem man dem Arbeiten der Muschelbauern perfekt zusehen kann.
Austernbänke vor Le Hock
Die Arbeitsplätze der Austernfischer
Denkmal für die schwere Arbeit der Austernfischerinnen
Der Hafen Cancale mit dem alten Fischerviertel
Nach einem weiteren kleinen Stadtrundgang mit dem Durchchecken der Restaurants im Hafen gehen wir wieder zurück zum Mol, die Lokale öffnen erst um 19.30 Uhr.
Strandpromenade in Cancale
Wegen des Klangs: Lokale Cancale
Rechtzeitig zum Abendessen sind wir wieder im Hafen.
Vorspeise
Hauptgericht
Nachtisch
Am nächsten Morgen entscheiden wir, daß der nächste Punkt auf unsere Reise Dinan sein soll.
Christa ist sich sicher, das wir diese Stadt vor rund 25 Jahren bei unseren ersten Bretagne-Reisen schon einmal besucht haben. Hermann kann sich nicht erinnern und glaubt eher nein.
Der Parkplatz den wir wählen, ist auch gleichzeitig Wohnmobile-Stellplatz, die Parkplatz-Situation in den Städten ist etwas kompliziert, da wirklich alles für Wohnmobile gesperrt ist.
Der Platz ist sehr schräg und selbst mit hohen Keilen kaum auszugleichen. Im Moment ist der Stellplatz oberhalb des Hafens noch recht leer, außerdem ist dieser wirklich stadtnah, man muss nur „etwas“ über Treppen den Wall zur Stadtmauer hinauf und ist in der Stadt.
Der Aufstieg zur Stadt beginnt
Blick von halber Höhe ins Tal
Wir schlendern durch die Gassen und der Weg führt uns, wie so häufig zur zentralen Kirche – diesmal der Basilika Saint-Sauveur.
Die gotische Westansicht der Basilika Saint-Sauveur
Im Vordergrund der romanische Innenraum der um 1120 errichtet wurde
Es geht weiter durch die alten Gassen und wir kommen zur Rue du Jerzual. Eine Gasse mit alten groben Pflastersteinen, sie geht beständig bergab zum alten Hafen, entlang an vielen kleinen Lokalen und kleinen Galerien, die zum großen Teil noch geschlossen sind und genau hier können wir uns beide erinnern das wir schon mal hier waren.
Von der alten Brücke über La Rance schauen wir nach links zum Hafen und rechts zum Viadukt unter dem wir parken.
Der Hafen an der Rance mit den Freizeitbooten
Viadukt Dinan
Es ist erst 13.00 Uhr, wir werden nicht bleiben sondern uns auf den Weg zum Cap Frehel machen. Zum Wochenende ist stürmisches Wetter gemeldet und heute könnte es noch ganz gut werden.
Wir können bis ganz nach vorn zum Leuchtturm fahren. Eigentlich sind es 2 Leuchttürme. Der Alte aus 1702, von dem nur noch ein Stumpf steht, wurde von deutschen Truppen im Sommer 1944 gesprengt. Der Neue wurde Anfang der 50er Jahre gebaut.
Das Cap Fréhel von Weitem
Die beiden Leuchttürme am Cap Fréhel
Die bis zu 70 m hohen Sandsteinklippen sind Vogelschutzgebiet, das ganze Plateau mit seiner Heide- und Torfmoor-Vegetation ist Naturschutzgebiet, man darf sich nur auf den markierten Wegen aufhalten.
Sandsteinklippen
Nistplätze überall
Steil abfallende Klippen
Grandiose Ausblicke
Die Aussicht ist beeindruckend, aber es kommt Wind auf.
Deshalb geht es weiter nach Erquy. Immer wieder gibt es neben der kleinen Strasse weite Sandstrände.
Erquy ist die Hauptstadt des französischen Jakobsmuschelfangs. Schon Napoleon hat sich seine Jakobsmuscheln von Erquy bis Moskau hinterher bringen lassen.
Hier hat es einen recht zentral gelegenen Stellplatz: Aire Camping-Car de Caroual. Wie bei vielen der offiziellen Stellplätze zahlt man vor der Einfahrt und bekommt einen Code zum Öffnen der Schranke, aber aus irgend einem unerfindlichen Grund akzeptiert der Automaten alle unsere Kreditkarten nicht und es gibt nur die bargeldlose Zahlung. Deshalb geht es für uns weiter nach Pleneuf Val-Andre.
Hier klappt alles wieder problemlos.
Stellplatz Pleneuf Val-Andre, N 48° 39.019 W 002° 33.460, Ver-/Entsorgung, Toiletten/Duschen, kein Strom, € 10,90, in einem Park mit großem Weiher,
Die 250 m zur Strandpromenade durch den Park und über eine Querstrasse sind schnell zurückgelegt und schon sind wir an einem langen Sandstrand.
Promenade in Pléneuf-Val-André
Hafen in Pléneuf-Val-André
Allerdings ist außer dem Casino alles noch geschlossen. Die Saison beginnt hier am 1. April.
Für die Übernachtung ist es ok, aber am nächsten Morgen geht es zeitig weiter.
An St-Brieuc vorbei auf der vierspurigen Nationalstraße kommen wir zügig voran bis Paimpol. Hier oben soll es wieder Küste pur sein.
Ein besondere Aussichtspunkt soll der Pointe de la Trinite sein.
Hier oben steht ein verwittertes Steinkreuz, das Pierre Loti in seinem Roman „Islandfischer“ beschrieben hat. Am Croix des Veuves, Witwenkreuz, an dem die Frauen der Islandfischer auf die Rückkehr ihre Männer warteten gibt es einen kleinen Parkplatz, wir kommen mit dem Mole bis zum Kreuz.
N 48° 48.145 W 003° 00.411, der kleine Parkplatz ist nur für Fahrzeuge mit einer Höhe von 2,10 zugelassen, es gibt keine Höhenbarriere, so ziehen wir im Januar die Köpfe ein, fahren trotzdem hin und übernachten dort
Von dort kann man bis zur Ile-de-Brehat sehen.
Aus dem Fenster
Aufs Meer
Um zum Pointe de la Trinité zu kommen muß man die Klippe hinuntersteigen.
Mit tollem Panorama
Aber steil
unten gibt es eine kleine Kapelle und direkt dahinter ist der Übergang zum Aussichtspunkt.
Wir haben mal wieder Ebbe, bei Flut reicht das Wasser rechts und links bis an den Weg.
Christa macht fast alle Fotos die im Blog zu sehen sind
Oben auf der Klippe über dem Kirchlein ist das „Witwenkreuz“
Im Wetterbericht wird stürmisches Wetter angekündigt, darum beschließen wir ein Stück landeinwärts zu fahren.Wir entscheiden uns für Trequier.
Der offizielle Stellplatz liegt am Ufer des Guindy.
N 48° 47.390 W 003° 13.888, Ver-/Entsorgung, kein Strom, frei, 400 m bergauf zum Marktplatz
Bei Ebbe aus dem Mole nach links
Bei Ebbe aus dem Mole nach rechts
Bei Flut aus dem Mole nach links
Bei Flut aus dem Mole nach rechts
Die Wasserstände zwischen den Gezeiten sind schon recht hoch.
Die immer noch mittelalterlich wirkende Stadt liegt am Zusammenfluß von Jaudy und Guindy wie auf einer Halbinsel etwas oberhalb auf einem Plateau. Gegründet um 535, wird sie im 9. Jahrhundert zum Bischofssitz.
Die Kathedrale wurde seit dem 11.Jahrh. in mehreren Abschnitten gebaut
Blick in den Innenraum
Der Chorraum ist gotisch aus dem 14.Jahrh.
Das Westportal ist den Dieben und Aussätzigen gewidmet, aber geschlossen.
Am Ufer des Guindy fühlen wir uns wie Seeleute, die einen Sturm in einer Bucht abwarten. Draußen bläst der Wind laut Wetterbericht mit Böen von bis zu 95 km/h. Der Mole wird ordentlich durchgerüttelt, Äste fliegen durch die Gegend und 50 m weiter fällt auch ein Baum um. Ansonsten sitzen wir im Warmen und hören dem Wind zu der um unser Wohnmobil herum pfeift, aber keine Ritze findet, um herein zu kommen.
Der Wasserhahn an der Küchenspüle funktioniert nicht mehr, wir müssen Wasser aus dem Hahn im Bad zapfen. Um uns die „langen“ Wege zu ersparen, nutzen wir die Zeit zur Reparatur. Nach etwas Bastelei funktioniert die Behelfslösung, über warum und wie mehr im separaten Bericht.
In der Zeit in der es nicht regnet oder graupelt gehen wir, gegen den Wind gelehnt, auch einmal in die Stadt.
Eine mittelalterliche Stadt mit schönen und gut restaurierten Fachwerkhäusern.
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen wenden wir uns Richtung Norden. Wir kommen in Plougrescant an der Kapelle Saint-Gonery vorbei, Hermann muß am nächst möglichen Platz anhalten, ich will unbedingt fotografieren.
Später lesen wir: Die Spitze aus Blei stammt aus dem Jahr 1612, und man rätselt ob sie vom Teufel oder von einem Blitz verbogen wurde. Jedenfals ist hier nichts gerade auch nicht die Wände.
Anschließend geht es weiter zum nördlichsten Punkt der Bretagne dem Le Gouffre (Meereschlund). Wir fahren zum PKW-Parkplatz Le Gouffre und können davor stehen. Von hieraus gehen wir auf dem Sentier des Douaniers ein ganz kleines Stück den Zollpfad GR 34 zum nördlichsten Punkt der Côte de Granit Rose.
Impressionen auf dem Spaziergang
Dabei natürlich vorbei am meist fotografierten Haus der Bretagne, dem zwischen den Felsen.
Das Haus zwischen den Felsen
Auch andere Häuser schmiegen sich an die Granitfelsen, aber nicht so malerisch
Nach ein paar weiteren Metern kommen wir zu Le Gouffre dem Höllenschlund
Heute ist der Meeresschlund relativ ruhig. Die Wellen die in den Schlund hinein rollen erzeugen ein tiefes Grollen. Bei stärkerem Sturm soll der Le Gouffre richtig gehend brüllen und schreien.
Zurück zum Mole geht es weiter Richtung Perros-Guirec, wo auf dem Place de la France Libre Wohnmobile-Parkplätze bis 3,5 t eingerichtet sind. In der Stadt ist alles was mit Tourismus zu tun hat geschlossen. Weiter an der Küste in Ploumanach und Tregastel ist es genauso. In Ploumanach wollten wir am Hafen, mit Blick auf Schloß Costaérès , in Memoriam unseres Urlaubs von vor vielen Jahren, eine Meeresfrüchteplatte essen. Alles ist zu – ist vielleicht im Januar auch nicht anders zu erwarten.
Jetzt lockt uns noch die Ile Grande, die wir auch von damals kennen. Wir waren dort vor mehr als 25 Jahren mit Freunden in einem Ferienhaus.
Über den Damm und die Brücke fahren wir auf die Insel und suchen die Gegend in der unser damaliges Ferienhaus steht.
Über den Damm zur Insel
Ferienhäuser auf der Ile Grande
Mit unserem damals 6 jährigen Neffen unternahmen wir einen Ausflug zu einer Insel, die nur bei Ebbe zugänglich war. Diese Abenteuerinsel und den Übergang wollen wir versuchen zu finden.
Die Passage hat sich verändert und vergrößert
Die Flut fließt in die Passage
Noch einmal lassen wir uns von Brandung und Gischt begeistern
Nach der Ile Grande ist es erst ein Mal genug mit Küste. Wir haben uns in Lannion einen Stellplatz zum Übernachten ausgesucht, der nahe am Stadtkern liegen soll.
2 Gedanken zu „mole-on-tour an der Küste der Bretagne“
Klasse. Ein toller Artikel den du geschrieben hast.
Es ist schwer darüber auf google was zu finden.Schon wieder was dazu gelernt!
Danke für den netten Kommentar
Jetzt in Zeiten von Corona warten wir auf die nächste Tour, mal sehen wann es wieder los gehen kann.