24.Juni 2019 bis 29.Juni 2019
Morgens früh, bei noch angenehmen Temperaturen, geht es zu Tecta in Lauenförde. Eine Firma die Design-Möbel herstellt und als eine von 3 Firmen in Deutschland die Lizenz für originale Bauhaus-Reeditionen hat.
Besonders wichtig bei diesem Wetter, auf dem Parkplatz finden wir noch ein Plätzchen im Schatten.
Parkplatz vor dem Tecta-Museum
Eingang zum Kragstuhl-Museum
Christa will sich sowohl hier als auch in den nächsten Tagen in Frankenberg bei Thonet Museen zum Thema Bauhaus und Möbel ansehen.
Modell des Fabrikgelände-Neubau's
das Kragstuhl-Museum, eingebettet in die umgebende Landschaft, damit die nicht durch spätere Neubauten "verschandelt" werden kann, gehört ein riesiges Gelände dazu.
Das englische Architektenpaar, Allison und Peter Smithson, die beide auch lange Zeit als Designer für Tecta gearbeitet haben, gestalteten ein Museum indem die Zeit des Bauhaus und ihre Verbindung zu Tecta gezeigt wird.
Servierwagen Tecta M4R von 2002
Stuhl von Daniel Lorch von 2017
Neben neuen Tecta-Modellen, werden auch klassische Bauhaus-Modelle ausgestellt.
Mit einem i-pad als Museumsführer genießen wir die Ausstellung.
Im Museum Popova's Lattice Chair von Peter Smithson von 1999 zum ausprobieren
Im Tecta-Museum in Lauenförde: Ausstellung 100 Jahre Bauhaus
Katzen haben eine besondere Bedeutung für Tecta. Der Besitzer Axel Bruchhäuser hat in seinem Haus extra einen Wintergarten anbauen lassen, indem es zwei Sitzplätze fest eingebaut gibt, einen für sich und einen für seine Katze.
Im Tecta-Lauenförde-Museum: Die Tecta-Cat von Dominik Kirgus von 2018
Die Tecta-Cat
Weiter geht es über Bad Arolsen, wo wir aber nur kurz zu Kaffee und Kuchen im Mole anhalten. Eigentlich wollten wir uns das Schloß anschauen, aber die Hitze zwingt uns zur Untätigkeit, also gleich weiter nach Frankenberg.
Frankenberg, Stellplatz an der Ederberglandhalle, 5 Min. in die Oberstadt, N 51° 03.333 O 009° 48.020, Ver-/Entsorgung, Strom, frei
Thonet-Museum Frankenberg, die Geschichte einer außergewöhnlichen Firma
1819 gründete Michael Thonet (1796-1871) in Boppard am Rhein seine erste Tischlerei. Dort arbeitete er intensiv an der Entwicklung neuer Holzbiegetechniken. Darauf wurde Fürst Metternich aufmerksam und holte Thonet 1842 nach Wien. Dort vollzog sich der Übergang von handwerklicher zu industrieller Möbel-Fertigung. Den Durchbruch schaffte Thonet 1859 mit dem Stuhl Nr.14 (dem späteren Wiener Caféhaus-Stuhl), er war leicht zu zerlegen und somit platzsparend zu transportieren. Dieser Stuhl ebnete den Weg zum Weltunternehmen.
Einige europäische Länder begannen zu dieser Zeit ihre eigene Industrie durch strenge Zollbestimmungen zu schützen, dem begegneten die Thonet’s in dem sie in den Ländern eigene Fabriken gründeten. Hierdurch kam es auch im Jahr1889 zur Ansiedelung in Frankenberg.
Um die Jahrhundert-Wende gehörten 6 Fabriken mit ca.10.000 Arbeitern zum Unternehmen.
Nach dem 2.Weltkrieg wurden alle in Osteuropa gelegenen Fabriken enteignet. Das Thonet-Haus in Wien sowie das Werk in Frankenberg waren zerstört. Das Werk in Nordhessen wurde wieder aufgebaut.
Die Anfänge mit dem Wienerkaffeehausstuhl
Der Wiener-Kaffeehaus-Stuhl
Im Thonet-Museum Frankenberg der Schaukelsessel aus Flacheisen von der Weltausstellung-1851-London
Die neue Entwicklung: Schaukelstühle aus Bugholz
Der Flacheisen Schaukelstuhl von Winfield,England mit seiner schlechten Statik und seinem hohen Gewicht, vorgestellt auf der Weltaustellung 1851 in London, veranlaßte Michael Thonet 1860 den ersten Schaukelstuhl aus gebogenem Holz zu fertigen.
Bugholzstühle für jede Größe
Bugholzstühle auch für Puppenstuben
In den 1930er Jahren war Thonet der weltweit größte Produzent von Möbeln aus kalt gebogenem Stahlrohr, die experimentierfreudige Firma arbeitete mit den Bauhaus Designern Marcel Breuer, Mart Stam und Ludwig Mies van der Rohe zusammen.
Restaurant-Ausstattung mit Marcel Breuer Stühlen
Das Projektgeschäft war (Wiener Caféhaus Stuhl) und blieb bis heute ein wichtiger Teil der Fa. Thonet.
Auch im 1990 von Norman Forster neugestalteten Deutschen Bundestag, im alten Reichtagsgebäude, kamen Designikonen von Thonet zum Einsatz.
Bauhaus-Möbel von Marcel Breuer
Der Mies-van-der-Rohe Freischwinger Ursprung von 1927
Im Thonet-Museum Frankenberg wird Bauhaus auch neu dekoriert
neue Einrichtungsbilder zum Beispiel mit höhenverstellbarem Esstisch
Mit vielen neuen Informationen gehen wir zurück zum Mole und „machen einen gemütlichen“ im Schatten. Am nächsten Morgen wollen wir uns noch die Altstadt von Frankenberg ansehen.
Altstadt von Frankenberg (Eder)
Steinhaus am Pferdemarkt
Bekannt von Frankenberg ist das 10-türmige, gotische Rathaus aus dem Jahre 1509.
Südseite des Rathaus mit Türmen
das Rathaus mit Huckepack-Figuren, den Knaggen
Rathaus Nordseite
Knaggen-Figuren der Nordseite
Im Erdgeschoss des Rathauses ist eine große Schirn (Halle) in der Samstags der Wochenmarkt stattfindet. Wegen der Knaggenfiguren vermutet man, daß die Halle früher für festliche Zwecke genutzt wurde.
Ein wenig weiter kommen wir zur gotischen Liebfrauenkirche, da gerade eine Hochzeit stattfindet konnten wir nicht hinein.
gotische Liebfrauenkirche
Seitenansicht der Liebfrauenkirche
Die Kirche soll nach dem Vorbild der Elisabethkirche in Marburg gestaltet sein.
Noch ein Stückchen weiter, den Berg hinauf, kommt man zum Burgberg, auf der heute der Wasserhochbehälter steht (die Burg gibt es schon seit 1376 nicht mehr).
Nach einem kühlen Getränk am Pferdemarkt wird wieder am Mole relaxed.
Wir sind jetzt die ganze Zeit im Gebiet der Gebrüder Grimm und ihren Märchen unterwegs gewesen. Was liegt näher als in Marburg, der Stadt in der die beiden studiert haben, an einer Stadtführung „Auf den Spuren der Gebrüder Grimm“ teil zu nehmen.
Da uns nichts drängt werden wir, obwohl es nur 50 km bis nach Hause sind, in Marburg übernachten.
Marburg, Stellplatz Jahnstrasse, 15 Min. in die Altstadt, nahe zur Bundesstraße und Bahn, N 50° 48.214 O 008° 46.524, Ver-/Entsorgung, Strom, € 12,00
in Marburg an der Lahn geht es den Berg hinauf zum Landgrafen-Schloß
schönes Fachwerkhaus am Marktplatz
Am Rathaus auf dem Marktplatz fährt, für den der die vielen Treppen nicht laufen möchte, 3x am Tag die Schloßbahn zu einer 2-std. Tour
in vielen Städten gibt es Rathäuser mit Uhren die ein Spielwerk in Gang setzen, hier ist es ein krähender Hahn
Basis des Rundgangs sind, neben Informationen zu Marburg, die Zeichnungen Otto Ubbelohdes zu den 1909 erschienen Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm.
Plakat der Marburger-Romantiker
ein Haus am Marktplatz mit sieben Fliegen auf einen Streich, aus dem Märchen "Das tapfere Schneiderlein"
über schmale Gassen in der Altstadt, schon die Gebrüder Grimm hatten sich über die vielen Treppen in Marburg beklagt,
kommen wir zur Evangelischen Universitätskirche
mit einem Hinweis auf das Märchen "Die Sterntaler" an der Außenwand, in der Dunkelheit fallen die Sterntaler vom Himmel
Gleich um die Ecke erreichen wir das alte Universitätsgebäude.
Es wurde 1873-1891 im neugotischen Stil erbaut, also zu einer Zeit in der die Grimm’s schon nicht mehr in Marburg lebten.
Die Ursprünge der Marburger Universität (seit Ende des 13.Jahrh.) befanden sich auch hier, in den Gebäuden des Dominikaner Klosters, das dem Neubau weichen mußte.
Die Nordseite der alten Universität
Die Südseite der alten Universität
Jetzt führt der Weg wieder hinauf in die Oberstadt. .......
Hinweis auf das Wohnhaus der Gebr.Grimm
In diesem Wohnhaus in der Oberstadt haben die Gebr.Grimm im obersten Stockwerk gewohnt.
über eine Steinerne Wendeltreppe kommt man wieder einen Straßenzug nach oben zu einem Haus von dem die Grimm's schon berichteten, ein Haus bei dem der Eingang im Dachgeschoß liegt, so steil sei Marburg
Ein Mädchenradler und ein Russ sind genau passend für den Ausblick auf Marburg und das Lahntal vom Biergarten des Landgrafenschlosses aus.
Das Landgrafenschloß-Marburg
Von oben hat man einen schönen Blick auf die St.Marien Pfarrkirche
Nach einer, durch die Stadtautobahn und der Eisenbahnstrecke in der Nähe, nicht ganz so ruhigen Nacht geht es über die B3 nach Hause.