- Jan. 2019 bis 15. Jan. 2019
Bevor es weiter der Küste entlang geht, wollen wir noch Rouen besichtigen und fahren Richtung Tancarville ins Tal der Seine . Zwischen Le Havre und Rouen gibt es 3 Brücken über die Seine, die Pont de Normandie, die Pont de Tancarville und die Pont de Bretagne, die alle in hohem Bogen über den Fluß führen. Wir queren aber nicht sondern fahren ab der Pont de Tancarville entlang des Flusses bis nach Rouen. Die Seine ist hier schon sehr breit, aber links sieht man immer wieder hohe Kreidefelsen in die sich die Seine eingegraben hat.
Die ca. 100 km sind gut zufahren und wir können auch wieder die Strombatterien laden.
Wohnmobile-Stellplatz Rouen
Rouen, N 49° 25.992 E 001° 06.321, keine Ver-/Entsorgung, kein Strom, freier Parkplatz in einem Industriegebiet direkt am Seineufer, fußläufig zur Innenstadt
Wir sind gegen Mittag da, und gehen direkt nach einem Mittagssnack im Mole in die Stadt. Wir kommen in eine mittelalterlich anmutende Stadt, von der wir aber wissen das sie zum größten Teil im alten Stil wieder neu aufgebaut wurde, davon merkt man aber kaum etwas.
Es sollen rund 2000 Fachwerkhäuser sein
Mehr als 1000 wurden restauriert
hier befindet sich auch die Kirche Saint-Macalou
die spätgotische Kirche der Tuchhändler und Färber zeigt den gesamten Reichtum der Gilden
Natürlich kommen wir zur Hauptattraktion der Stadt der Kathedrale Notre-Dame
Mit ihrer gusseisernen Spitze, die höchste Kirche Frankreichs
das Eingangsportal ist ein Schmuckstück der Gotik
Chorraum, auch Marienkapelle genannt
Die Gotische Treppe ist der Aufgang zur Kathedralenbibliothek
beim Weitergehen sehen wir den großen Uhrturm (Gros-Horloge)
und kommen am Justizpalast vorbei
In der Stadt wird an den Fassaden der Banken und Geschäfte viel gebaut, erst am nächsten Tag wissen wir mehr. Jetzt geht es erst mal wieder zurück zum Mole.
Die Nacht wird ausgesprochen ruhig trotz unserer anfänglichen Bedenken: „Industrieviertel“!!!!
Am nächsten Morgen sind wir zurück in der Stadt um uns noch mehr anzusehen.
Wir kommen dabei zum Place du General de Gaulle und der dortigen Abbatiale Saint-Ouen.
Dort treffen wir auf den Beginn einer Gelbwestendemonstration. Alle Teilnehmer sind mit gelben Warnwesten ausgestattet.
Der große Anteil von Teilnehmern der Demonstration mit Helmen, Gesichtsmasken und Atemschutzmasken vererschreckt uns schon ein bisschen und so gehen wir weiter in die andere Richtung und sehen mit Brettern vernagelte Schaufenster.
Jetzt können wir auch die „Bauarbeiten“ von Gestern zuordnen, Banken und Luxusgeschäfte hatten sich auf die Demo vorbereitet
In Erwartung der Demo
Der Eingangsbereich einer Bank
Daher kehren wir doch lieber zurück zum Mole und verlassen Rouen, eine Stadt die uns ansonsten recht gut gefallen hat
Wir fahren nach Honfleur, dem Beginn der Blumenküste Côte Fleurie. Bei unserer Ankunft regnet es mit starkem Wind. Wir nutzen die Zeit um an unserem Blog zu schreiben und die Bilder auszusuchen.
Stellplatz Honfleur
N 49° 25.172 E 000° 14.537, mit Ver-/Entsorgung, Strom, Parkgebühr 11,00 €, der offizielle Stellplatz liegt am Innenhafen, ruhig gelegen, für etwa 80 Mobile
Rund 20 weitere Wohnmobile sind da, ansonsten ist das Parken für Wohnmobile in der ganzen Stadt verboten
Erst gegen Abend wird das Wetter wieder besser und den ersten Eindruck der Stadt erleben wir im Abendlicht.
Altes Hafenbecken
Nächtliches Honfleur am Wasser
Hotel de Ville mit Weihnachtsbeleuchtung und einer Feier von Orientierungsläufern, die in der ganzen Stadt wie Glühwürmchen durch die Nacht schwirrten
Am nächsten Morgen frühstücken wir bei Regenwetter.
Uns paßt es, wir versuchen uns weiter am Blog. Aber schon gegen Mittag wird das Wetter besser und wir gehen wieder los die Stadt erkunden.
Zunächst das Pech, aber später das Glück, der Stadt war, daß der Hafen schon Ende des 19. Jahrhunderts versandete und somit im 2. Weltkrieg von Niemandem beachtet wurde. Im Gegensatz zu Le Havre auf der anderen Seine-Seite und fast jeder größeren Stadt in der Normandie fanden hier keine Kämpfe oder Bombenangriffe statt.
die typischen normannischen Fachwerkhäuser
bis zu 7 Geschosse hoch
Mitten im ältesten Viertel der Stadt steht eine außergewöhnliche Holzkirche, die Kirche Sainte-Catherine.
Ihre Vorgängerin wurde im 100jährigen Krieg zerstört und die Stadt hatte keine großen Mittel sie wieder aufzubauen. Also bauten die Schiffszimmerleute der Stadt mit ihren technischen Möglichkeiten die Kirche neu.
Das Kirchenschiff sieht daher wie zwei umgedrehter Schiffsrümpfe aus.
Holzkirche Sainte-Catherine Honfleur Normandie Frankreich
am Eingang hängt noch der Weihnachtsschmuck
die Arbeit der Schiffszimmermänner
Da das Holzdach keinen Glockenturm tragen konnte und um die Feuergefahr bei Blitzschlag zu minimieren wurde der Glockenturm getrennt gebaut.
Honfleur ist für uns bis jetzt die sympathischste und netteste Stadt (trotz schlechtem Wetter) es gibt viele, viele kleine Galerien und der Altstadtkern ist als geschlossenes Ensemble erhalten. In den Hauptsaisonzeiten könnte es natürlich überlaufen sein, was sich an dem doch recht großen Stellplatz und der jetzt schon beachtlichen Menge an Wohnmobilen ausrechnen läßt.
Für Le Havre selbst ist in keinem Wohnmobilführer oder Reisebericht ein innenstadtnahen Stellplatz aufgeführt, so bleiben wir eine weitere Nacht in Honfleur stehen und machen eine Bustour mit dem Linienbus von Honleur nach Le Havre. Es gibt eine direkte Verbindung über die Brücke Pont de Normandie, Fahrtzeit rund 40 Minuten. Die erste Abfahrt ist morgens um 8 Uhr. Zurück nehmen wir den Bus um 14.30Uhr (wäre auch später möglich gewesen) aber nach 6 Std und ca 15km Fussmarsch durch die Stadt reicht es für uns.
Containerkunst am Hafen
Strandpromenade
Stadtansicht
Le Havre wurde im 2.Weltkrieg vollständig zerstört und nach Plänen des belgischen Architekten Auguste Perret neu aufgebaut . Die Stadt wurde am Reißbrett entworfen und genauso realisiert. Für dieses Konzept des Wiederaufbaus und die farbige Betonarchitektur wurde sie ins Weltkulturerbe aufgenommen.
Auf uns macht sie den Eindruck einer kalten, abweisenden Stadt, der die Lebendigkeit fehlt. In den Randbezirken war es lebhafter. Der Gegensatz zu allen bisherigen Küstenstädten war groß
Die Kirche Saint-Joseph wurde im Rahmen des Wiederaufbaus als reiner Betonbau errichtet. Keine Farbe, keine Ornamente schmücken sie, lediglich die Struktur des Betons gibt eine Struktur an den Wänden. Die Wirkung der ausschließlich durch das Licht bunten Fenster erzeugt. Von weitem gleicht sie einem Leuchtturm.
der Innenraum mit den Glasfenstern
Blick aus dem Innenraum in den Turm
Nachdem wir zurück in Honfleur sind fahren wir direkt los nach Deauville.
N 49° 21.433 O 000° 05.040 , keine Versorgung, Entsorgung, Strom, gebührenfrei, ein Parkplatz der Gemeinde für 7-8 Wohnmobile, schon im Januar war der Platz belegt, nach uns mussten mindesten 5 Mobile weiterfahren und selbst wir haben nur einen Platz gefunden weil wir uns in eine Ecke gestellt haben und ein anderer Wohnmobilist, der früh am nächsten Morgen los will, uns vollständig eingeparkt hat, man hilft sich halt gegenseitig.
Nach der Ankunft machen wir direkt einen kleinen Stadtbummel zur Touristinfo und kaufen auch noch Brot und dann die Füße hoch.
Am nächsten Morgen wird der Stadtbummel ausgiebiger. Zuerst gehen wir zum Strand, zur bekannten Holzpromenade, den Planches , mit den Badehäuschen die die Namen bekannter Filmgrößen tragen.
Strand
Badehäuschen
Holzpromenade
Danach geht es vorbei am Casino zum Centrum. Hier ist alles sehr exklusiv und mondän. Es gibt kaum eine bekannte Modemarke die hier fehlt.
Hermes
Louis Vuitton
Beim Weiterbummeln kommen wir über eine Brücke nach Trouville-sur-Mer, das nur durch einen Fluß von Deauville getrennt ist.
Im Gegensatz zu Deauville ist hier alles etwas einfacher, nicht so exclusiv. Für uns aber viel sehenswerter als Louis Vuitton ist die Fischhalle, in der alles frisch vom Kutter angeboten wird.
Fischhalle in Trouville-sur-Mer
Anlieferung direkt vom Kutter
die Auslage
ein paar kleine Spezialitäten
Jakobsmuscheln und Austern
Die nächste Stadt auf unserer Reise soll Caen sein.
Die Fahrt geht erst entlang der Küste und dann quer durchs Calvadosland.
In Caen war unser gewünschter Stellplatz am Hippodrome wegen irgendwelcher Veranstaltungen gesperrt.
Wir fahren in der Stadt umher und finden keinen anderen, der nahe genug für eine kurze Stadtbesichtigung wäre; wir stellen für uns fest – Caen muß nicht sein- und so fahren wir wieder zurück Richtung Küste.