So. 21. Mai 2023 bis Do. 25. Mai 2023
Zuerst haben wir wiedermal das Programm: Faulenzen, lesen, Blog schreiben, Ahnen puzzeln.
So. 21. Mai
Wir stehen spät auf. Der Platz ist absolut ruhig.
Plötzlich wird nebenan eine Bühne aufgebaut. Wir fragen uns was uns erwartet.
Gegen 14.30 Uhr kommen große Busse auf den Parkplatz im Hafengebiet.
Eine Folklore-Veranstaltung soll stattfinden. Rund um uns herum wird sich hergerichtet. Verschiedene Trachten werden angezogen.
Musikgruppen bereiten sich auf ihren Auftritt vor. Bäuerliches Handwerksgerät wird ausgeladen.
Nachdem die ersten Gruppen ihre Lieder gesungen haben beginnt es zu regnen und alles wird auf die Schnelle wieder eingepackt. Wir fragen nach und bekommen den Hinweis das die Veranstaltung in eine Schule rund 5 km entfernt verlegt wird. Wir haben unsere Ruhe und gehen zurück ins Trockene.
Abends kommt noch ein Mann vorbei und teilt uns mit das wir am nächsten Morgen gegen 9.00 Uhr den Platz räumen sollen. Mit mehreren LKW soll die Bühne abgebaut und abtransportiert werden.
Mo. 22. Mai
Da wir sowieso einkaufen müssen, fahren wir morgens ca. 3 km Richtung Innenstadt zum Einkaufen. Den Lidl hatten wir im Vorbei fahren schon gesehen. Er liegt absolut praktisch und wir wissen, daß wir dort alles was wir wollen bekommen (auch deutschen Speisequark für Christa !!!!)
Während Hermann schon einkaufen geht, nutzt Christa die Möglichkeit ca. 300m weiter zur Werkstatt von Bordalo II zu gehen.
Der Affe von Bordalo II bei seinem Atelier in Lissabon
Leider ist alles geschloßen und vor dem Affen steht wohl der Beginn einer neuen Skulptur, sodaß von ihm nur die Arme zu sehen sind, schade.
Zurück an „unserem“ Stellplatz ist alles schon abgebaut. Wir nehmen unseren Platz wieder ein. Auch der junge Mann neben uns ist wieder da. Alles wie gehabt
Di. 23. Mai
Es geht nochmal in die Stadt.
Wir kommen zum Turm von Belem, dem Torre de Belém und was sehen wir wieder mal: Warteschlangen.
Egal von welcher Seite man schaut, riesige Warteschlangen.
Auch von nahem wird die Warteschlange nicht kürzer. Für uns besteht ganz Lissabon mittlerweile aus Warteschlangen.
Wir machen noch ein Selfi vor dem Torre de Belém und dann geht es weiter.
Auf dem Rückweg kommen wir auch wieder am Kloster Belem, dem Hieronymuskloster vorbei. Die Warteschlange ist noch mal länger wie beim letzten mal.
Einige Meter weiter kommen wir zur Konditorei Pastéis de Belém und was sehen wir, noch mal Warteschlange. Dieses mal an der Konditorei.
Wir fahren mit der Straßenbahn wieder ins Zentrum und schlendern dort noch etwas herum.
Wir sitzen auf einen kleinen Snack in einem Strassencafe. Plötzlich muss alles schnell gehen. Am Himmel ziehen dunkle Wolken auf. Die Geschäfte und Lokale fangen an ihre Auslagen abzuräumen.
Wieder vorbei am Praça do Comércio zur Bushaltestelle.
Der passende Bus kommt bald und die letzten Meter zum Mole geht es in flottem Schritt, so das wir nur ein paar Tropfen abbekommen.
Dann allerdings passiert erst einmal nichts. Auf der Wetter-App sehen wir das die Regenfelder rechts und links an uns vorbei ziehen. Dann wird es aber schlagartig dunkel, der Mole wird von heftigen Böen geschüttelt und der Regen kommt so dicht das man den Fluß nicht mehr vom Ufer unterscheiden kann.
Etwas später kommen auch die beiden Franzosen aus dem Wohnmobil ein Stück weiter neben uns an, leider etwas zu spät. Sie haben unterwegs geduscht und ihre Dachluken waren auch noch offen. Wir haben Mitgefühl, die anschließende Putzerei kennen wir noch vom Bodensee.
Mi. 24. Mai
Wir arbeiten am Blog und bekommen den 1. Teil von Lissabon fertig. Der Rest muß warten.
Do. 25. Mai
Heute wollen wir bis nach Evora, ca. 150 km entfernt. Wir kommen sogar richtig zeitig los.
Nach unserer Abfahrt kommen wir an der Brücke Vasco da Gama vorbei die wir jetzt 10 Tage lang von unserem Mole aus im Blick hatten.
Die Vasco-da-Gama-Brücke, die längste Brücke Europas nehmen wir nicht. Wir wollen wieder Nationalstraßen fahren.
In Vila Franca de Xira geht es auf der Brücke Ponte Marechal Carmona über den auch hier noch stattlichen Tejo.
Wir kommen an Montemor-o-Novo mit seinem Castillo de Montemor-o-Novo vorbei. Die Stadt soll ebenfalls sehenswert sein. Sie liegt in der Region Alentejo, dem ärmsten Gebiet des sicherlich nicht reichen Portugals. Die regionale Wirtschaft ist geprägt von der Land- und Forstwirtschaft sowie der Viehwirtschaft. Die wichtigsten Produktionsgüter sind Wein, Olivenöl, Kork und Honig.
Durch den Anbau der Korkeiche und der Viehzucht haben sich Betriebe, wie Korkverarbeiter und Lederhersteller, angesiedelt.
Wir fahren aber vorbei.
Obwohl die Fläche des Alentejo ein Drittel von Portugal beträgt, leben nur sieben Prozent der Bevölkerung hier.
Alentejo bedeutet: »Jenseits des Tejo«. 50 Prozent der Kork Weltproduktion kommt aus Portugal und davon das meiste aus dem Alentejo..
Die Korkeiche bestimmt das Landschaftsbild des Alentejo. Korkeichenwälder, in Portugal “Montado” genannt, gibt es seit mehr als 1000 Jahren.
Darüberhinaus werden Olivenbäume auf dem kargen Boden angepflanzt.
Man sagt: Alentejo Iberico-Schweine sind glückliche schwarze Schweine.
Die schwarzen Schweine werden in den Eichenwäldern der alentejanischen Ebenen in Freiheit gezogen und mit Eicheln ohne Zusatzfutter gemästet. Ihr Fleisch ist saftiger, geschmackvoller und intensiver als das normaler Schweine. Und somit werden auch wir zu glücklichen Freunden der schwarzen Schweine.
Um kurz nach 12.00 Uhr sind wir schon auf dem Stellplatz in Evora.
Évora, Parque de Autocaravanas, Wohnmobilstellplatz an der Av. Sanches de Miranda,
N 38° 33.805 W 007° 54.990, Ver-/Entsorgung, kein Strom, frei
ca. 1,5 km bis zur Altstadt
Évora – wird die Königin des Alentejo genannt und deren historisches Zentrum ist seit 1986 Weltkulturerbe.
Da das Wetter richtig schön ist, etwas Sonne, ein bißchen Wind -nicht zu warm- starten wir zügig zu unserer Stadtbesichtigung.
Nach knappen 1,5 km stehen wir am Praça do Giraldo.
Er bildet das Zentrum des Stadtgebietes. Und ist von unzähligen historischen Geschäftshäusern umgeben, die vorwiegend aus dem 16. Jahrhundert stammen.
Die Rua Cinco de Outubro führt dann direkt durch das historische Zentrum. Rechts und links gibt es viele Geschäfte, mit für Touristen interessanten Artikel.
Wir wollen zur Kathedrale von Évora: Bei dem Sakralbau handelt es sich um eine der größten Kathedralen und wichtigsten gotischen Bauwerke des Landes.
Die Doppelturm-Fassade der Kathedrale von Évora
Man muß Eintritt für den Besuch der Kathedrale von Évora zahlen. Dafür darf man den engen Aufstieg aufs Dach genießen, was mit einer grandiosen Aussicht belohnt wird.
Aussicht auf dem Dach zu den Doppeltürmen
Der weite Blick ins Umland über das Flachdach der Kirche.
Aussicht vom Dach mit Blick zum Römischen Tempel
Blick zurück zum Vierungsturm
Wieder runter von Dach steht man im Kreuzgang und kann von unten nochmal sehen wo man war.
Der Weg zum Ausgang führt dann durch die Kirche.
Mittelschiff Blick zum Hauptaltar und von unten in den Vierungsturm.
Im Mittelschiff befindet sich ein besonderer Altar, gewidmet der Madonna von O.
Nach dem Kirchenbesuch sehen wir uns den Römischen Tempel, den Dianatempel von Evora an.
Wir schlendern nach der Dachbesteigung wieder mit festem Boden unter den Füßen in der Stadt herum.
Jetzt geht es wieder durch die Altstadtgassen im historischen Zentrum.
Plötzlich bleibt Hermann vor einem Schaufenster stehen.
Das ist schon eine kleine Besonderheit. In der Auslage liegen Geldbörsen. Seine Geldbörse zeigt schon seit einiger Zeit einige Abnutzungserscheinungen und wenn Hermann sich für etwas interessiert muß man das nutzen. Wir gehen in das Geschäft. Es gibt eine neue Geldbörse.
Durch die Altstadt geht es weiter, immer den Blick auf besondere Speiselokale. Heute soll es Gerichte aus dem Alentejo geben.
Dann gehen wir aber erst mal wieder zurück zum Mole.
Abends starten wir aber nochmal in die Stadt. Hermann hatte während unseres Bummelns ein Lokal entdeckt. Zum Abendessen gehen wir ins Restaurant O Antão.
Abendessen im Restaurant O Antão:
Zuerst von Hand aufgeschnittener Schinken (von glücklichen schwarzen Schweinen),
dann geschmortes Kaninchen und Salat mit Kräutern aus der Gegend,
zum Nachtisch ein Homemade Chocolate-Mousse mit Portwein (sehr lecker) und ein Torrao de Ovos de Evora, eine Creme aus Sahne, Mandel und Eiern, auf die der Wirt wegen seines ersten Preises bei einem Kochwettkampf stolz ist und das auch zu recht.
Vom Wirt des Restaurant O Antão bekommen wir am Ende einen besonderen Schnaps, einen Aquardente de Medronho. Ein typisches regionales Erzeugnis, gebrannt aus den Früchten des Erdbeerbaums.
Und wir erfahren von ihm, das auf unserem weiteren Weg ein Museum über die Herstellung des Aquardente de Medronho liegt. Wir bauen es in unsere Route auf dem Weg Richtung Spanien mit ein.
Auf dem Weg zum Mole laufen wir wieder über den Zentralplatz (Praça do Giraldo) mit seinen Arkadengängen vorbei an der Kirche Santo Antão am Abend. Erbaut wurde sie ebenfalls im 16. Jahrhundert.
Morgen soll es weiter durch den Alentejo Richtung spanischer Grenze gehen.