Do. 22 Juni 2023 bis So. 25. Juni 2023
Unser nächstes Ziel ist Valls.
Valls hat einen interessanten alten Kern, doch ist der Ort wohl vor allem wegen seiner Castells berühmt - Menschentürme von großer Faszination
Vorbei an Alcover in Katalonien das kurze Stück nach Valls
Do. 22. Juni
Durch Zufall haben wir erfahren, das dort am 24. Juni zum Fest Sant Joan auch die Castells aufgebaut werden.
Wir wollen rechtzeitig dort sein um noch einen Parkplatz für unseren Mole zu finden. Einen offiziellen Wohnmobil-Stellplatz gibt es nicht.
Christa hat einen öffentlichen Parkplatz in der Nähe der Altstadt ausgemacht. Schon auf den ersten Blick kommt er uns nicht ganz koscher vor. Es ist ziemlich vermüllt, voller leerer Flaschen und sonstigem Unrat. Zwei alte Wohnwägen und ihre Bewohner sehen auch nicht vertrauenserweckender aus, trotzdem parken wir und gehen in die Altstadt,
Durch die Carrer de la Cort eigentlich eine Einkaufsstrasse gehen wir in Richtung Touristinformation.
Vor dem Oficina de turisme de Valls, es ist bis 16:30 geschlossen, die Figuren werben für das Fest
Genau wie das Touristbüro haben fast alle Geschäfte noch geschlossen. Die Stadt wirkt fast wie ausgestorben.
Um die Zeit Tod zuschlagen schlendern wir weiter durch die Carrer del Carme.
Einige Meter weiter am Platz Plaça del Blat steht das Rathaus.
Der Platz Plaça del Blat. Hier finden die Castells statt.
Vom Platz Plaça del Blat sieht man zur Kirche Església de Sant Joan Baptista de Valls.
Dann laufen wir vom Platz Plaça del Blat in die Carrer Major und weiter hinein in die Altstadt von Valls.
Zunächst werden die Strassen noch enger.
Und dann stehen wir vor der Kirche Església del Carme.
Durch die Carrer del Carme gehen wir von der Kirche wieder Richtung Touristinfo.
In der Touristinfo weißt alles schon auf das Fest Sant Joan hin an dem auch die Castells aufgebaut werden.
Die Dame im Touristbüro informiert uns ausführlich über die Feiern zu Sant Joan.
Einen Wohnmobilstellplatz im Stadtbereich hat sie auch nicht, der nächste ist einige Kilometer ausserhalb. Als sie aber hört auf welchem Parkplatz wir stehen erschrickt sie. Dort würde sie ihren PKW nie abstellen, falsche Leute, übles Verhalten.
Sie schlägt einen freien Platz rund 1,5 km weiter vor, der direkt neben der Polizei liegt. Es sei zwar in der ganzen Stadt nicht erlaubt zu Übernachten, aber sie ruft bei der Polizei an und erhält für uns die Erlaubnis während des Fests dort zu stehen.
Wir nehmen die Ratschläge an und parken um.
Valls, Parkplatz President Tarradellas neben der Polizei, rund 2 km bis zur Innenstadt,
N 41° 17.533 O 001° 15.621, keine Ver-/Entsorgung, kein Strom, frei
Fr. 23. Juni
Den Tag verbringen wir im Mole. Ältere Menschen müssen sich auf eine angefeierte Nacht vorbereiten.
Da die Veranstaltungen in der Stadt erst um 19:00 Uhr beginnen und die Castells erst nach 23:00 aufgebaut werden gehen wir gegen 21:00 Uhr in die Stadt.
Wir kommen wieder durch die Carrer de la Cort dieses Mal ist sie voller Menschen.
Auf dem Platz Plaça El Pati spielt eine Band spanische Musik für ältere Spanier. Für uns nicht die richtige Musik um hier zu bleiben.
Wir schlendern weiter zur Plaça del Blat. Auf dem später die Menschentürme aufgebaut werden und hier findet schon ein Umzug statt.
Wir bekommen auf dem schräg abfallenden Platz einen erhöhten Standort mit dem Rücken an einer Hauswand so das wir über die anderen Zuschauer vor uns hinweg schauen können.
Den einzelnen Figuren können wir keine Bedeutung zuordnen.
Mit besonderen Tanzschritten drehen sich die Riesenfiguren, die wir gestern schon im Touristbüro gesehen haben
Auf den Schultern zu balancieren, Kerzen in den ausgesteckten Armen zu Halten und dann noch über die schrägen, holprigen Gassen zu gehen, Hochachtung.
Aber nachher kommt eine Aktion, die das bei weitem toppen wird.
Unter der Eselfigur sind 4 Personen die unter dem Klatschen der Zuschauer sich immer schneller drehen.
Und dann geht es mit den Castells los.
Die erste Vereinigung von Castellers, die Colla Vella dels Xiquets de Valls, wurde im Jahr 1801 gegründet.
Schon 1805 gründete sich die zweite Vereinigung, die Colla de Joves Xiquets de Valls.
Die beiden konkurrierenden Colles von Valls errichteten bereits im 19. Jahrhundert Türme von neun Ebenen und neigten dazu sich nach vollbrachtem Werk gegenseitig zu verprügeln. Der Turm-Wettkampf ist geblieben und heute gibt es Colles in ganz Katalonien.
Die von Valls gehören immer noch zu den besten.
Und dann kommt der erste Turm, ein Einzelturm.
Es werden die verschiedensten Konstruktionen gebaut.
Ein solcher Menschenturm zählt dann als komplett erbaut, wenn das „Eichhörnchen“ beide Füße auf die oberste Ebene setzt und den Arm zum Flügelchen in den Himmel streckt. Diese obersten Teilnehmer sind oft Kinder von 6 - 7 Jahren.
Dann muß der Turm auch wieder komplett abgebaut werden ohne das er zusammenstürzt.
Bei diesem Turm wird zunächst ein Äußerer mit jeweils 3 Personen auf einer Ebene gebaut, dann ein Einzelturm im Inneren hoch gezogen, der Äußere abgebaut und das Ganze steht.
Wenn man es nicht selbst sieht UNVORSTELLBAR.
Und dann kommt der Turm mit den meisten Menschen, 9 Ebenen hoch soll er werden.
In der untersten Ebene drücken alle nur zur Mitte um einen festen Menschenblock herzustellen und somit einen Teil der Last von oben von den kräftigen Stützen abzufangen. Je weiter es nach oben geht um so schlanker werden die Stützen bis ganz oben die kleinsten kommen.
Das ganze Spektakel findet auf dem gepflasterten Marktplatz statt, nicht auf irgendeiner abgesperrten Fläche. Die Zuschauer stehen direkt an den Türmen und wer will kann sogar in der untersten Ebene mit nach Innen drücken.
Das ganze Spektakel geht bis spät in die Nacht. Für uns ist aber um 2:00 Schluß. Wir haben noch den Rückweg zu Fuß vor uns und Rentner müssen früh ins Bett.
Sa. 24. Juni
Unsere Fahrt geht weiter.
Richtung Montblanc, aber noch lange nicht in den Alpen
Der Plan ist wieder ein paar Tage auf einem Campingplatz zu stehen.
in Els Plans de Sió
Wir fahren nach Oliana zum Camping Oliana.
Die Beschreibungen waren ganz nett.
Der Platz ist aber voll mit Dauercampern und wird noch um weitere Mobilheime erweitert.
Einen schönen Stelllatz für Wohnmobile gibt es nicht - vor dem Platz sind lediglich 5 Plätze, mehr oder weniger neben der Durchgangsstraße auf asphaltiertem Boden, die für Mobile reserviert sind.
Am Pantano de Oliana Stausee wollten wir eigentlich ein paar Tage stehen.
Wir sind weitergefahren bis nach La Seu d’Urgell.
La Seu d’Urgell, Area d’Autocaravanes ,Carrer de Sant Ermengol, der ehemalige offizielle Stellplatz der Stadt,
N 51° 09.855 O 013° 40.735, keine Ver-/Entsorgung, kein Strom, frei
Wir kommen zum Parkplatz und alles ist mit Sperrgittern und Flatterbändern abgesperrt.
Wir stehen wohl etwas ratlos herum. Hermann wird von einem Mann in sehr gutem Deutsch angesprochen ob er weiterhelfen kann. Das Fest sei vorbei und die Gitter würden nächste Woche wieder abgebaut, wir könnten uns ruhig dort hinstellen.
Und der neue Wohnmobil Stellplatz in La Seu d’Urgell, ein Stückchen weiter weg.
Einmal an der Kathedrale von La Seu d’Urgell vorbei.
Es ist uns an beiden Tage, die wir hier sind, ordentlich heiß. Wir kommen etwas ins Schwitzen bei dem Gedanken, das könnte die Temperatur für die nächsten Wochen sein.
Die Kathedrale mit ihrem Glockenturm über der Westfassade.
Erst nach 21:00 gehen wir durch die Carrer Major um noch eine Kleinigkeit zu Essen.
Street art in La Seu d’Urgell
Can Fiter eine Historische Sehenswürdigkeit in La Seu d’Urgell.
Von La Seu d’Urgell geht der Blick schon zu den Pyrenäen. Dort hinauf in hoffentlich frischere Gefilde soll es gehen. Andorra ist das nächste Ziel und das nächste Fähnchen.