
So.26. März bis Do. 30. März
Heute fahren wir zu einer der drei größten Pilgerstätten der Welt. Bekannt ist die Stadt vor allem als Endpunkt des Jakobswegs (Camino de Santiago).
Die Entfernung von A Coruna ist nur 65 km. Wir nehmen wieder die Landstraße, dieses mal die N-550.

auf dem Weg nach Santiago de Compostela

Wir sind gar nicht so große Fahrradfahrer-Fans, aber bei Oroso haben wir schon wieder einen Stopp, wegen eines Fahrradrennens. Wenigstens stehen wir immer vorne, sodaß wir wissen warum es einen Stau gibt.

Es werden mehr Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela
Schon gegen 13.00 Uhr sind wir auf dem Camping As Cancelas in Santiago de Compostela

Santiago de Compostela Camping As Cancelas, N 42° 53.381 W 008° 31.431, Ver-/Entsorgung, gutes WLAN, Strom, € 28,00
Dieses mal haben wir uns für einen Campingplatz entschieden. Hier gibt es Waschmaschinen und wir wollen vielleicht ein paar Tage stehen, da ist es dort schöner, als an der Straße mit 100 weiteren Wohnmobilen auf einem Parkplatz.
Nachdem wir so zeitig auf dem Campingplatz waren, starten wir auch gleich zu einer ersten Erkundungstour in die Stadt.
Nach der Eroberung Andalusiens durch die Araber im 8. Jahrhundert brauchte man eine Legitimation für die vom Westgotenreich übergebliebenen christlichen Reiche.
Da kam die erst seit dem 7. Jahrhundert existierende Geschichte von der Mission des Apostels Jakobus des Älteren in Spanien gerade recht. Nachdem gegen 830 in einer Vision das Grab des Apostels aufgefunden wurde und die Geschichte vom Transport des 44 in Jerusalem enthaupteten Apostels nach Spanien geschrieben war, begannen ab 930 erste Wallfahrten aus dem Bodenseegebiet nach Santiago.
Es entwickelte sich eine Pilgertradition die bis nach Skandinavien, England, Polen, Ungarn und Rumänien reichte.
Die armenische Jakobuskathedrale in Jerusalem beansprucht übrigens im Besitz des Schädels des Apostels zu sein.
1985 wurde Santiago de Compostela von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Hinunter zur Stadt ist der Weg schon „gepflastert“ mit Kirchen und Kapellen, die erste die Capilla de Pastoriza.

Die Igreja e Convento das Carmelitas Descalzas (Kirche des Kloster Carmelitas Descalzas)

Der erste Blick zur Kathedrale von Santiago de Compostela.

Dann sind wir am Praza da Algalia de Arriba, von weitem sehen wir Rauchschwaden und hören Lärm.

Dann sehen wir den Grund, es sind keine Pilger. Aus einer Seitenstraße kommen Fußballfans die von der Polizei "begleitet" werden.

Wir schlendern weiter durch die Altstadt immer in Richtung Türme der Kathedrale.

Der Convento de Santa Clara

Die Kirche Igrexa do Convento de San Martiño Pinario

Über den Praza da Acibecharía

Jetzt stehen wir vor der Hauptfassade des Klosters Mosteiro de San Martiño Pinario. Den Kircheneingang hatten wir eben.

Und dann haben wir den Praza do Obradoiro, den Platz vor der Kathedrale von Santiago de Compostela, erreicht. Hier befindet sich das Ziel aller ankommenden Pilger. Es ist der Hauptplatz der Altstadt von Santiago de Compostela, obwohl er nicht im eigentlichen Zentrum liegt.

Die große Westfassade der Kathedrale von Santiago de Compostela am Praza do Obradoiro ist schon sehr beeindruckend. Einige der Pilger liegen einfach auf dem Rücken und lassen alles auf sich wirken.

In der historische Altstadt gibt es aber auch wirklich schmale Gassen.
Unser Weg führt uns durch die ganze Altstadt bis zum Parque Alameda, ein Stadtpark aus dem 16. Jh. mit historischen Monumenten und einem Garten mit vielen Zierbäumen und -sträuchern.
Hier blühen auch die sogenannten „jakobinischen“ Kamelien, wenn sie denn noch blühen.

Im Park Alameda mit den "jakobinischen" Kamelien.
Was man von diesem Park allerdings hat ist ein phantastischer Panoramablick zur Kathedrale und zur Altstadt.

Blick zur Kathedrale

Die Ansicht verändert sich je höher man den Berg hinauf läuft.

Auf der anderen Seite des Tals die Kathedrale

Auf dem kleinen öffentlichen Platz, dem Praza de Fonseca finden wir auch noch einige blühende Kamelien.

Für unseren Rückweg durch die Historische Altstadt wählen wir einen anderen Weg, der führt uns vorbei an der Casa do Cabido. Sie wurde im Stil des Barock im Jahr 1758 gebaut und war früher Sitz des Domkapitels.
Mo. 27. März
Heute gehen wir zur zweiten Stadtbesichtigung. Dieses mal wollen wir in die Kathedrale, die im Jahr 1211 eingeweiht wurde.
Die Kathedrale liegt innerhalb der mittelalterlichen Mauern der Altstadt, ihre mit kunstvollen Schnitzereien verzierten Steinfassaden grenzen direkt an die herrschaftliche Gebäude.

Auf dem Weg zur Kathedrale

Besondere Blickwinkel zum Turm der Kathedrale und den Arkaden in der Altstadt.

Wir haben den Eingang, die Puerta de las Platerías zur Kathedrale von Santiago de Compostela im südlichen Querhaus erreicht. Heute ist nur noch das romanische Südportal in der ursprünglichen Gestalt erhalten.

Der erste Blick in das Querschiff der Kathedrale.

Die Innenansicht vom Mittelschiff in Richtung Chorraum

Dort oben hängt der Botafumeiro von der Decke vor dem Chorraum.

Der Botafumeiro vor dem Altar
Der Butafumeiro ist ein rund 1,60 m hohes Weihrauchfass. Bei besonderen Anlässen wird es an einem 66 m langen Seil von 8 Männern, knapp über den Köpfen der Pilger vorbei, bis hoch bis zur Decke der Kathedrale geschwungen.

Früher wollte man mit dem Weihrauch den Geruch der Pilger, die nach der langen Reise eine ganze Nacht in der Kirche verbrachten, überdecken

Der Hochaltar
Im Zentrum des Retabels (dem Altaraufsatz) befindet sich eine lebensgroße, sitzende Figur des hl. Jakobus d. Ä., deren Schulterumhang reich u. a. mit mehreren Jakobsmuscheln verziert ist.

Das ist der Blick zum südlichen Orgelprospekt, eine Besonderheit sind die in den Raum hineinreichenden Orgelpfeifen.

Unter dem Altarraum ist der Zugang in die Krypta.

In der Krypta ist das Pilgerziel: Der Reliquienschrein des Apostels Jakobus mit dessen sterblichen Überreste
Dann gehen wir noch zum Portal Santa Maria la Antigua de la Corticela.
Eingebaut in den Winkel zwischen Chor und Nordquerhaus der Kathedrale von Santiago de Compostela befindet sich die kleine Kirche "Santa Maria la Antigua de la Corticela". Dabei handelt es sich um den ältesten Teil der Kathedrale.

Diese Kapelle ist nur durch einen Durchgang im nördlichen Querschiff zugänglich.

Kirche Santa Maria la Antigua de la Corticela in der Kathedrale Santiago de Compostela.

Dort befindet sich diese Marienfigur.
Nach der Besichtigung müssen wir den „Berg“ wieder hinauf
Di. 28. März
Heute hat Christa Waschtag und Hermann geht einkaufen - ganz wie zu Hause.
Mi. 29. März
Es geht nochmal runter in die Stadt. Wieder auf einen anderen Weg den den auch die meisten Pilger in die Stadt nehmen, durch das Tor Porta do Camino.

Santiago de Compostela, wieder runter in die Historische Altstadt.

Die Pilger kamen durch die Porta do Camiño (Puerta del Camino) oder Porte de France in die Stadt. Das Tor ist heute nicht mehr vorhanden, aber die Pilger nehmen immer noch den gleichen Weg.

Am Praza de Fonseca, herumschlendern in der Altstadt.

Blick zur Westfassade der Kathedrale auf dem Praza do Obradoiro

Die Kathedrale von Santiago de Compostela
Wir schlendern durch die Stadt. Christa sieht immer wieder besondere Schmuckstücke aus Gagat auch Jet genannt.
Gagat ist das schwarze Gold der Antike
Sie hat selbst zwei alte Halsketten aus diesem besonderen Material.
Es gibt ein ganzes Viertel in der Nähe der Kathedrale mit dem Namen Plaza de Azabache, in dem sich auch das Gagatmuseum Santiago (das Museo de Azabache) befindet. In Asturien befinden sich Jet-Lagerstätten, die in der Hauptstadt Galiciens bearbeitet werden .

Das Amulette von Santiago: die Figa (Feigenhand) aus Azabache ( Gagat )
Als Santiago de Compostela, im 12. Jahrhundert zum wichtigsten Ziel der christlichen Wallfahrt wurde, begann man den Gagat für die Herstellung diverser Devotionalien zu nutzen. Unter diesen sind die Statuetten des heiligen Apostels Jakob oder Amulette in Form einer sog. Feigenhand (Santiago-Figa) hervorzuheben.

Die Feigenhand ist ein Amulett, in Form einer die Neidfeige formenden Hand. Anfänglich galt sie als ein Symbol des heidnischen Glaubens und wurde später durch Hinzufügen des Kreuzes in ein christliches Amulett umgewidmet.
Christa hat sich nach einigem hin und her und längerem Suchen eine Figa gekauft.

Wir schlendern wieder herum und finden immer wieder neue schöne Plätze, hier der Innenhof der Universität Santiago de Compostela am Praza de Fonseca.
Plötzlich ist die Sonne weg und es wird ungemütlich. Wir suchen uns ein Lokal, bei dem man zwar drinnen, aber in der Fensternische bei offenen Türen sitzen kann. Nach kurzer Zeit fängt es dann auch schon an zu regnen. Wir bestellen uns etwas zum Essen und warten den Regen ab.

Im Restaurant A Fuego Lento Rúa do Vilar in Santiagos Altstadt.
Bei einer Regenpause gehen wir recht zügig zur nächsten Bushaltestelle. Es dauert eine Weile, der Bus kommt alle halbe Stunde, und fahren den Weg zurück. Aber schon während der Fahrt fängt es wieder an zu regnen. Die 400 m von der Haltestelle bis zum Mole müssen wir etwas „rennen“.
Die Jacken hängen anschließend zum trocknen im Bad.
Do. 30. März
Hermann geht morgens zum Carrefour um nochmal einzukaufen.
Christa macht einem „faulen“ Vormittag, von ein wenig am Blog schreiben unterbrochen.
Nachmittags zieht es uns nochmal in die Stadt. Wir kommen wieder über den Weg durch das Tor Porta do Camino. Es ist sehr windig, aber die Sonne scheint ein wenig.
Eine Italienische Pilgerin sieht an einer Ampel etwas unschlüssig aus, wir kennen uns schon aus und zeigen ihr den Weg zur Kathedrale. Als sie den Turm sieht hüpft und jauchzt sie vor Freude.

Wir nehmen jedesmal einen anderen Weg durch die Stadt. Dieses Mal entdecken wir die Markthallen von Santiago, schauen uns dort ein wenig um.

Die Markthallen, Mercado de Abastos von Santiago de Compostela.

In den Markthallen, aber es wird schon zusammengeräumt und lediglich die Essenstände sind noch offen.
An die Öffnungszeiten müssen wir uns erst noch gewöhnen, sowohl beim Einkaufen als auch beim Essen gehen.

Santiago de Compostela und die Kathedrale de Compostela, nochmal ein Blick auf die Südfassade.

Wir landen wieder im selben Restaurant wie am Vortag, dem A Fuego Lento in der Rúa do Vilar.
Ein "Bisschen" Pulpo geht immer.
Auch dieses mal nehmen wir für den Rückweg den Bus. Allerdings werden wir dieses mal nicht naß.
Morgen geht unsere Tour nach fünf Tagen „Wallfahren in Santiago“ wieder weiter in Richtung Rias Baixas.
2 Gedanken zu „Iberische Halbinsel 8. Teil: Santiago de Compostela“
Viele Grüße von Heidi und Rainer aus Biebertal. Wir standen in Santiago direkt neben euch.
Hallo Heidi und Rainer
Schön von Euch zu hören. Wir sind jetzt auf dem Weg nach Hause und stehen in Breisach in der wärmsten Ecke von Deutschland.
L.G. Christa und Hermann