
06. Juli 2022 bis 15. Juli 2022
6. Juli Mittwoch
Abfahrt von Entréves, vorbei an Courmayeur wieder zurück nach Aosta
Wir fahren in Aosta noch zu verschiedenen Geschäften, noch mal richtig einkaufen, Italienische Spezialitäten und alles was man noch so braucht. In Italien ist es um einiges günstiger als nachher in der Schweiz.
Und dann geht es weiter in die Berge.

Der St. Bernhardt-Pass ist offen, bei dem herrlichen Wetter wäre alles andere eine Überraschung.

Bei Gignod hat man schon den Blick bis zum zum Mont Vélan.
Kurz bevor sich die Straße dann teilt, einmal in die, die in den Tunnel führt und einmal in die alte Passstraße, finden wir einen schönen Stellplatz zum Übernachten.
Wir stehen in Étroubles auf einem großen Parkplatz, der wohl Wanderern zum parken dient und es gibt kein Verbotsschild für Camper, außer an Sonntagen, da findet hier Markt statt.
Ein paar Meter weiter gäbe es auch einen „Camping Tunnel“, der auch Übernachtungsstellplätze anbietet.

Etroubles, Wanderer-Parkplatz, N 45° 49.145 O 007° 13.899, keine Ver-/Entsorgung, kein Strom, frei

in Étroubles der Parkplatz in der Rue des Chevrières, unser Stellplatz für 2 Tage
7. Juli Donnerstag
Der Parkplatz gefällt uns, er ist nicht beleuchtet und ruhig. Beim Frühstück entscheiden wir noch einen weiteren Tag hier zu wohnen.
Wir bleiben noch einen Tag auf dem Wanderparkplatz und nutzen die Zeit, wieder ein wenig am Blog weiter zu kommen und in der Natur das Leben zu geniessen.

Abendessen

Eine ruhige Nacht in Étroubles
8. Juli Freitag
Nach dem Frühstück starten wir zur Kraftanstrengung für Hermann. Hinauf auf den Colle del Gran San Bernard, den Großen Sankt Bernhard Pass. Der Pass hat eine Gesamtlänge von 72 km von Aosta bis Martiny, max. Steigungen von 11% und eine Scheitelhöhe von 2473 m.
Hermann hat ein bisschen Bammel vor dem Passfahren, da er nicht abschätzen kann was sein Schwindelgefühl mit ihm machen wird. Klappt es oder muß evtl. Christa ans Steuer.
Hermann fährt die gesamte Strecke bis zum Lago del Gran San Bernardo, manchmal zwar etwas langsamer, was Christa freut, da kann man besser Fotos machen.

Abfahrt am Morgen von Étroubles

weiter Richtung Passhöhe

Wieder eine Casa Cantoniera in Saint-Oyen an der Strasse zum Große Sankt Bernhardt Pass

In Saint-Oyen sind wir immer noch unterhalb der Baumgrenze.

Der alte Ortskern von Saint-Oyen im Aostatal

Hier nach Saint-Oyen muß die Entscheidung fallen, Tunnel oder SS27 auf den Großen Saint Bernard Pass. Oben unter dem Wald sind die langen Gallerien der Autobahn.

Kurz nach Saint-Rhémy-en-Bosses sieht man beim Blick zurück die Autobahn T2

Die Autobahn wird völlig unabhängig von der alten Passstrasse geführt.

Manchmal teilen sich die Autobahn T2 und die SS27 das Aostatal und fahren neben einander, wir fahren weiter zum Grand Sankt Bernhard Pass. Die Strasse zum Tunnel wird über lange Stücke in Gallerien geführt um sie vor Schnee, Lawinen und Steinschlag zu schützen

Hier ist im Winter bis zur Gallerie alles voll Schnee.

Vom Grand Sankt Bernhard Pass, der Blick zurück zur Tunneleinfahrt im Aostatal

Die Baumgrenze ist vorbei, in engen Kehren geht es jetzt nach oben, die italienische Seite soll besser ausgebaut sein als die Schweitzer Seite

Kurve um Kurve geht es hoch

Wilde Blumen am Grossen St.Bernhard Pass, von da unten komme wir

Kühe schaue den Touristen zu

und der Wachhund lässt sich nicht aus der Ruhe bringen.

Das sind die Strassen mit der Schwindelfreiheit, auf die sich Hermann gefreut hat.

Eine Pause ein Stück unterhalb der Passhöhe und dann ab, an den letzten Anstieg.

Einige letzte Kehren

Noch ein spektakulärer Ausblick

Wir sind oben, Ankunft am Grossen St.Bernard Pass in 2473 m Höhe
Oben angekommen gehen wir zum Lokal Ristorante Du Lac und fragen ob wir über Nacht stehen bleiben könnten, die Antwort: bei einer obligatorischen Einkehr, gar kein Problem.

Großer St. Bernhardt Pass, Park-Stellplatz, N 45° 52.058 O 007° 09.966, keine Ver-/Entsorgung, kein Strom, frei, wenn man abends im Lokal einkehrt, kann man über nacht bleiben

Der Grosse St.Bernhard Pass führt entlang des Lac du Grand Saint Bernard. Wir sind mit dem Mole am Ende des Aostatal.
Anschließend machen wir einen Spaziergang rund um den See.
Abends ab 19 Uhr ist das Restaurant wieder geöffnet.

Der Lac du Grand Saint Bernard im Hintergrund das Hospiz auf dem St.Bernhard Pass. Es ist ein im Hochmittelalter gegründetes Hospiz der Augustiner-Chorherren und ist nach Bernhard von Aosta benannt, der auch dem Pass seinen Namen gibt. Er soll das Hospiz um 1050 zusammen mit der Königin Ermengarde, der Gattin Rudolfs III. von Burgund gegründet haben.
Hier wurde auch die Hunderasse Bernhardiner als Rettungshunde für die Suche nach Lawinen-Opfern gezüchtet und vor allem durch Barry, der über 40 Menschen das Leben gerettet haben soll, weltweit bekannt gemacht.
Schon seit Römerzeiten verbindet die Strasse über den Col du Grand-Saint-Bernard, Martigny im Schweizer Kanton Wallis mit dem italienischen Aostatal. Mit seinen gut 2000 Jahren Geschichte und dem im 11. Jahrhundert von Bernhard von Aosta gegründeten Hospiz auf der Passhöhe zählt dieser Übergang zu den bedeutendsten und ältesten des gesamten Alpenraums.

Der Lac du Grand Saint Bernard ein großer Bergsee direkt vor dem Grossen St.Bernhard Pass
Auch die nach dem Hospizgründer benannten Suchhunde, die vor allem bei Lawinenabgängen zum Einsatz kommen, stammen von hier.
Der Bernhardiner ist heute der Schweizer Nationalhund und wird liebevoll „Barry ", nach seinem bekannten Urahn, genannt.

Bei unserem Rundgang um den See begegnen uns dann tatsächlich drei ausgewachsene Bernhardinerhunde. Der Bernhardiner gehört zu den größten Hunderassen. Einige Jahre lang gab es am Pass keine Barry’s mehr. Alles war nach Martigney, zum dort gegründeten Museum Fondation Barry verlegt worden. Seit zwei Jahren gibt es im Sommer wieder Barry’s am Hospiz. Sie sollen auch ihren ursprünglichen Lebensraum kennenlernen. Für mich ist das nur halbherzig, im Sommer fehlt der Schnee.

Die Bernhardiner sind schon groß. Wir teilen uns die Aufgaben. Christa streichelt Ripley, Tosca und Sira. Hermann fotografiert.

Das Treffen mit den Hunden ist für Christa ein Erlebnis, das Highlight des Tages.
Am späten Nachmittag sind wir zurück am Mole.
Nach einem deftige Abendessen verbringen wir eine total ruhige Nacht in den Bergen, es schläft sich anders auf 2400 m.
9.Juli Samstag
Hermann wacht früh auf, die Abfahrt vom Großen Sant Bernhard Pass hat Ihn beschäftigt. Sein Vorschlag wir fahren gleich, ohne Frühstück, das erste schwierigere Stück ohne großen Gegenverkehr. Auf der Schweizer Seite ist die Strasse nicht so gut ausgebaut wie auf der italienischen. Wir starten um 6.00 Uhr, es ist hell, aber die Sonne ist noch nicht da.

Bergsee und Hospitz am Grossen St.Bernhard Pass bei aufgehender Sonne

Dort gehts in die Schweiz

Am Großen Sankt-Bernhard-Pass bildet die Durchfahrt durch das Hospiz die eigentliche Passhöhe, früh am Morgen starten wir die Abfahrt nach Martigny mit dem Wohnmobil.

Die Strasse wird schmaler, es wird gebaut.

Entweder fahren die Italiener wilder oder die Schweizer brauchen keine Leitblanken

Eng und schmal windet sich die Strasse abwärts, mit Motorbremse und dem passenden Gang wird auch keine Bremse zu warm.

Die Steinblöcke begrenzen die Strasse und direkt daneben geht es abwärts. Gott sei Dank haben wir die Strasse die meiste Zeit für uns alleine.

Es ist wenig Verkehr und die Kehren lassen sich ohne Schwierigkeiten ausfahren.

Das letzte Stück besteht aus langen Rampen, die jeweils in einer Kehre die Richtung am Berg wechseln und so die Steigung überwinden.

Bis Bourg-St-Pierre kommen wir gut durch, dort treffen sich die Strasse, die durch den Tunnel kommt und die über den Pass kommende, direkt dort fangen auch wieder die Gallerien an.
Wir sind flott unterwegs und deshalb geht es weiter.

Es geht am Lac des Toules, einem Stausee, der auf einer Höhe von 1810 m ü. M. liegt vorbei.

Rund 40 km bis nach Martigny führt die Strasse ständig den Pass hinab. Mit über 2000 Höhenmetern ist es einer der höchsten Anstiege auf einen Pass in den Alpen

Wir sind in Martigny am Barryland dem Museum, das den Bernhardiner Hunden gewidmet ist. Aus dem Tal dort oben sind wir vom Pass gekommen.
Um 8.00 Uhr stehen wir auf dem Parkplatz des Barryland in Martigney. Jetzt wird gefrühstückt.

Martigny, Parkplatz am Barryland, N 46° 05.723 O 007° 04.565, keine Ver-/Entsorgung, kein Strom, frei
Um 10.00 Uhr öffnet das Museum. Das gehen wir natürlich besuchen, nachdem wir ja schon einige der großen Gesellen haben kennenlernen dürfen.

Bernhardiner, mit eine der größten Hunderassen auf der Welt

Ein altes Foto vom Hospiz auf dem Großer-Sankt-Bernhard-Pass, früher wurden diese großen Hunde ausschließlich dort gezüchtet.

Im Barryland-Museum, das von der Fondation Barry in Martigney geführt wird, erfährt man alles über Bernhardiner, auch über ihre Werbeauftritte.

Hermann neben einem Foto von einem Bernhardiner, in Natur ist er schon etwas vorsichtiger
Nachmittags gibts noch einen kleinen Bummel nach Martigny-Bourg, einem älteren Ortsteil, der Ursprungsgemeinde.

Bummel in Martigny-Bourg
10.Juli Sonntag
Jetzt wollen wir weiter, in Richtung Montreux und weiter nach Gruyéres.
Wir kommen bis Aigle, kurz vor Yvorne.
Dort ist Schluss, wir dürfen nicht weiter und müssen auf der Strasse drehen und zurück.
Der Grund: die Tour de France mit ihrer 9.Etappe kommt genau hier durch. Was machen ??? Über die Autobahn und weiträumig umfahren wollen wir nicht. Wir fahren ein Stück zurück und bleiben direkt an der Strecke neben einer Tankstelle stehen. Wir haben ja alles dabei, was man so braucht, und warten auf die Tour, wann haben wir nochmals die Chance alles so nah zu erleben.
Man macht alles dicht, von 12:30 bis 18:00 kommt kein Fahrzeug auf die Strasse.

Strassensperre in Aigle für die Tour de France 2022 mit der Etappe 9

Neben einer Tankstelle stehen wir alleine direkt an der Strasse, so alleine ohne "Futter-Konkurrenz" soll noch seine Vorteile zeigen.

Wir können bis zum abgesperrten Verkehrskreisel zwischen Aigle und Olun, an dem die Tour de France aus den Bergen kommt und dann an uns vorbei fährt, sehen.
Die kommt zuerst mit vielen Werbefahrzeugen, hat für uns so etwas wie Karneval, es werden viele Werbegeschenke (ja auch Kamelle) von den Wagen geworfen. Da wir alleine stehen haben wir auch keine Futterneider um die Werbegeschenke, alle Trikots, Bonbons oder Waschmittelpäckchen (auch die werden verteilt) sind für uns.

Um 13.30 kommt das erste Werbeauto der Tour de France 2022 an uns vorbei.

dann folgt Schlag auf Schlag der Rest

fast 3 Stunden kommen immer wieder Tross-Fahrzeuge, Polizei, Werbung, besondere Gäste in bunter Mischung

jeder verteilt gute Stimmung und Werbegeschenke
Gegen 16.20 Uhr fährt der führende Fahrer dieser Etappe an uns vorbei, kurz danach das Verfolgerfeld.
Über der ganzen Fahrzeugkolonne hängt ein Geruch von heißgefahrenen Bremsen, man muss wohl mit einem Affenzahn den Berg herunter gekommen sein.

So sehen dann Tour-de-France Fans aus.
Gegen 17.30 Uhr ist der ganze Spuk vorbei und die Strasse wieder offen.
Wir könnten hier an der Tankstelle auch zum übernachten stehen bleiben. Aber es ist uns zu laut und wir sind von dem ganzen Tag in der Sonne geschafft.

Alle Verkehrskreisel in Aigle sind mit einer Dekoration für die Tour de France 2022 versehen.
Wir fahren weiter bis Yvorne, dort gibt es den Camping Clos de la George. Wir bekommen einen Stellplatz, sogar mit viel Schatten unter großen Bäumen auf einer Wiese.
Der Platz hat sogar ein großes Schwimmbecken.
Hier bleiben wir.
Genießen, das die Nachttemperaturen wieder erträglich sind, lesen, relaxen, gehen in den Pool. Wir machen wieder Urlaub vom Urlaub und bleiben bis zum Freitag den 15.Juli.

Yvorne, Camping Clos de la George, N 46° 20.807 O 006° 56.590, Ver-/Entsorgung, Strom, Schwimmbad, 26 €

unser Rasen für die nächsten Tage

Unser Schattenplätzchen auf dem Campingplatz Clos de la George SA in Yvorne

Der Campingplatz Clos de la George SA in Yvorne liegt zwischen Bergen unter hohen Bäumen sehr ruhig und hat kaum Beleuchtung, aber ein Schwimmbad.
Einmal fahren wir in den nächsten Ort zum Supermarkt, einem LIDL.
Jeder der sich über Lebensmittelpreise in Deutschland beschwert, sollte sich einmal hier umschauen. War Italien schon um einiges teurer, gibt es hier keinen Deckel mehr auf den Preisen. Ein identisches Glas Marmelade, das bei uns 1,19 kostet, kostet hier 2,69. Ein Liter H-Milch kommt auf 1,68, 100g Kochschinken auf 3,98, ein Glas Nutella 500 g 4,89 und so weiter und so weiter.
Übrigens der Diesel an der Tankstelle kostet 2,46.
Wir bleiben bis Samstag und starten dann weiter in die Schweiz nach Gruyéres.