03.Juli 2020 bis 11.Juli 2020
Von Rostock fahren wir auf schnurgeraden Straßen direkt nach Wustrow, knappe 40 km und wir sind da.
Im Ostseebad Dierhagen kaufen wir, im vorbeifahren, noch kurz ein und sind damit für das Wochenende gerüstet.

Wohnmobilstellplatz in Wustrow

Die Boddenlandschaft aus dem Fenster betrachtet
Wustrow, Parkplatz am Fischländer Hafen, N 54° 20.606 O 012° 24.024, keine Ver-/Entsorgung, kein Strom, € 10,00 für eine Übernachtung von 20:00 – 8:00
Das Parken am Tag kostet extra, wer also z.B. Mittags ankommt muss ein Tagesticket und ein Übernachtungsticket kaufen, Zahlung nur mit Münzen.
Ohne gültiges Ticket kostet es 60 Euro extra. Dies wird genau kontrolliert, ebenso das man nur für eine Nacht bleibt. Das erleben wir bei unserer Rückkehr von der Fahrradtour nach Ahrenshoop. Neben uns stehende Holländer waren am Kaffeetrinken als das Ordnungsamt auftaucht. Sie hatten noch kein Ticket gezogen und das wurde teuer, ohne jegliches Mitleid. Wenn man in Amsterdam in die Stadt fährt zahlt man auch gleich, war der Satz der Beamten.
Wir waren direkt nach der Ankunft, noch vor 11 Uhr, mit den Rädchen in Richtung Ahrenshoop gestartet und waren gerade rechtzeitig zurück um noch ein Tagesticket zu ziehen und der Strafe zu entgehen. Die Ordnungspolizei wusste wohl, das man in Solms nicht schon bei der Einfahrt zahlen muß.
Unsere Fahrradtour nach Ahrenshoop führte entlang der Straße, auf einem Fahrradweg, vorbei an Althagen nach Ahrenshoop.
Ahrenshoop, ein ehemaliges Künstlerdorf, ist heute ein beliebter Ort auf dem Fischland. Die ehemaligen kleinen Bauernkaten sind heute zu Ferienwohnungen oder Galerien umgebaut. Wir kommen durch den Ort bis zur Schifferkirche und dann weiter zum Yachthafen Altenhagen – alles ist sehr touristisch ausgelegt. Wir fahren nochmal ein Stück zurück in den Ort und dann durch den Grenzweg (er markiert die ehemalige Grenze zwischen Mecklenburg und Vorpommern) zur Ostseesteilküste, die auch die damalige und „heutige Künstlerkolonie“ beeindruckt hat.

Wir machen eine Pause an der Steilküste und genießen die Aussicht.

Steilküste bei Ahrenshoop

Auf dem Fischland bei Ahrenshoop an der Steilküste
Die Steilküste wird höher, die Wände sind voller kleiner Löcher. Nistlöcher der Seeschwalben, die in Schwärmen über den Uferstreifen fliegen

Ostsee-Steilküste zwischen Wustrow und Ahrenshoop

Steilküsten-Abbruch zwischen Wustrow und Ahrenshoop
Auf der Karte mit den Fahrradwegen war der Fahrradweg nicht durchgängig eingezeichnet, wir kommen zu der Stelle an der es nicht weiter gehen sollte, es gibt einen neuen Weg und der alte ist wegen Abbruchgefahr gesperrt.
Das Meer nimmt jedes Jahr ein ordentliches Stück Küste weg.

Auf demFischland: Radwanderweg an der Steilküste zwischen Wustrow und Ahrenshoop

Wir schauen vom Fischland über die Boddenlandschaft
Wir genießen die Landschaft beim weiterfahren und landen schließlich an der Seebrücke des Ostseebades Wustrow.

Die Seebrücke des Ostseebades Wustrow

Auf der Seebrücke: links das Hotel Mobby Dick, rechts das Restaurant Swantewit
Vieles hier Oben heißt Svantevit, nach dem Kriegsgott des slawischen Stamms der Ranen. Er wird vierköpfig dargestellt, ein Kopf schaut in jede Himmelsrichtung.

Hier gehts zum Strand

Der Strand und die Steilküste Richtung Ahrenshoop
Der Strandkorb kostet für 1 Std. 3,-€ und für den ganzen Tag 10,-€, bei längerer Mietdauer gibt es Rabatte.
Durch den Ort, indem auch viele Häuser zu Ferienwohnungen umgebaut sind, geht es wieder zurück Richtung Hafen. Der Ort gefällt uns besser, er ist nicht ganz so überlaufen und touristisch ausgeprägt wie Ahrenshoop.

Im Hafen von Wustrow

Der Blick über den Wustrower Bodden

Wir sind fast zurück am Mole, sind ca. 20 km gefahren und nutzen die Fischräucherei im Hafen zu einer Pause mit schönem Ausblick.
Nach der Geschichte mit dem Parkplatz/Stellplatz, geht es am nächsten Tag also weiter zum nächsten Ort, nach Ribnitz-Damgarten, ansonsten wären wir gerne noch eine weitere Nacht geblieben.
Ribnitz-Damgarten, Parkplatz Gänsewiese, N 54° 14.733 O 012° 25.411, Ver-/Entsorgung, Strom, € 11,00
Am Infoschalter gibt es bei Vorlage des Parkscheins eine Kurkarte mit Vergünstigungen.

Wohnmobilstellplatz Ribnitz-Damgarten

Gänsewiese in Ribnitz-Damgarten
Es soll den ganzen Tag stark bewölkt sein und durchgängig regnen. Es wird wieder ein Faulenzertag.
Da wir eh noch einkaufen wollen, gehen wir zu einem kurzen Rundgang durch den Ort.

Es gibt einen Lyonel Feininger Rundgang in Ribnitz-Damgarten, dort finden sich farbige Stelen durch die man in der Perspektive des Künstlers auf das jeweilige Motiv schaut.

Der Westturm der Marienkirche

Ribnitz-Damgarten, Marienkirche in Ribnitz

Mit Kuchen für den Nachmittag, frischem Fisch für den Abend und Fischbrötchen für Gleich, geht es zurück. Den restlichen Tag schauen wir dem Regen zu.
Am nächsten Tag, 10 Min. zu Fuß zum Bernsteinmuseum

Deutsches Bernsteinmuseum im Kloster Ribnitz

Bernsteinmuseum Museumskaffee
Bernstein ist ein Material das uns schon bei einem Besuch in Danzig fasziniert hat. Auch dort gibt es ein großes Bernsteinmuseum.

Schon die alten Griechen und Phönizier kannten den Ostsee-Bernstein und ihre Handelswege führten bis an die Küste.

Den Ostseebernstein gibt es in verschiedenen Farben von hellgelb bis dunkelbraun. Der fast weiße Bernstein ist der seltenste und somit auch teurer. In unserer Vorstellung hat Bernstein eine dunklere, rötlich-gelbe Farbe zu haben, dann sieht er „echt“ aus. Bernstein aus anderen Gegenden der Welt kann sogar grün, blau oder schwarz sein.
Für alle die am Strand selbst einmal nach Bernstein suchen wollen, gibt es einige Tipps um ihn zu erkennen. So schön und eindeutig wie er geschliffen und poliert in den Schmuckstücken zu finden ist, sieht er dort zunächst nicht aus.


Auf einer Schautafel wird auf eine besondere Gefahr beim Bernsteinsammeln hingewiesen. Nach dem 2.Welttkrieg wurden große Mengen Munition in der Ostsee entsorgt, darunter auch Geschoße und Bomben mit weißem Phosphor, der solange er unter Wasser gelagert wird, sich nicht entzündet. Findet man solche Brocken, sie sehen aus wie Rohbernstein und sind auch ähnlich leicht, und nimmt sie mit, trocknen sie und entzünden sich von selbst.
Passiert das in einer Blechdose kein besonderes Problem. Hat man den „Bernstein“ in die Jackentasche gesteckt, großes Problem.

In der Schauwerkstatt kann man selbst einmal versuchen Bernstein zu schleifen. Das Material ist so weich, das es leicht mit Messer oder Drechselwerkzeug zu bearbeiten ist.
Von der Schleiferin bekommt Christa noch einen weiteren Tipp zur Erkennung von Bernstein der bereits in einem Schmuckstück verarbeitet ist, in Salzwasser legen oder reiben geht dann ja nicht mehr so ohne weiteres.
Eine heiße Nadelspitze wird an einer nicht sichtbaren Stelle an den Stein gelegt, bei echtem Bernstein riecht man den harzigen Geruch.
Hier werden auch Bernstein-Imitate gezeigt.
Zum einen Pressbernstein, der aus Bernsteinstaub und kleinen Stückchen hergestellt wird, indem man sie unter Hitze und Druck zu einer homogenen, kaum lichtdurchlässigen Masse verpresst. Seit etwa 1880 wird diese Methode angewandt um Massenartikel wie Ketten oder Zigarettenspitzen herzustellen.
Zum anderen Polybern und Isobern, das Erste, ein Kunststoff in den kleinstes Bernsteingranulat eingegossen ist, das Zweite, ein vollsynthetischer Kunststoff. Beide wurden in der ehemaligen DDR entwickelt und bis Ende der 1980er hergestellt.

Trachtenschmuck aus Bernstein


Schwälmer Tracht
Interessant das bei dem Schmuck der Trachten, besonders in der Schwalm, der Bernstein eingesetzt wurde.
Auf dem Rückweg nochmal ein Fischbrötchen direkt vom Kutter und vor dem nächsten Regenguss wieder zurück im Mole.

Am nächsten Morgen schauen wir auf dem Weg nach Barth, noch bei der Schaumanufaktur Ostsee-Schmuck vorbei.


Nach weiteren 25 km sind wir in Barth.

Barth, Stellplatz beim Seglerverein am Westhafen, direkt am Wasser, N 54° 22.34 O 012° 43.514, Ver-/Entsorgung, Strom, € 12,00,
Wir kommen Montag Mittag am Westhafen beim Stellplatz des Seglervereins an und haben wieder einmal richtig Glück, ganz vorne ist gerade jemand gefahren und wir können den Platz übernehmen.

Wohnmobilstellplatz beim Seglerverein

Wohnmobilstellplatz im Westhafen von Barth
Nach einer kurzen Verschnaufpause gehts zu einer ersten Stadterkundung.

Lange Straße

Dammstraße mit Dammtor



Es ist eine nette, noch nicht ganz so touristische Stadt, trotz Yacht- und Segelboothafen und einem 4 Sterne Design-Hotel im ehemaligen Speicher direkt am Yachthafen.

Barther Dammtor

Dammtor und St.Marien Kirche
Das Dammtor, das letzte von vier Toren, gehörte zur mittelalterlichen Wehranlage und entstand um 1425. Der Turm ist 35 m hoch. Die Durchfahrt ist 4 m breit, früher mit einem Außen- und einem Innentor.

Die Kirche ist eine norddeutsch, gotische Hallenkirche, deren Grundstein vermutlich um 1250 gelegt wurde. Das Kircheninnere wurde häufig verändert. Die letzte große Veränderung wurde von einem Schinkelschüler 1857-1863 durchgeführt.

Kirchenschiff der St.Marien-Kirche

Der Altar mit Baldachin, nach der Neugestaltung

Die Kanzel der St.Marien-Kirche

Eine Buchholz-Orgel in der St.Marien-Kirche
Johann und Carl August Buchholz waren die bedeutendsten Orgelbauer Preußens und haben diese Orgel 1821 erbaut.
Zurück am Hafen

Fisch, frisch vom Kutter

Gaststätte Vinetablick
Dem Stellplatz gegenüber liegt das Lokal „Vinetablick bei Moppi“. Zum Abendessen gehen wir rüber und bekommen die letzten freien Plätze. Leckerer Fisch und deftige Fleischgerichte kommen hier auf den Tisch und jeder normale Esser ist mit einer ½-Portion satt (es ist auch möglich eine 1/2-Portion zu bestellen, man wird direkt darauf hingewiesen). Das Bild von Moppi an der Wand zeigt, das der Chef seinen Namen „hart“ erarbeitet hat.

Hafenbecken in Barth, ganz hinten links der ehemalige Speicher heutiges Design-Hotel

Hafenbecken aus dem Mole
Die gesamte Nacht bläst ein heftiger Wind mit Böen bis zu 90 km/h und rüttelt den Mole durch, wir nehmen es als „in den Schlaf wiegen“ an.
Morgens sieht es wieder ganz freundlich aus, windig ist es immer noch, aber die Sonne scheint ab und an.

Holzerland-Platz mit Blick zur St.Marien-Kirche und dem Dammtor
Vorbei am Holzerland-Platz geht es mit den „Rädchen“ über die Meiningenbrücke, links den Bodstedter Bodden und rechts den Barther Bodden, rüber zum Zingst.

Fahrradweg von Barth zum Zingst

Auf der Meiningen Brücke Richtung Ostseeheilbad Zingst
Wir werden uns mal die Wohnmobilstellplätze ansehen und natürlich auch das Ostseebad Zingst. In unserer groben Planung wollen wir die nächsten Tage auf dem Darß bzw. dem Zingst verbringen. Von Barth aus hin und zurück, mit ein bisschen rumfahren, sind es ca. 30 km die wir insgesamt strampeln.

Der Fahrradweg beim Campingplatz Freesenbruch

Hundetransport mit dem Fahrrad bei Zingst
Mittlerweile ist für uns klar: Junge Paare haben kleine Kinder in dem Anhänger.
Ältere Paare fahren ihre Hunde spazieren, Hunde dürfen nur an der Leine laufen.

Strandübergang Nr.16 des Ostseeheilbad Zingst
Die Strandübergänge sind alle durchnummeriert, der Übergang 16 ist auf kurzem Weg vom Camping Freesenbruch zu erreichen.
Der Fahrradweg von dort führt direkt nach Zingst zur Seebrücke, ca. 1,5 km entfernt.
Alle Fahrradwege sind sehr gut ausgebaut.

Bei der Seebrücke des Ostseeheilbad Zingst

Im Ostseeheilbad Zingst
Wir fahren, soweit man fahren kann, mitten durch den Ort Zingst, bis zum Hafen und dann wieder zurück Richtung Barth, entlang des Zingster Stroms mit seinen Vogelinseln.



Vogelbeobbachtungsstation im Bodden bei Zingst Deutschland
Keiner der 3 Stellplätze, an denen wir heute vorbei gekommen sind, findet unsere Zustimmung. Es sind alles große Plätze, sicherlich mit viel Komfort und Zurück. Aber den Stellplatz 378 zu belegen, mit Blick auf die hohe Einzäunung entspricht nicht unseren Wünschen und dafür 40,00 Euro pro Nacht macht uns auch nicht glücklicher. Wir bleiben weiter in Barth, mit direktem Blick auf das Wasser.


Trotz toller Sonnenaufgänge sind für die kommenden Tage immer wieder Regenschauer angekündigt.
Wir sind eh müde in den Beinen und um dem Seebad Zingst noch eine Chance zu geben, fahren wir nochmals hin, diesmal mit dem Schiff von Barth aus über den Bodden.

Barth Stadtansicht vom Fährschiff

Im Barther Bodden, das Fährentreffen. Die beiden Schiffe pendeln hin und her.
Das Wetter hält sich, es regnet nicht, aber der erste Eindruck verbessert sich trotzdem nicht.

Die Hafeneinfahrt des Ostseeheilbad Zingst

Der Besucherandrang ist enorm
Der Ort ist zwar hauptsächlich von ein- und zweistöckigen Häuser geprägt, neue und alte, zum teil sehr schön restauriert, trotzdem wirkt alles sehr künstlich.
Zingst ist, bis in jede Ecke, auf Touristen ausgelegt.

Wir gehen zur Seebrücke

Viele Menschen auf der Seebrücke im Ostseeheilbad Zingst

Der Strand an der Seebrücke, die Strände sind weißer, feiner Sand pur, Kilometer lang, flach abfallend. Gegen den Wind sollte man sich schon in den Strandkorb oder hinter einen Windschutz legen.
Es Mittwoch, ein normaler Wochentag, und Zingst ist, trotz bescheidenem Wetter, voller Touristen. Wir fragen uns wegen oder trotz Corona und es halten sich viele nicht an Abstände und Maskenpflicht. Hallo zweite Welle !!!!!
Der Donnerstag startet schon morgens mit Regen. Unsere Planung, mit dem Rad nach Prerow und weiter zum Darßer Ort mit seinem Leuchturm zu fahren, müssen wir ändern. Wir kommen kurz in die Stadt zum Einkaufen, sonst ist faulenzen angesagt.
Das Wetter am Freitag ändert sich nicht, also ändert sich auch unser Tagesablauf nicht, Faulenzen und lecker Fisch essen.
Da wir für Sonntag Eintrittskarten zum Robbenforschungszentrum gebucht haben, fahren wir Samstag zurück Richtung Rostock.