01.Juni 2020 bis 17.Juni 2020
Corona hat, wie bei allen Menschen, auch unser Leben verändert.
Gott sei Dank, sagen wir heute, waren wir noch nicht Richtung Sizilien aufgebrochen, als die ersten Meldungen über das neue Virus erschienen, ansonsten wären wir im Februar zum Karneval in Venedig gewesen, und jetzt, nach einer Umrundung des Stiefels, vielleicht-hoffentlich wieder zu Hause.
Die Lock-down-Zeit haben wir in unserem Garten verbracht. Er ist jetzt wieder „aufgeräumt“ wie seit langem nicht mehr.

Blick zum Haus

Blick über den Garten

der neue Sitzplatz
Nachdem es zu ersten Lockerungen im Lock-down kam, fingen wir mit Überlegungen über unsere nächsten Reiseziele an. Dabei haben wir die Entscheidung getroffen, da wir in nächster Zeit auf unser Hop-on Hop-off System mit Straßenbahnen und Bussen verzichten wollen, uns neue Fahrräder zuzulegen.
Nach reiflicher Überlegung wurden es wieder Klapp-(Falt-) Räder, damit sie in der Heckgarage untergebracht werden können, aber diesmal mit e-Motor.
Dafür waren wir nach Pfingsten mit dem Mole in Hannover.
Direkt am Maschsee, ca. 2km entfernt von der Fa. Leon Cycle haben wir einen schönen Stellplatz gefunden.

Hannover, Parkplatz am Maschsee (NDR) N 52° 21.560 O 009° 44.559, keine Ver-/Entsorgung, kein Strom, frei
So konnten wir zu Fuß zur Fa. Leon Cycle, um unsere telef. bestellten e-bikes abzuholen.
Wichtige Kriterien bei den e-bikes waren z. Bsp. Hydraulische Scheibenbremsen vorne und hinten, eine 8-Gang Shimano Schaltung, eine Federgabelung und eine starke Batterie (684 Wh) für bis zu 130 km Reichweite (je nach Fahrweise), vom Motor 6 Unterstützungsstufen aber auch eine O-Unterstützung, so das die Fahrräder auch wie ein herkömmliches Rad benutzt werden können. (Man kann auch fahren wenn der Akku leer ist)



Direkt am Maschsee haben wir gleich die Gelegenheit genutzt die „Rädchen“ aus zu probieren. Trotz der guten Selle-Royal-Gel-Sättel mussten wir, besser gesagt unsere Popo’s, feststellen, das unsere Mountainbike-Zeiten doch schon länger zurückliegen.

Nach 3 Übernachtungen geht es wieder nach Hause. Hier montieren wir noch das Bike-holder-System mit der Befestigung an der Airlineschiene in der Heckgarage.
Es ist Samtag der 13.Juni 2020, wir starten 16 Wochen später als ursprünglich geplant zu unserer ersten größeren Fahrt in 2020, nach dem Corona-Lock-down.
Unsere Tour wird nicht ins Ausland gehen, wenn auch einige europäische Länder wieder möglich wären.
Unsere Route soll uns Richtung Ostsee und entlang der Küste führen.
Mecklenburg-Vorpommern ist das Land mit den wenigsten Corona-Fällen in Deutschland.
Hoffentlich ist es deswegen nicht total überlaufen, aber die Ferien sind vorbei und wir müssen auf keinen Campingplatz.
Auf dem Weg zu unserem ersten Ziel Richtung Norden, dem Europa-Rosarium-Sangerhausen, übernachten wir in Eschwege, auf dem uns schon bekannten Stellplatz am Werdchen, und warten dort das angekündigte Unwetter mit Gewitter und Starkregen ab.
Eschwege, Parkplatz am Werdchen N 51° 11.322 O 010° 03.665, keine Ver-/Entsorgung, kein Strom, frei
Auf der Weiterfahrt kommen wir durch einige Orte in denen die Feuerwehr noch Keller auspumpt oder die Strassen von Schlamm und Matsch befreit.
Erstes Ziel:Sangerhausen
Auf dem Parkplatz des Rosariums bleiben wir für die Nacht und den nächsten Morgen

Sangerhausen, Parkplatz am Rosarium, N 51° 28.364 O 011° 19.059, Ver-/Entsorgung, kein Strom, frei
Es ist Rosenblütenzeit und nach unseren häuslichen Gartenarbeiten finden wir vielleicht noch ein paar Anregungen.
Das Rosarium öffnet um 9.30 Uhr. Wir sind Frühaufsteher und nach dem Frühstück gehen wir auf kurzem Weg dorthin.

Lageplan des Europa-Rosarium in Sangerhausen

Gartenträume im Ladengeschäft
Im Ladengeschäft kann man außer den Eintrittskarten auch gleich seine Lieblingsblumen mitnehmen.
Leider gibt es im Augenblick keine öffentlichen Führungen. Mit einer kleinen Broschüre machen wir uns alleine auf den Rundgang.

Europa-Rosarium Sangerhausen

bei den Kletterrosen
Das Europa-Rosarium befindet sich auf einem Gelände von ca. 13 Hektar Fläche, ein sehr großer Landschaftsgarten mit über 75000 Rosensorten.

Themengärten

Im Alpinum des Europa-Rosarium


Wir haben Glück, das Wetter spielt mit und wir spazieren durch die Rosenanlagen.
Ich bevorzuge Historische-Rosen die duften. Auch in unserem Garten haben wir einige von der Fa. Rosenhof-Schultheis aus Bad Nauheim-Steinfurt, der nur 40 km von uns entfernt ist. Einige Rosen haben uns gefallen, wir überlegen wo sie im Garten noch hin passen.
Um die Mittagszeit zieht sich der Himmel wieder zu. Es geht zurück zum Mole und nachdem wir gegessen haben, weiter nach Quedlinburg, ca. 60 km entfernt, vorbei an Königerode, Harzgerode und Gernrode, eine landschaftlich schöne Strecke.
Zweites Ziel:Quedlinburg
Wir wollten zunächst zum Stellplatz Marschlinger Hof, aber die Zufahrten dorthin sind auf 3,5t beschränkt. So fahren wir zum Stellplatz am Schloßparkplatz, genauso nahe zur Altstadt nur auf der anderen Seite gelegen, hier gibt es keine Gewichtsbeschränkungen.

Quedlinburg, Schloßparkplatz N 51° 47.250 O 011° 08.077, Ver-/Entsorgung, Strom, € 10,00, Kurtaxe € 2,50 pro Person und Tag

Wohnmobil-Stellplatz in Quedlinburg mit Blick zum Münzenberg
Am frühen Nachmittag beginnen wir mit einem ersten Stadtspaziergang, wie immer zuerst zur Touristinfo (Schnäutzchen-Pflicht, max. 5 Personen). Stadtführungen finden statt, es gibt eine Quedlinburger-Bimmelbahn mit der man bequem hinauf zum Schloßberg kommt, alle Insassen tragen Nase-Mund-Bedeckung, Schnäutzchen eben.

Marktplatz in Quedlinburg

Rathaus von Quedlinburg
Wir setzen uns auf dem Marktplatz in ein Eiscafe und überlegen wie wir den morgigen Tag gestalten.

Wordgasse am Mühlgraben

Taubenturm im Adelshof
Auf dem Rückweg kommen wir am Mühlgraben entlang vorbei am Adelshof mit seinem alten Taubenhaus.
Die Zeit bis zum Schlafengehen schreibe ich am Blog und lese in einem spannenden Buch, in dem beschrieben ist was passiert, wenn in Europa alle Stromnetze zusammenbrechen und das für mehrere Wochen – spannend. In unserem Mole könnten wir eine solche Zeit überstehen, Strom und Toilette sind da, das einzige Problem werden Lebensmittel und Wasser sein – wie gesagt: spannend.
Der nächste Morgen startet um 11 Uhr mit einer Stadtführung, dort bekommt man Informationen die man beim alleinigen Rundgang nicht erfährt.
Der Beginn ist direkt neben dem Touristbüro am Rathaus. Die Gruppen werden extra klein gehalten, damit man sich nicht zu nahe kommt (Corona sei Dank – manche Dinge könnte man für die Zukunft beibehalten).

Direkt an der Rathausecke befindet sich eine 2,75 m hohe Rolandstatue, mit seiner Größe ist er der zweitkleinste und neben den Rolanden von Bremen und Halberstadt eine der ältesten erhaltenen Rolandfiguren, erwähnt wurde er erstmals 1460 auf einer Kostenaufstellung für eine Reparatur. Die Figur lag über 400 Jahre im Ratskellerhof und wurde 1869 wiederaufgestellt.

Auf die Liste des Unesco-Weltkulturerbes kam Quedlinburg 1994 auch auf Grund seiner über 2000 Fachwerkhäuser aus acht Jahrhunderten, die nach und nach zum Teil sehr aufwendig restauriert wurden

Auf dem Rundgang der Stadtführung kommen wir von der Pölle zur Hölle, ein wohlklingendes Wortspiel aus dem Straßennamen und dem anschließenden Wehrhof. Das Gebäude entstand 1665 und war ein Werk eines bekannten, einheimischen Zimmermeisters.
Direkt nebenan befindet sich der Höllenhof, ein Steingebäude aus dem Jahr 1233.

Durch die Wordgassse am Mühlgraben entlang, steigen wir jetzt zum Schloßberg, der schon im frühen Mittelalter Kernpunkt der Besiedelung war, immer wieder vorbei an schönen alten Fachwerkhäusern und -häuschen. Auf dem Schloßbergplatz, ein kleiner Platz am Fuße des Schlosses, befindet sich das Geburtshaus des Dichters F.G.Klopstock und das Lyonel-Feininger-Museum, einem Bauhaus-Künstler.
Während der Erzählungen unserer Stadtführerin fing es heftig an zu regnen, obwohl sie vorher noch erwähnt hatte, das es in Quedlinburg so gut wie nie regnet. Der Rest der Stadtführung fand unter dem Torhaus-Durchgang zum Lyonel-Feininger-Museum statt.
Es sah nicht danach aus, als ob der starke Regen bald aufhören würde, deshalb entschied Hermann im Regen zum Mole zu laufen, um für mich, natürlich auch für sich, einen Regenmantel und einen Schirm zu holen, während ich nebenan im Cafe Vincent, bekannt für seinen Käsekuchen, wartete.
Es regnete noch eine Weile, aber nach und nach wurde es weniger. Wir machten uns auf den Weg zurück zum Mole, dabei kommt man an dem Aufstieg zum Münzenberg vorbei.
Der Regen hatte ganz aufgehört und wir entschlossen uns direkt den Münzenberg zu besichtigen.

Aufstieg zum Münzenberg

Schloßberg Quedlinburg

vom Münzenberg zum Schloßberg

Gässchen auf dem Münzenberg

Gässchen auf dem Münzenberg

der ursprüngliche Standort des Marienportals auf dem Münzenberg
Danach ging es zurück zum Mole. Hermann hatte keine Lust mehr abends zu kochen und da die Sonne wieder da war, ging es noch mal in die Stadt

Abendessen bei der Marktkirche
Am nächsten Morgen wird es nach Magdeburg weitergehen.