
von Korca,Albanien über den Kosovo und Serbien nach Ungarn
03. Juni 2019 bis 07. Juni 2019
Morgens geht es zeitig weiter Richtung Pogradec am Ohridsee, dort über den Grenzübergang Sveti Naum nach Nord-Mazedonien, auf schmalen Strassen am Ostufer des Ohridsees entlang nach Ohrid, auch eine Stadt mit dem Titel Weltkultur-Erbe.

am Ostufer des Ohrid-See

Zum Grenzübergang Sveti Naum in Mazedonien

Pestani am Ohrid-See
Den Stellplatz hatte Christa schon ausgesucht, natürlich wieder mit Street-view.
Wir sind ca 14.30 Uhr auf dem Parkplatz direkt am Ufer des See’s in der Nähe der Marina und nahe bei einem Militärlager. Der Platz ist gerade von einem Bagger mit neuem Schotter aufgefüllt worden, nach dem starken Regen ist es ein wenig matschig, aber direkt am Rand finden wir noch ein altes festes Stück Boden.

Wohnmobile-Stellplatz am Kaj Makedonija in Ohrid

Wohnmobilstellplatz in Ohrid, Parkplatz am See, N 40° 06.166 O 020° 48.454, keine Ver-/Entsorgung, kein Strom, frei
Wir wollen über Nacht bleiben, und machen gleich einen Stadtbummel. Entlang der Promenade sind wir nach ca. 2 km in der Stadt.

Kej Makedonija in Ohrid

Marina von Ohrid

Parkanlagen in Ohrid

Fußgängerzone in Ohrid

Fußgängerzone in Ohrid

Restaurierte Osmanische Häuser
Weiter kommen wir zur Kathedrale Hagia Sophia (natürlich viel kleiner als ihre berühmte Namensvetterin in Istanbul), aber trotzdem ein beeindruckendes Bauwerk.

Hagia Sophia Sophien-Kathedrale in Ohrid
mit einer sehr schönen Arkadenfassade

Sophien-Kathedrale Ohrid

Die Kathedrale Hagia Sophia in Ohrid Mazedonien
Die dreischiffige Basilika wurde mit ihren Anfängen ca. 1037-1056 erbaut. Die Fresken aus dem 11.Jahrh. überstanden die Zeit, weil nach der türkischen Eroberung die Fresken übertüncht wurden und erst in den1950 er Jahren wieder entdeckt wurden.

Fresken in der Sophien-Kathedrale

Deckenfresken in der Sophien-Kathedrale
Wir spazieren weiter und kommen zum Holzsteg über den man das ehemalige Fischerviertel Kaneo entlang der Felsen erreichen kann. Oben auf der Klippe sieht man die Kirche Johannes Kaneo (eines der meist fotografierten Bauwerke von Ohrid) die von byzantinischen und armenischen Vorbildern beeinflusst wurde.

Fußgängersteg nach Kaneo, dem alten Fischerviertel

Kirche Johannes Kaneo (Sv.Jovan Kaneo)
Nach einer ruhigen Nacht, sehen wir am nächsten Morgen beim Frühstück, neben uns einen Tandem-Paraglider auf der Promenade landen.

Tandem-Paraglider am Ohrid-See

Landung des Tandem-Paraglider direkt auf der Promenade
Wir starten wieder, und fahren jetzt Richtung Kosovo.

Autobahnbau ab Ohrid Nord-Mazedonien

neue Brückenpfeiler für den Autobahnbau
Es fahren nicht viele Wohnmobile aus Mazedonien in den Kosovo. Am normalen Grenzübergang winkt uns ein sehr gut Englisch sprechender mazedonischer Grenzer aus der wartenden Schlange und schickt uns zurück. Wir müssten über die Grenzabfertigung für LKW fahren. Er hält alle 3 Fahrzeugreihen an, wir fahren 100m zurück und drehen. Rund 2 km zurück geht es zum LKW-Hof mit der Zollabfertigung. Dort angekommen steht vor uns nur ein rumänischer LKW auf einer altertümlichen Waage, der Fahrer wartet daneben und im Wiegehäuschen liegt ein Zöllner im Stuhl mit den Füssen auf dem Schreibtisch. Als er uns sieht beginnt für ihn der Stress und er fragt was wir denn wollen. Auf die Antwort ins Kosovo erklärt er wenn der LKW fertig sei sollten wir auf die Waage. Als sich in den nächsten 30 Minuten nichts bewegt, geht Hermann nochmals zum Grenzer und bleibt vor seinem Schalter stehen. Keine 10 Minuten hält der das aus und verschwindet im Hauptgebäude. Dorthin werden wir mit den Pässen und Fahrzeugpapieren kurz darauf auch gerufen. Nach längerem Studium der Pässe und einer genauen Besichtigung des Mole findet man eine Lösung. Hier seien wir falsch wir müssen zum normalen Grenzübergang und ist über unsere Antwort dort habe man uns nach hier geschickt nicht glücklich. Jetzt beginnt eine Reihe von Telephonaten wärend denen wir schon mal auf die Waage fahren. Dann der entscheidende Anruf alles zurück und über den PKW-Übergang.
Dort geht es jetzt ruck-zuck, eine eigene Spur wird aufgemacht und in kürzester Zeit sind wir aus Mazedonien heraus. Auf der kosovarischen Seite fehlt uns noch die Kurzzeitversicherung für den Mole, die grüne Versicherungskarte wird nicht anerkannt. Wir sollen einfach in der Kontrollspur stehen bleiben, ins Nebengebäude gehen und die Formalitäten erledigen. Alle hinter uns müssen die 10 Minuten warten, aber Beamter ist Beamter.

Neue Autobahn von der Grenze Richtung Pristina
Und dann kommt der große Kulturschock, neue Autobahnen, die Brückenanschlüsse funktionieren, eine 5 Kilometer lange Brücke ein Tal entlang, über dem Fluß

Neue Autobahn Richtung Pristina im Kosovo

die Attraktion sind Fotostopps auf der neuen Autobahn im Kosovo
Man hält auf den Standstreifen der Brücken an, um Gruppenphotos zu machen

Autobahnbrücken als Fotomotiv im Kosovo

Autobahn nach Pristina im Kosovo

Autobahn für das Navi unbekannt im Kosovo

Orte neben der Autobahn

Die Landschaft im Kosovo ist eine Mittelgebirgslandschaft umrahmt von hohen Bergzügen
Damit hatten wir aber auch überhaupt nicht gerechnet, wir merken das alles was wir über den Kosovo gedacht haben, auf keiner realen Basis bestand. Albanien und Kosovo kann man nicht gleich setzen. Wir wissen immer noch nicht warum.
Schließlich kommen wir nach Gracanica ein Ort in der Nähe von Pristina im Kosovo, in dem es seit 2006 auch ein Weltkultur-Erbe gibt, das Kloster Gracanica, allerdings steht es schon wieder auf der roten Liste.
Wir haben uns einen Stellplatz bei einem sehr bekannten landestypischen Restorant aus gesucht, und dürfen nach Absprache auch über Nacht dort stehen.

Restoran Etno House in Gracanica, Kosovo

Stellplatz Gracanica, Parkplatz am Ethno-Hotel, N 42° 35.608 O 021° 11.417, keine Ver-/Entsorgung, kein Strom, frei
Am nächsten Morgen geht es dann, nur ein paar hundert Meter weit, zur Besichtigung des Klosters Gracanica aus dem Mittelalter. Mit seiner Lage auf dem Amselfeld ist es eines der bekanntesten der serbisch-orthodoxen Kirche. Die Klostermauer ist mit dicken Stacheldrahtrollen gesichert. Am Eingang steht ein Schild das Waffentragen auf dem Gelände verbietet.

Eingang zum Kloster Gracanica im Kosovo (Weltkulturerbe)

Kreuzkuppelkirche des Kloster's Gracanica
Das Kloster und der Ort selbst sind eine serbische Enklave im albanischen Kosovo, aufgeladen mit allen Mythen rund um das Amselfeld, dessen Zentrum sich hier befindet.

Kloster Gracanica

Eingang in die Kirche
Die Fresken im Innern der Kirche sind die bedeutendsten aus der ersten Hälfte des 14.Jahrh. in Serbien.

Blick auf den Altar

Blick in die Kuppel der Klosterkirche

Seitenwand mit Fresken

Detail St. Theodor Studit und St. Stephen der Fresken in Gracanica
Nach unserer Besichtigung geht unsere Fahrt weiter nach Prizren im Süden unweit zur Albanischen Grenze, mit einer noch teilweise erhaltenen Altstadt.

Ankunft in Prizren im Kosovo
Nach einer kleinen „Stadtrundfahrt“ finden wir einen Parkplatz an einem großen Einkaufszentrum auf dem wir ohne Probleme stehen können.

Stellplatz in Prizren, Parkplatz neben einem Einkaufszentrum, nahe zur Stadt, N 42° 12.523 O 020° 43.426, keine Ver-/Entsorgung, kein Strom, frei
Nach unserer Ankunft am Nachmittag und einer kleinen Stärkung im Mole starten wir zu einem ersten Erkundungsgang in die Stadt. Gottseidank ist es nicht sehr weit, denn Hermann’s Kreislauf spielt wieder etwa verrückt, wir setzen uns an das Ufer der Bistrica mit seinen vielen Lokalen und stellen fest, das man hier auch sehr gut Essen kann.

Die Osmanische Steinbrücke über die Bistrica in Prizren

Lokale an der Bistrica
Nach einer kleinen Ruhepause können wir auch wieder ein Stück weiter in die Stadt und kommen zur Sinan-Pascha-Moschee ,

Sinan-Pascha-Moschee in Prizren

Innenhof der Sinan-Pascha-Moschee
Wir bleiben noch einen weiteren Tag in Prizren, und wollen das Weltkultur-Erbe von Prizren die Muttergottes-Kathedrale Bogorodica-Ljeviska (Kathedrale Unserer Lieben Frau von der immerwährenden Hilfe) ansehen.
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Muttergottes Kathedrale Ljeviska in Prizren im Kosovo (Weltkulturerbe)

Kathedrale Ljeviska in Prizren
Aus dem frühen 13.Jahrh. ist sie die älteste Fünfkuppelkirche serbischer Kunst. Während der osmanischen Herrschaft wurde sie zu einer Moschee, auch hier wurden die ursprünglichen Fresken erst in den 50. Jahren wieder entdeckt.
2004 wurde die Kirche durch albanische Extremisten stark beschädigt. Man hatte versucht die Kirche mit Autoreifen und Benzinkanistern auszubrennen. Auch die Anwesenheit von deutschen KFOR-Soldaten, die später für ihr Verhalten stark in die Kritik gerieten, konnte die Ausschreitungen nicht verhindern. Die Kirche ist nicht von innen zu besichtigen, ein Stacheldrahtzaun schützt die Ruine.
Auf dem Weg zurück, kommen wir dann an der Halveti-Tekke vorbei, ein zu dem Sufiorden gehörendes Derwisch-Kloster.

Eingang zur Halveti-Tekke

Innenhof der Halveti-Tekke
Was wir sehr spannend fanden, waren die doch recht abenteuerlichen Stromversorgungen in der Altstadt, die uns schon bei unserer „Stadtrundfahrt“ nachdenklich wegen der Durchfahrtshöhen gemacht hatten.
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Stromversorung in der Altstadt von Prizren

Abenteuerliche Stromleitungnen
Nach einer weiteren Nacht beschließen wir, doch nicht weiter im Kosovo unterwegs zu sein sondern wieder zurück zur Grenze und dann über Nord-Mazedonien weiter Richtung Serbien zu fahren. Wir sind voll und brauchen ein paar Tage um die Speicher wieder aufzufüllen. Zum einen hängt uns noch die Erkältung nach, zum anderen stellen wir fest das wir nicht in der Lage sind 40 Tage lang immer wieder Neues aufzunehmen und doch noch frisch im Kopf zu sein.
Auch heute Nacht gab es lange Zeit ausgiebiges Hundegejaule der streunenden Hunde bis es einem Einheimischen zu viel wurde, ein einziger lauter Schuß und kein Hund war mehr zu hören. Die wissen anscheinend auch wann es genug ist.
Da wir nicht von Serbien aus in den Kosovo gereist sind können wir auch nicht über Serbien ausreisen. Die serbischen Grenzer sind hier konsequent und schicken einen zurück.. Also fahren wir den Umweg über Mazedonien von wo wir gekommen sind. Von Skopje aus dann, ohne große Unterbrechung, auf direktem Weg durch Serbien nach Ungarn.
In Mazedonien wird bei einem Dieselpreis unter 1 Euro nochmal voll getankt und dann Autobahn nach Norden. Bei unserer nächsten Übernachtung in Predejane sind wir in etwa wieder auf der Höhe von Pristina.

Predejane, Stellplatz am Motel, N 42° 50.017 O 022° 07.943, Ver-/Entsorgung, kein Strom, Sanitärräume im Motel, € 12
Gemütlich rollen wir am nächsten Tag über gute Autobahnen nach Belgrad, wo wir in Dobanovci einen kleinen Stellplatz gefunden hatten. Oliver, der Betreiber, arbeitet normalerweise mit Aluprofilen und plant Fenster für Wohnmobile und spezielle Wohnmobilkabinen für den russischen Markt zu bauen. Wir kommen in ein längeres Gespräch.
Stellplatz Dobanovci, geschotterte Wiese in einem Garten, N 44° 49.013 O 020° 01.416, Ver-/Entsorgung, Sanitärräume, Strom, € 15

Grenzübergang Serbien Ungarn Röszke-Horgos
Der Grenzübergang nach Ungarn wird ein Geduldsspiel. Auf der serbischen Seite geht es relativ schnell, ca 30 Minuten. Aber die Ungarn lassen sich viel Zeit und kontrollieren den Zugang zum Schengenraum demonstrativ genau. In der Spur ausschließlich für EU/EEA/CH-Bürger geben die Insassen eines Fahrzeugs ihre Pässe ab. Das Fahrzeug wird kontrolliert, Türen und Kofferraum werden geöffnet. Der Polizist in weißer Uniform verschwindet mit den Papieren. Nach rund 10 Minuten kommt er zurück, man erhält die Papiere und wird nach einer längeren Wartezeit vom Zöllner in grüner Uniform aufgefordert 5 Meter vor zu fahren, wo dann das gesamte Fahrzeug erneut kontrolliert wird. An der ungarischen Seite haben wir gute 90 Minuten gestanden. Für nicht EU-Bürger ist der Grenzübergang noch aufwendiger. Wir haben Busreisende gesehen, die ihre gesamten Koffer auf langen Tischreihen ausgepackt hatten.
Jetzt noch die e-vignette für Ungarn kaufen, 26 Euro für 10 Tage, und wir können weiter nach Lajosmizse, wo wir ausruhen wollen.