16.Mai bis 25. Mai
Nach 3 Tagen Faulenzen sind die Festplatten bereit neue Eindrücke zu speichern.

von Kreis Berat weiter über Saranda bis zum Ksamil Caravan Camping, Albanien
Wir putzen auf dem Campingplatz nochmal alle Fenster am Mole. Seit der Einreise nach Albanien gehen wir sparsam mit unseren Wasservorräten um. Noch haben wir im Mole Trinkwasser in den Leitungen und Tanks. Aus der normalen Wasserleitung kommt hier aber kein Wasser, das wir trinken wollen, zum Kochen und Waschen ist es ohne Probleme verwendbar. Trinkwasser wird in Plastikflaschen gekauft oder man ist abgehärtet.
Wir wollen versuchen, erst in den Bergen, an einer Quelle nachzufüllen und für Tee und Kaffee haben wir zur Not noch den kleinen Zusatztank in der Küche.

Zusatzwassertank in der Küche

15l Trinkwassertank in Küche
Christa war mit google-street-view, von zu Hause aus, schon in Berat unterwegs. Sie hatte sich eine schmale Straße, am Ostufer der Osum entlang, ausgesucht, von der man einen schönen Blick auf die Burg und die alte Stadt hat. Wir fahren so, wie Christa auf dem Monitor, diesmal in echt dort entlang.

Einfahrt nach Gorrice in Berat

in Gorrica wird es eng
Als es am Ende immer schmaler wird, meint sie, hier hätte sie gewendet und wir müssten zurück. Alles ist mit PKW zugeparkt und auf die Frage wo wir drehen sollen, antwortet sie nur, „als sie hier lang gefahren sei“ wären keine Autos da gewesen. Einer der Händler, die am Straßenrand ihre Stände haben, bedeutet uns weiter die schmale Straße, steil den Berg hinauf, gäbe es eine Stelle an der man rangieren könne, also hinauf und dort oben gibt es tatsächlich eine Möglichkeit.

Am Wendeplatz

Unten wir es wieder eng
Zurück im neuen Berat geht es zum Busparkplatz, vielleicht finden wir dort einen Stellplatz. In einem Kreisverkehr fährt ein Moped neben uns und ein junger Mann fragt, ob wird einen Stellplatz suchen. Wir sollten ihm folgen, er hätte einen Platz im Centrum, nur 5 Minuten zu Fuß zur Altstadt. Ansehen kostet nichts und wir folgen dem Moped, durch den dichten Verkehr, durch enge Straßen – eine kleine Stadtrundfahrt - zu seinem Platz.


Kurz bevor er links abbiegt, sagt Christa, sie weiß wo er uns hinführt, bei der street-view Fahrt, sei ihr diese Zufahrt allerdings sehr schmal vorgekommen, sie behält Recht, es ist der von Campercontact empfohlene Platz. Der Platz ist ok, wir bleiben.

Zum Wohnmobile-Stellplatz Villa Juri in Berat

mole-on-tour auf dem Wohnmobile-Stellplatz Villa Juri
Berat, Camp Villa Juri, fester Platz, eingezäunt mit Mauer und Tor, 5 Min. zur Altstadt, enge Zufahrt, nur Mut es passt, N 40° 42.290 O 019° 56.434, Vers-/Entsorgung, Strom, 10,00 €

vor kurzem wurde ein Stück der Mauer, für die Durchfahrt eines größeren Wohnmobiles, einfach kurzer Hand abgerissen.
Man bietet uns an, abends am Platz zu essen. Die Mutter würde jeweils ein Essen für Alle, die bestellen, kochen: Salat, Suppe, heute gefüllte Auberginen und Fleischrolle, Nachtisch. Wenn wir auch wollen, müssten wir bis 17 Uhr bescheid sagen, sie muss noch passend einkaufen. Wir sagen „Bescheid“.
Es ist früher Nachmittag, so das wir noch einen ersten Erkundungsgang in die Stadt machen.

Neue Orthodoxe Kathedrale des Hl.Demetrios

Ruinen des Pasha Palast
Bei der Touristinformation an der Kathedrale St Demetrius bekommen wir einen Stadtplan und einige Tipps. Die Besichtigung der Zitadelle, die noch bewohnte Burganlage, heben wir uns für den nächsten Tag auf.

Baumassnahmen in Berat

Albanische Baumaschinen in Berat
Heute schlendern wir in den Vierteln unterhalb der Burg. Es gibt eine Aufteilung in 3 Stadtviertel.
Die Neustadt, mit ihren normalen Geschäften und Wohnhäusern, das Viertel Gorica, am Ostufer des Osum, das wir bei der Ankunft schon kennengelernt haben, früher hauptsächlich von Griechen bewohnt und das Viertel Mangalem, am Westufer des Osum, der muslimische bewohnte Teil der Altstadt.

Im Jahr 1851 wurde die Stadt bei einem schweren Erdbeben fast vollständig zerstört. Beim sofortigen Wiederaufbau entstand das heutige osmanische Bild der Stadt, die Stadt der tausend Fenster.

Bereits 1961 wurde Berat von Enver Hoxha zur Museumsstadt ernannt, in der Altstadt durften keine neuen Häuser gebaut werden. So hat sich das Stadtbild über die kommunistische Zeit und auch die wilden Jahre danach erhalten.

Abendessen am Stellplatz mit sehr gutem lokalem Wein.
Am nächsten Tag ist die Besteigung der Zitadelle angesagt (abends wissen wir es sind 48 Stockwerke und ca. 8 km).

Auf dem Weg zur Zitadelle

Eingang der Zitadelle von Berat

Die Waffenkammer am Eingang der Zitadelle

nachgebaute Büste Konstantin des Großen
Die Ursprünge reichen bis ins 4.Jahrh. vor Chr. zurück.

Zum Onufri-Museum in Berat

Blick von der Zitadelle aus dem Onufri-Museum

Vorhalle der Marienkirche in der sich heute das Onufri-Museum befindet

Ikonostase der Marienkirche

Ikonostase in der Marienkirche in Berat

im Altarraum der Marienkirche

Burgmauern der Zitadelle von Berat

Neustadt von Berat Albanien von oben aus

Anstieg zur Kirche der Dreifaltigkeit in der Zitadelle von Berat

Kirche der Dreifaltigkeit in Berat

steiler Abstieg von der Zitadelle

wir nehmen den nicht so steilen Weg
Nach einer kleinen Erhohlungspause, nachmittags im Mole, gehen wir nach dem Abendessen noch einmal in die Stadt, um auch dieses Feeling mit nehmen zu können.

das beleuchtete Mangalem

nächtliche Fußgängerzone
Nach Berat geht es jetzt wieder Richtung Küste. Auf dem Weg nach Fier, über die Straße SH 73, die Hauptverbindungsstraße, kommen wir an einem Straßenmarkt vorbei.


Die Strassenverhältnisse sind schon besonders.



An manchen Abschnitten fahren alle, auch die Albaner, Schrittgeschwindigkeit, nicht nur wegen der anderen Verkehrsteilnehmer.



In manchen Stücken sucht man sich die befahrbare Seite, rechts oder links, aus und wartet bis der Gegenverkehr vorbei ist.


Man muss schon auf die Strasse achten, die Schlaglöcher merkt man, aber es geht weiter. Die Vorstellung einen offenen Kanalschacht mitten auf der Fahrbahn zu treffen erhöht die Aufmerksamkeit und manchmal auch den Puls.


Von Fier geht es nach Apollonia, es ist neben Butrint, die bedeutendste archäologische Stätte des Landes.

Blick auf Apollonia

das Odeon oder die Schule

Klosterkirche

Klosteranlage in Apollonia

Säulenhalle im Kloster Apollonia
Die Stadt, eine griechische Kolonie, später ein wichtiger Stützpunkt der Römer in diesem Gebiet, wurde im 4. Jahrhundert n. Chr. , nach dem ein Erdbeben den Flusslauf verändert und den Hafen vom Meer abgeschnitten hatte, immer unbedeutender und schließlich aufgegeben. Erst 1930 haben französische Archäologen hier mit Ausgrabungen begonnen. Von der Stadt ist nur ein winziger Teil frei gelegt. Das fehlende staatliche Interesse an der griechisch/römischen Geschichte des Landes sieht man in der besonderen, 1976 erfolgten, Restaurierung des Portals des Bouleuterion.



Hier wurden die drei in Albanien üblichen Baustile verwendet. Die Säulenkapitele sind original griechisch/römisch, die Säulen selbst bester albanischer Beton und die Beton-/Steinquader auf der Seite original kommunistischer Baustil.
Die bei den früheren Ausgrabungen gefundenen antiken Funde, die im Museum ausgestellt waren, sind zum großen Teil in der Zeit nach 1990, dem Zusammenbruch der kommunistischen Regierung, verschwunden.
Es lohnt nicht lange zu bleiben, also geht es weiter, an Vlora vorbei, zur Klosterinsel Zvernec in der Laguna e Nartes.

Zufahrt zur Klosterinsel Zvernec

Holzsteg zur Insel
Nach der Vertreibung der letzten Mönche, im Rahmen der Atheismus-Kampagne und der Nutzung als Verbannungsort, während der kommunistischen Zeit, leben heute wieder Mönche dort und die Insel ist über einen schwungvoll angelegten Holzsteg über die Lagune zu erreichen.

Kirche auf der Klosterinsel

Dieses Fleckchen scheint auch bei Albanern ein beliebtes Ausflugsziel zu sein.


Wir fahren weiter mit der groben Richtung Orikum, am Fuße des Llogara Pass.
Am Straßenrand in Radhime sehen wir einen netten, in Tracht gekleideten Kobberer, der für ein Lokal wirbt. Wir nehmen seine „Einladung“ an und können neben dem Lokal mit Blick auf die Bucht von Vlora übernachten.

Wohnmobile-Stellplatz in Radhime, fester Platz, eingezäunt neben der Taverna Porto Kallja, N 40° 21.658 O 019° 28.867, keine Vers-/Entsorgung, kein Strom, frei
Der junge Kellner wird unwirsch, als wir ihn auf Englisch nach der Karte fragen, er will mit uns deutsch sprechen, er würde einen Deutschkurs besuchen. Sein Vater sei Fußballfan und habe in Deutschland gearbeitet. Daher sei sein Vorname auch Jürgen nach Jürgen Klinsmann. Dann, der typische Satz aller jungen Albaner, wenn sein Visum da sei, gehe er nach Deutschland, Verwandte hätten einen Job für ihn.
Ähnlich bockig sind die Gesellen, die morgens neben dem Mole spielen.

morgens vorm Fenster

morgens vorm Fenster
Heute steht die Fahrt über den Llogara-Pass an. Diese Straße, die SH8, ist die Verbindung von Vlora nach Sarande, wenn man nicht den Umweg, über die durchs Landesinnere führende Straße SH 4 nehmen möchte. Der gesamte Schwerlastverkehr zur albanischen Riviera führt hier drüber.
Die Auffahrt auf der nördlichen Seite führt durch waldreiches Gebiet auf 1020 m Passhöhe. Eine Besonderheit für dieses Gebiet, in dem es noch Bären und Wildkatzen gibt, sind die Flaggenpinien.



zunächst führt die Strasse locker in die Berge, aber bald wird es schon spannender




Auf der Südseite fällt das Gelände steil ins Meer ab, entsprechend eng ist die Straße in den Hang geschnitten. Eigentlich sind es nur 4 enge Serpentinen um von 1020 auf 270 m Höhe hinab zu kommen.



Unser Ziel ist die Gjipe-Schlucht, mit ihrem davor liegenden „Traumstrand“, der auch heute noch ein besonderes Ziel für Aussteiger ist. Der Canyon ist lt. vielen Reiseberichten ein Climbing-spot für Wagemutige und lediglich eine Zufahrt für Off-Roader führt zum Strand. Wir laufen.

Weg zum Gjipe-Strand

nur für Allrad



Strand Gjipe von oben


Kletterer in der Gjipe Schlucht

Wagemutige
Nach dem wir wieder oben an gekommen sind, gehen wir noch zum Kloster des Hl.Theodoros, wegen dem die Zufahrt bis zum Parkplatz bestens ausgebaut ist.


Hermann beschließt auf dem Parkplatz zu Übernachten und kann Christa, nachdem sie vom Aufstieg vom Strand erschöpft ist, überreden.

Wohnmobile-Stellplatz am Gjipe-Canyon in Albanien, Parkplatz zum Canyon, Wiese frei in der Natur, N 40° 07.803 O 019° 39.491, keine Vers-/Entsorgung, kein Strom, 300,00 lek
Nach einer absolut ruhigen, ungestörten Nacht mit heftigem Regen geht es die SH4 an den steilen Abhängen des ionischen Meers entlang weiter Richtung Sarande.
In Port Palermo kommen wir am früheren U-Boot Bunker Enver Hoxha’s vorbei. Nach dem Bruch mit Moskau 1961, behielt er 4, der in Albanien stationierten, russischen U-Boote ein. Ab 1965 wurde dann, mit chinesischer Hilfe, der fast 800 m lange Bunker in den Berg gebaut. Noch heute ist die Bucht militärisches Sperrgebiet, der Bunker aber soll leer sein.

Bucht vor Porto Palermo

U-Boot Bunker in der Bucht
Wir sind jetzt von Rijeka bis ans südliche Ende Albaniens die Küste entlang, wo es möglich war, auf der alten Küstenstraße gefahren, x Kilometer enge Straßen, Kurven und nochmal Kurven.
Das albanische Stück erinnert stark an die frühere Magistrale im alten Jugoslawien. Hier allerdings nochmals „aufgewertet“ durch den steilen Abfall des Gebirges ins Meer. Es gibt einfach keinen Platz für eine breitere Straße am Hang.
In Vuno wird es so eng, das lediglich eine einspurige Straße durch den Ort führen kann, die mit einer Ampel geregelt wird. Ampel aus heißt warten, Ampel grün, man kann versuchen zu fahren.

enge Ortsdurchfahrt in Vuno

hier fahren alle langsam
Sarande, die Stadt am Ende der Küstenstrasse, ist ein beliebter Urlaubsort und liegt terrassenförmig am Hang. Wir fahren einmal durch die Stadtmitte und hier bedeutet terrassenförmig gelegen, alles ist schmale Einbahnstrasse. Irgendwann ist es Christa zuviel, alle paar Meter die Spiegel ein zu klappen, auf Zentimeter zwischen hoher Bordsteinkante und in der zweiten Reihe geparkten Autos zu manövrieren und sie fordert mich auf drauf los zu fahren. Jeder der so parkt sei selbst dran schuld, wenn er Kratzer und Beulen bekommt.

Straßen in Sarande

das wurde noch enger
Jetzt ist Entspannen angesagt und wir werden einige Tage in Ksamil am Wasser stehen

Wohnmobile-Stellplatz in Ksamil Albanien, Ksamil Caravan Camping, fester Platz, sehr guter Service, sehr nette Betreiber, absolut empfehlenswert, N 39° 46.686 O 020° 00.378, Vers-/Entsorgung, Strom, 15,00 €
Yulinda und Aleksander sind hervorragende Gastgeber, die Ausstattung am Platz mit Kochmöglichkeiten, Kühl- und Gefrierschrank ist spitze. Tischen und Bänken unter Weinlauben, der Blick auf die Bucht und die Strasse von Korfu gefallen uns so gut das wir mindestens 5 Tage bleiben werden.


