7.Oktober 2019 bis 15. Oktober 2019
Am nächsten Vormittag geht unsere Fahrt weiter nach Neive, einem Ort in der Langhe, auf einem ca. 300m hohen Hügel gelegen, weithin sichtbar.
Neive im Piemont
Für Weinfreunde und alle die gerne gut Essen ist der Besuch dieser Weinorte ein Muß.
Der Wohnmobilstellplatz liegt, etwas am Berg, etwas unterhalb der Stadt, neben einem Sportplatz.
Neive, geschotterter Stellplatz am kleinen Sportgelände, 200m zum Zentrum, N 44° 42.173 O 008° 02.393, Ver-/Entsorgung, Strom, 10,00 €
Von hier aus sind es ein paar Schritt, allerdings eine Treppe hoch, und man ist im beschaulichen Zentrum.
Piazza Italia in Neive
Neive's Palazzo Comunale
Wir setzen uns in einem der Lokale in die noch warme Mittagssonne.
Anschließend sehen wir uns noch den Rest des Orts an.
Christa auf Entdeckungstour
Auf dem Weg zum Palazzo dei Conti di Castelborgo
Palazzo dei Conti di Castelborgo
Blick in die Langhe
Danach gehen wir wieder zum Mole, um später wieder Richtung Ort zum Abendessen zu gehen.
Osteria Borgo Vecchio Neive mit Panoramablick
Hier wollen wir uns heute durch die piemontesische Küche schlemmen.
Als Starter erhalten wir in der Osteria Borgo Vecchio:
Bergkäse und Trauben
als Antipasti wählen wir:
Tomino con lardo magro und Vitello tonnato / carne cruda
die Primi Piatti sind
Tajarini al ragu und Ravioli del plin al burro e salvia
die Secondi Piatti kommen mit:
Brasato al Barbaresco und Polpette della casa
und zum Schluß Dolci:
Torta di nocciole und Panna cotta
Wir haben bewusst jeder etwas anderes ausgesucht und natürlich werden die Teller jeweils getauscht.
Gott sei Dank ist es nur ein kurzes Stück bergab bis zum Mole, das wir unsere wohlig satten Körper noch schleppen müssen.
Den nächsten Tag verbringen wir noch immer in einer Art Fressstarre mit ausgiebigem Faulenzen in der Sonne neben dem Mole. Der Nachmittag ist angefüllt mit netten Gesprächen. Zunächst ein älterer Herr, der mit seinem Enkel, auch schon 26, in Frankreich unterwegs war und sich vor dem schlechten Wetter jenseits der Seealpen ins Piemont geflüchtet hat.
Später ein Schweizer Ehepaar, das noch mit dem PKW zum Weinkaufen unterwegs ist, ihr Wohnmobil wird erst im November ausgeliefert. Von ihnen bekommen wir einen Tipp, für ein kleines Weingut in der Nähe.
Und zum Schluss mit Sybilla und Dieter, die schon die ganze Zeit mit ihrem Womo hier stehen und heute mit dem Bus in Alba waren. Sie schauen sich den Mole auch von Innen an und wir reden bis die Sonne unter geht.
Bevor wir weiterfahren folgen wir dem Tipp von Gestern und gehen zu dem Weingut, Weingut Fattoria San Giuliano. Es ist eigentlich noch geschlossen, man ist noch Mitten in der Weinlese, aber die Chefin öffnet und lässt uns probieren und wir entschließen uns für einen Arneis, Weißwein, und einen Roten, einen Nebbiolo, von beidem nehmen wir ein paar Flaschen mit.
Weingut Fattoria San Giuliano in Neive
Weinkauf auf dem Weingut Fattoria San Giuliano in Neive
Zum Abschied, am nächsten Morgen, lassen uns Sybilla und Dieter noch von einer piemontesischen Spezialität kosten.
Rote Beete Knollen werden in heißer Asche gegart, das Aroma bleibt in den Knollen. Kalt aufgeschnitten, leicht gewürzt, mit etwas Nussöl, ein Genuss. Liegen ganz unscheinbar auf jedem Markt.
Castiglione Falletto, Stellplatz auf einem asphaltierten Parkplatz, N 44° 37.353 O 007° 58.428, Ver-/Entsorgung, kein Strom, frei
Wieder so ein kleiner Weinort, hoch auf einer Bergspitze, umgeben von lauter Weinhängen.
Die Weinlese ist im vollen Gange und die Bauern fahren mit ihren Traktoren die blauen Trauben zur Kelterei.
Ein Spaziergang im Ort nach dem sich der Nebel etwas gelichtet hat. Bei Sonnenschein und guter Fernsicht muss man phantastische Aussichten haben. Oben auf der Spitze thront das Castell
Castiglione Falletto im Piemont
Das Castell in Castiglione Falletto im Piemont
Noch immer bauchschwer von der Völlerei gibt es nur eine Kleinigkeit zum Abendessen.
Der nächste Tag zeigt uns wieso die Rebensorte Nebbiolo heißt, „im Nebel“.
Nachdem sich unsere Hoffnung, der Nebel könne sich bis Mittag aufgelöst haben, im Nebel verloren hat, rollen wir weiter.
Weinberge in der Langhe
Es ist immer noch überraschend für uns ,wie steil es hier in der Langhe hinauf und hinab geht, bis zu 20%.
In Barolo finden wir keine Straße, die für uns freigegeben wäre und nach einer kurzen Diskussion ,zwischen Fahrer und Navigator, wenden wir am Ortsausgang und fahren durch bis Cuneo.
Cuneo, Parkplatz mit Panorama-Aufzug zur Altstadt, N 44° 23.159 O 007° 33.124, keine Ver-/Entsorgung, kein Strom, frei
in der Nähe gibt es auch einen offiziellen Stellplatz mit Strom etc.,
Der Panoramaaufzug bringt uns auf das Plateau von Cuneo
Cuneo liegt auf einem keilförmigen Plateau, von dem es auch seinen Namen hat. (Cuneo gleich Keil) und war früher mit einer Stadtmauer rundum gesichert, heute gibt es dort breite Straßen.
Piazza Tancredi Galimberti in Cuneo
Die Stadt, mit ihren rechtwinklig angeordneten Straßen sieht, wie auf dem Schachbrett geplant aus.
Bemerkenswert sind die breiten, langen und hohen Arkadengänge mit ihren Geschäften um den Piazza Galimberti im neoklassizistischen Stil, alles erbaut im 19.Jahrh. und entlang des Corso Nizza aus der Nachkriegszeit.
Arkadengänge an der Piazza Tancredi Galimberti
Arkadengänge an der Piazza Tancredi Galimberti
In dem älteren Teil entlang der Via Roma (Fußgängerzone) wird alles etwas schmaler und niedriger, hier stammen die Arkaden aus dem Mittelalter und dem Barock.
Turm der Chiesa San Sebastiano in Cuneo
Via Roma, die Fußgängerzone in Cuneo
Bei unserem Rundgang kommen wir auch zum Ponte Viadotto Soleri, eine ganz besondere Brücke. Sie ist auf 2 Ebenen Strassen- und Eisenbahnbrücke zugleich. Nach der Talüberquerung teilt sie sich und die Eisenbahnebene zweigt ab.
Brücke Ponte Viadotto Soleri in Cuneo
die Brücke teilt sich auf
Wir genießen noch die Sonne in einem Straßencafe und kaufen bei der Confetteria Arione original Cuneesi al Rhum, kleine gefüllte Waffeln mit dunkler Schokolade überzogen, für den Nachtisch am Abend.
Damit geht es dann zurück zum Mole.
Am nächsten Morgen starten wir etwas zeitiger, wir wollen, bevor es nach Saluzzo geht, noch einen Abstecher in eines der Westalpentäler, ins Val Vareita, machen.
Start ins Valle Vareita
flach gehts los
Ein ca. 50 km langes Tal entlang des Flußes Vareita.
Casteldelfino im Valle Vareita
Wir fahren bis Casteldelfino in einer Höhe von rund 1300 ü.N.N und dann wieder zurück.
Wenn man weiter ins Tal fahren würde kommt man über den Col Agnel, hier steigt die Straße dann auf ca. 2700m Höhe an, nach Frankreich. Auch bis Casteldelfino sind schon einige enge Kurven zu fahren.
Der Blick in das bewaldete Hochtal begeistert uns.
In einem der kleinen Orte halten wir an und ergänzen unseren Käsevorrat. Der Castelmagno aus den Weiden über 1.000m ist eine besonders würzige Spezialität.
Orte im Valle Vareita
Käse aus den Tälern der Westalpen
Wir drehen um und sind so in der Mittagszeit auf dem Stellplatz von Salluzzo.
Den Tipp uns Saluzzo anzusehen haben wir durch eine nette e-mail von Diana und Walter, unsere Bekanntschaft aus Alba, bekommen. Solche Info’s sind Gold wert.
Saluzzo, Stellplatz der Stadt, 900m zur Altstadt, N 44° 38.269 O 007° 29.534, Ver-/Entsorgung, Strom, frei
Nach einer Ruhe- und Stärkungspause starten wir in die nahe gelegene Altstadt. Es ist eine schon sehr alte Stadt. Die ältere mittelalterliche Oberstadt am Hang, ist fast vollständig erhalten. Die später entstandene Unterstadt liegt im Tal.
Saluzzo ist eine kleine Stadt deren bedeutendste Zeit Mitte des 16. Jahrhunderts endete. Während in Turin und anderswo im 17. und 18. Jahrhundert ein Prachtbau nach dem anderen errichtet wurde, tat sich hier nichts mehr. Daher stammt fast die gesamte Gebäudestruktur in der Altstadt aus dem 15. und 16.Jahrhundert.
Durch alte Torbögen und Arkaden geht es in den mittelalterlichen Teil.
Porta Santa Maria, das Eingangstor zur Altstadt von Saluzzo im Piemont
Eingangstor Porta Santa Maria in Saluzzo
Wir fühlen uns ins Mittelalter zurück versetzt und erwarten jeden Moment Personen in alten Trachten zu sehen.
Die alte Oberstadt von Saluzzo
Gassen in der Altstadt von Saluzzo
Steile Treppengassen in Saluzzo
Die Kathedrale di Santa Maria Assunta beeindruckt den Besucher durch ihr dunkles, düsteres Innere.
Fassade der Kathedrale di Santa Maria Assunta Saluzzo
Der Altar der Kathedrale di Santa Maria Assunta in Saluzzo
Ein Seitenaltar in derKathedrale di Santa Maria Assunta von Saluzzo
In der Oberstadt gibt es an jeder Ecke Gebäude, die einen in der Zeit zurück versetzen.
Blick von der alten Oberstadt zur neuen Unterstadt von Saluzzo
Altes Rathaus mit Stadtturm in der Oberstadt von Saluzzo
Castiglia Castello di Saluzzo, eine mittelalterliche Burg
Zum Abschluß noch ein leckeres Eis, das dunkle Schokoladeneis war so gut das wir fast noch einen Tag angehängt hätten
Bevor wir nach Turin fahren wollen wir noch einige Lebensmittel einkaufen und machen einen Zwischenstopp in einem Supermarkt in Savigliano und wir wollen uns noch ein wenig „bewegen“, so kommen wir noch zu einem Spaziergang durch die kleine ital. Stadt. Es ist Sonntag und auf der Piazza tobt das italienische Leben, man promeniert, plaudert und sitzt in den Cafe’s. Ein richtig nettes Städtchen.
der Torre del Comune der Chiesa di San Giovanni in Savigliano im Piemont
Die Piazza Santorre di Santarosa in Savigliano
nochmal Piazza Santorre di Santarosa in Savigliano
Jetzt geht es weiter nach Turin. Wir fahren Landstraßen, damit wir auch die Landschaft sehen. Es geht wieder in die Poebene. Am Nachmittag sind wir da. Wir wollen mit dem Wifi des Stellplatzes (gibt’s leider nicht überall) auch an unserem Blog weiter kommen.
Turin, Stellplatz Ciao Mario, Strassenbahnhaltestelle am Platz, N 45° 01.717 O 007° 38.420, Ver-/Entsorgung, Strom, 18,00 €
Mit der Strassenbahn geht es in die Innenstadt. Wir scheinen mit Stadtbesichtigungen satt zu sein. Irgendwie springt uns Turin nicht im Positiven an. Das Wetter ist bewölkt, das Leben in der Innenstadt scheint gedrückt, den Wolken angepasst.
Viele Schaufenster in den Arkaden sind mit Folie verklebt, viele Geschäfte geschlossen, eine Menge Graffiti und Parolen an den Wänden.
Wir sehen uns natürlich die wichtigsten Punkte an.
Das Stadtschloss der Savoyer aus dem 17.Jahrh., heute Teil des Weltkulturerbes „Residenzen des Hauses Savoyen“
Der repräsentative Stadtpalast der von Savoyen, auch Teil des Weltkulturerbes, in dem sich heute ein Kunstmuseum befindet. Die Rückseite sieht eher aus wie eine Burg.
Palazzo Madama in Turin
Der Palazzo Madama von der Seite
Piazza Vittorio Veneto am Po
Historischer Platz in Turin, der wegen seiner Größe immer wieder für Massenveranstaltungen genutzt wurde, heute ist er ein Treffpunkt für junge Leute.
Brücke Ponte Vittorio Emanuele I
Am Ende des großen Platzes kommt man zum Ponte Vittorio Emanuele I. Die Brücke führt über den Po, es ist die älteste Brücke in Turin und war früher der Eingang in die Stadt.
Palazzo del Rettorato in Turin
Der Universitätspalast, ein Gebäude aus dem 18.Jahrh. fertiggestellt im Jahr 1720, das besondere ist der Innenhof mit seiner doppelten Loggia. Es ist seit seiner Entstehung Sitz der Universität Turin.
Mole Antonelliana
Die Attraktion und Symbol von Turin, sollte ursprünglich eine Synagoge werden und entstand in den Jahren 1863-1889, damals mit seinem 167,5 m hohen Turm das höchste in Ziegelmauertechnik ausgeführte Bauwerk Europas. Heute befindet sich ein Filmmuseum darin und ein Panoramaaufzug, der an Stahlseilen frei in der Mitte hängt.
Auf eine Fahrt mit dem Aufzug verzichtet Hermann dankend.
Mole Antonelliana, heute ein Filmmuseum
Mole Antonelliana, die Kuppel von Turin
Mole Antonelliana, die Attraktion Turin's, von der Rückseite
Wir schlendern noch eine Weile durch die Einkaufsstraßen der Stadt
Einkaufspassage Subalpina Gallery in Turin
Eine der ältesten Einkaufspassagen, sie wurde 1874 fertiggestellt, wird gerade restauriert .
an der Ecke Via San Tommaso / Via Pietro Micca in Turin
Da das Wetter in den nächsten Tagen noch schlechter werden soll, streichen wir das Aostatal, den Mont Blanc und den Großen St. Bernhardt Pass. Nach dem neuen Plan werden wir den blog inkl. Turin fertigstellen und dann durch die italienische Provinz zurück zum Maloja-Pass und dann dem Inn folgend grobe Richtung Innsbruck oder Füssen fahren.
Ein Gedanke zu „Unterwegs im Weinland Piemont“
Es war schön Euch in Saluzzo kennenzulernen, und vielen Dank für die Hilfe beim Wasserfüllen.
Kurt und Helga