10.August bis 12.August 2019
In aller Gemach’s Ruhe nach dem Frühstück geht’s weiter nach Hildesheim.
Hier gibt es wieder ein Weltkulturerbe, das wir uns ansehen wollen. Zuerst versuchen wir in der Stadt einen Stellplatz zu finden, dies funktioniert nicht, die kleine Stadtrundfahrt vermittelt uns allerdings schon einen ersten Eindruck.
Letztendlich landen wir auf dem Wohnmobilstellplatz Hohnsensee.
Hildesheim, Wohnmobilstellplatz/Parkplatz am Hohnsensee, 1,1 km zum Dom, N 52° 08.332 O 009° 57.244, keine Ver-/Entsorgung, kein Strom, frei
Laut Wettervorhersage soll es spätnachmittags regnen, deshalb gehen wir direkt nach dem Mittagessen los zum ca. 2 km entfernten Supermarkt und tätigen die Einkäufe fürs Wochenende. Wir sind gerade zurück und es fängt an zu regnen - alles richtig gemacht.
Vom gegenüberliegenden Ufer des Hohnsensee’s hören wir die ganze Zeit Musik, am Ufer erscheint das Technische Hilfswerk, von denen erfahren wir, das wir am Abend, zum Abschluß des alljährlichen Hildesheimer Olympia-Camp für Schüler, mit einem großen Feuerwerk rechnen können – also nicht Lichterfest in Bodenwerder sondern Feuerwerk in Hildesheim.
Nach diesen schönen Bildern, direkt vor der Türe, schlafen wir ein.
Früh am Morgen können wir dem THW, aus dem Mole heraus, beim Zurückholen der Pontons, von denen aus das Feuerwerk mitten im See abgeschossen wurde, zusehen.
Wir gehen ein paar Schritte und können Enten und Schwänen beim Wasserbalett zuschauen.
Am Hohnsensee mit mole-on-tour
Schwäne am Hohnsensee
Ein Schwanenbalett
Danach zieht es uns nun in die Stadt. Zu Fuß sind es 20 Minuten bis ins Stadtzentrum.
Wir folgen der Rosenroute und kommen auf dem Weg an der Basilika St.Godehard vorbei.
auf der Rosenroute in Hildesheim
St.Godehard-Kirche in Hildesheim
Von der alten Stadt Hildesheim war nach dem Krieg so gut wie nichts mehr über geblieben. Am 22. März 1945 wurden mehr als 80% der Altstadt völlig zerstört. Auch der Dom und die Michaeliskirche, die heute wieder aufgebaut, Weltkulturerbe sind, waren total zerstört. Ziel der Angriffe waren die Bosch-Werke, die den Krieg aber unbeschadet überstanden.
Als erstes kommen wir zum Dom.
Der Hildesheimer Dom ein Weltkulturerbe von der Südseite
Die Nordseite des Weltkulturerbes
Wir umrunden den Dom und kommen zum Eingang.
Im Innenraum der Chor mit Heziloleuchter
Der Kreuzgang zur Ost-Apsis
An der Ost-Apsis befindet sich ein angeblich 1000 jähriger Rosenstock. Die Sage führt ihn zurück auf den Gründer der Ursprungskapelle, Kaiser Ludwig den Frommen, der nachdem ihn ein Rosenstock 815 beschützt hatte, hier eine Kirche stiftete. Seitdem soll hier immer ein Rosenstock gestanden haben und selbst nachdem die Kirche und der Rosenbusch im 2. Weltkrieg ausgebrannt waren, schlug der Strauch von alleine wieder neu aus.
Vom Dom gehen wir zum Marktplatz, der nach heftigen Diskussionen, in den 1980er Jahren von Nachkriegsbauten befreit und mit Rekonstruktionen neu bebaut wurde.
Am Marktplatz von Hildesheim das Wedekindhaus
und das Knochenhauer-Amtshaus
Giebeldetail des Knochenhauer-Amtshauses, alles rekonstruiert
Der Rest der Hildesheimer Innenstadt ist Einkaufszone mit der typischen Betonarchitektur der 70er Jahre.
Als nächstes steuern wir nun das zweite Weltkulturerbe-Gebäude, die St.Michaelis Kirche an. Auch dieses Bauwerk ist eine Rekonstruktion, wobei die Holzdecke und andere Kunstschätze nach dem ersten Bombenangriff, den die Kirche noch weitestgehend unbeschädigt überstanden hatte, ausgelagert worden waren.
Der Innenraum von St.Michaelis
Das Original Holz-Deckenbild
Die Emporenanlage von St. Michaelis
St.Michaelis, die Südostseite
Jetzt ist es wieder genug mit Kultur, wir setzen uns in ein Straßencafe und sehen den vorbeigehenden Menschen zu, bevor es zurück zum Mole geht
Wir finden eine sehr zufrieden aussehende Porzellan-Figur "Katze Molly"
Auf dem Rückweg durch die Reste der Altstadt von Hildesheim, wieder vorbei an St.Godehard
Die nächste Nacht schlafen wir ohne Feuerwerk am Himmel, aber genauso entspannt wie die davor.
Die Fagus-Werke in Alfeld stehen auf unserem weiteren Reiseplan. Das einzige Industrieobjekt als Weltkulturerbe in Deutschland, in dem immer noch produziert wird.
Das Fagus Werk in Alfeld (Leine) eines von aktuell 42 Weltkulturerbe-Stätten in Deutschland
Ein Industriebauwerk von Walter Gropius im Stile des Bauhauses, gebaut 1911
Die Produktionspalette hat für beide von uns etwas zu bieten.
Für Christa ist es die Produktion von Schuhleisten und in der neueren Zeit für Hermann zusätzlich die Produktion von Funkenlöschanlagen.
Letztendlich ist dies, für die Bedeutung als Weltkulturerbe, aber nebensächlich. Zwar kommt der Name des Unternehmens vom lateinischen Wort fagus für Buche, die Schuhleisten wurden aus Buchenholz gefräst, aber herausragend sind die von Walter Gropius gestalteten Werksgebäude.
Das Bauhaus-Treppenhaus ist noch immer im Originalzustand von 1911, sogar die Lichtschalter und Türgriffe.
Bei der Führung kommen wir zum Modellarchiv und zum heute immer noch benutzen Produktionsraum für Holzmodelle.
Das Modellarchiv der Fagus Werk
Im Produktionsraum des Weltkulturerbe-Industriebetriebes (heute ist Sonntag)
Schuhleisten, Heute-und-Früher
Schuhleisten und Schuhmodell
Den Fagus Werken werden Prototypen der, von Designern entworfenen, Schuhe geliefert, zu denen der passende Schuhleisten hergestellt wird, auf denen dann industriell die Schuhe gefertigt werden. Früher waren alle aus Buchenholz, heute werden die in der Produktion benutzten aus Kunststoff gefräst.
Nach Beendigung der Führung hat man Gelegenheit das Museum im ehemaligen 5- stöckigen Lagerhaus zu erkunden.
Im Lagerhaus-Museum
Im Lagerhaus: das Bauhaus-Museum
Bauhaus im Museum
Am späten Nachmittag, auf der Fahrt nach Goslar, bleiben wir in Bad Gandersheim für eine Übernachtung hängen, hier befindet sich ein Stellplatz mit Ver- und Entsorgung, Goslar bietet dies zum Beispiel nicht, also nutzen wir die Gelegenheit, auf- bzw. ab zutanken.
Bad Gandersheim, Stellplatz, 0,6 km zum Marktplatz, sehr ruhig, N 51° 52.237 O 010° 01.247, Ver-/Entsorgung, Strom, € 7,00
Der Stellplatz wird von vielen Wohnmobilen als Zwischenstadion genutzt, da er nur 5 km von der Autobahn A7 entfernt liegt.
Das Wetter ist schön, wir machen einen Spaziergang in die nahe gelegene Innenstadt.
Auf dem Weg sehen wir ein Haus, welches aus den gleichen Klinkersteinen wie die Fagus Werke gebaut wurde, in etwa auch zur gleichen Zeit und einen ganz anderen Eindruck vermittelt wie die sehr modernen Fagus Werke.
Wir kommen zum Marktplatz von Bad Gandersheim
Auf einer Seite steht das Rathaus
Auf der anderen die Stiftskirche St.Anastasius, heute etwas "verschleiert"
Vor der Westfasade der Stiftskirche St.Anastasius ist eine Bühne aufgebaut
In der Stadt finden Festspiele statt. Vor der imposanten Westfasade der Stiftskirche St. Anastasius ist eine große Bühne aufgebaut, die für uns den Blick auf das Gebäude etwas beeinträchtigt.
Die im Volksmund auch Gandersheimer Dom genannte Kirche ist heute evangelisch-lutherisch. Der Bau wurde um 850 begonnen und das Westwerk wurde 927 geweiht, die gesamte Kirche allerdings erst 1007, belegt sind immer wieder Besuche der Kaiser.
Die Nordfasade
Der Altarraum der Stiftskirche St.Anastasius
Eigentlich wollten wir in der Stadt zu Abend essen, aber alle Lokale sind wegen des Festspielabends voll belegt und so gibt es bei uns zum Tagesabschluss eine "griechische Meze-Platte" im mole.