18. Juli 2019 bis 21. Juli 2019
Entlang der Weser durch das Weserbergland fahren wir weiter

und kommen nach Hann.Münden, der drei Flüssestadt.
Hier fließen Werra und Fulda zusammen und werden zur Weser. Auf der Insel Tanzwerder, auf der auch der Wohnmobilstellplatz liegt,

Hann.-Münden, Wohnmobilstellplatz Tanzwerder, über die Fußgängerbrücke zur Altstadt, N 51° 25.215 O 009° 38.895, Ver-/Entsorgung, Strom, € 6,00
steht an der nördlichsten Spitze der Weserstein mit dem Spruch:

Wo Werra sich und Fulda küssen
sie Ihre Namen büssen müssen.
und hier entsteht durch diesen Kuss
Deutsch bis zum Meer der Weser-Fluß
( Hann.Münden 1899)
Am Nachmittag gibt es den ersten Erkundungsgang, auf kurzem Weg über eine überdachte Holzbrücke, in die Stadt zur Tourist-Information. Dort erfahren wir, das die Stadtführung Freitag um 15.00 Uhr die einzige Möglichkeit bietet, die Renaissance-Gemächer im Welfenschloß zu besichtigen. Dies wird unser Termin für den nächsten Tag. Wir schlendern noch ein wenig durch die Stadt. Hannover Münden bietet 700 Fachwerkhäuser aus 6 Jahrhunderten.

Fachwerkhäuser in Historischer Altstadt

Fachwerkhäuser mit Blick auf das Welfenschloss
Mitten in der Altstadt kommen wir zum Renaissance-Rathaus, ein bedeutendes Bauwerk der Weser-Renaissance

vor dem Renaissance-Rathaus

Erker des Renaissance-Rathaus
Das Kernstück ist ein gotischer Saalbau aus dem 14.Jahrh. Dort befindet sich im Erdgeschoß, das sogenannte „Koph-Hus“ (Kaufhaus) das den Bürgern beim Stapelrecht der Stadt als Börse diente.
Durch einen Erweiterungsbau im Jahr 1603 bekam das Rathaus sein heutiges Aussehen, mit dem prächtigen Portal und dem doppelgeschossigen Erker, dem „Utlucht“.

Die Rathaushalle ein gotischer Saalbau

Rathaushalle im Erdgeschoss
In den Jahren 1927-29 wurde bei einer Renovierung die Stadtgeschichte in Wandmalereien dargestellt.
Das Glockenspiel, mit den Praktiken des Dr. Eisenbart wurde 1992 von einem Bürger der Stadt gestiftet.

Rathausgiebel mit Glockenspiel über Dr. Eisenbarth

Glockenspiel mit Dr. Eisenbarth an der Rathausfasade
Am nächsten Tag sind wir pünktlich zur Stadtführung. Der Stadtführer zeigt uns als erstes den Expo-Brunnen. Ein Kunstprojekt, das zur Expo in Hannover erstellt wurde.
Als Drei-Flüsse-Stadt sollte es etwas mit Wasser sein. In einem Kreislauf spielt Wasser an verschiedenen Stellen, auf den Plätzen, der Stadt und wird über einen angedeuteten Fluß, in der Straße, in einer metallenen Spirale gesammelt. Bürger der Stadt konnten, unter Anleitung der Künstler, persönliche Pflastersteine aus Sandstein meißeln. Die Motive mussten mit Wasser in Verbindung stehen. So findet man Fische, Schiffe und Wellen aber auch Toiletten und Waschmaschinen im Pflaster rund um das alte Rathaus.

Expo-Wasserspiele zwischen Fachwerkhäusern

St.Blasius Kirche mit Expo-Brunnen

Expo-Brunnen - Teil eines Wasserkreislauf's
Wir kommen an der Figur des Dr. Eisenbarth vorbei, der in Hann. Münden beerdigt ist.

Als letztes kommt der Höhepunkt, unser Grund einen Tag länger in Hann.Münden zu bleiben.

Das Welfenschloss

Eingangstüre ins Welfenschloss
Durch eine Wendeltreppe kommen wir in die obere Etage.

Renaissance-Eingangsportal in die Gemächer

Renaissance-Gemach "Zum-Weißen-Ross"

Renaissance-Gemach im Welfenschloss
Die flächendeckenden, perfekt restaurierten Wandmalereien sind aus dem 16.Jahrh. und so in Deutschland nicht mehr zu finden, es handelt sich um Illusionsmalerei, die eine entsprechende Tiefe vortäuschen (man muß die richtigen Lichtverhältnisse haben). Im Gemach „Zum weißen Ross“ zeigen die Bilder Figuren aus dem Alten Testament.

Wandmalerei im Renaissance-Gemach - Bildnis des Samson

Wandmalerei im Renaissance-Gemach - Bildnis des David

Wandmalerei im Renaissance-Gemach - Detail

In der Fußgängerzone kommen wir zum „Ritter der Rotwurst“, einer mit vielen Auszeichnungen geehrten nordhessischen Spezialitätenmetzgerei. Wir gehen nicht daran vorbei und reihen uns in die Reihe der dankbaren Knappen es Ritters ein.

Morgens wieder entlang der Weser
nach Bad Karlshafen, zum Stellplatz in der Nähe der Weser-Therme.

unser Stellplatz in Bad Karlshafen

Bad Karlshafen am Weserseitenhafen
Bad Karlshafen, Parkplatz in der Nähe der Therme, an der Weser, N 51° 38.921 O 009° 27.459, keine Ver-/Entsorgung, kein Strom, frei
Wir wollen natürlich auch die Therme besuchen mit dem entsprechenden Wellness-Programm, leider erfahren wir, das die nächsten freien Termine für Hamam-Anwendungen erst Mittwoch Nachmittag sind. Wir werden also am Mittwoch wieder kommen.

die Weser-Therme in Bad Karlshafen

Gradierwerk
Jetzt machen wir nur einen Stadtrundgang, entlang der Weser, am Gradierwerk vorbei zum alten (neu renovierten) Hafenbecken von Landgraf Karl von Hessen-Kassel, in der von ihm 1699 gegründeten Hugenottenstadt

das Rathaus am Hafenbecken

Rechts im Hafenbecken geht es weiter in den Diemelkanal

Der Diemelkanal wurde von Landgraf Karl angefangen um das Stapelrecht der Stadt Hann.Münden zu umgehen

Noch heute ist das alte Stadtbild erhalten.
Da wir am Mittwoch wieder hier sein werden , brechen wir am Sonntag schon wieder auf und besuchen Fürstenberg mit der Porzellanmanufaktur.

Das neue Fabrikgebäude der Porzellanmanufaktur Fürstenberg/Weser
Im historischen Schlossbau, indem von 1747-1972 die Porzellanherstellung statt fand, befindet sich heute das Museum.

Schlosshof mit Blick ins Wesertal vom Museumshof des Porzellan-Museum Fürstenberg/Weser
Die Anfänge des Fürstenberg Porzellan Museum starten 1957 und führten dann auch zu gezielten Rückkäufen besonderer Stücke aus dem Kunsthandel.



Die Kaffeegesellschaft (auchFamilie am Kaffeetisch) ist eine 1770/71 von dem französischen Modelleur Jean Jacques Desoches, speziell für die Porzellanmanufaktur Fürstenberg, entworfene Mehrpersonengruppe. Diese Figur war von allen, die in der Herstellung, Komplizierteste. Sie besteht aus 108 Einzelteilen. Auf Wunsch wird sie auch heute noch angefertigt.
Der Preis,dieser Figur bei heutiger Herstellung, Dauer vom Auftrag bis zu Auslieferung ca. 1 Jahr, reine Produktionszeit ca. 4 Monate, liegt bei 25.000,--€.
Hier haben wir Glück und können an der, nur Sonntag’s stattfindenden, Museumsführung mit der Vorführung in der Besucherwerkstatt teilnehmen

in der Besucherwerkstatt

Gussformen zur Herstellung der Mopsfigur

Einzelteile der Mopsfigur

Die Mopsfigur wurde 1758 von Joh.Christof Rombrich (1731-1794), der vorher in Meissen tätig war, entworfen. Der Mops war der Modehund des 18. Jahrhunderts der Damen der feineren Gesellschaft. Noch nicht so verzüchtet wie heute, mit länger Schnauze und höheren Beinen.
Für den Museumsverkauf werden sie in bunten Farben angemalt, lediglich 2 waren ausnahmsweise mit blauen Blumen geschmückt und eigentlich nicht zum Verkauf. Nachdem wir uns längere Zeit unterhalten hatten konnte Christa einen davon kaufen.
Wir sahen uns noch den Werksverkauf an und entdecken den Designklassiker von Wilhelm Wagenfeld im Stil des Bauhaues.
Form folgt Funktion – diesem Grundsatz hatte sich die Weimarer Bauhausbewegung verschrieben.

Wagenfeld Bauhaus Edition

Wagenfeld, schwarze Linie
Nach dem Besuch mit vielen interessanten Informationen starten wir zur Weiterfahrt nach Höxter in Nordrhein-Westfalen.
Ein Gedanke zu „Weserbergland“
Hallo! Ich habe Euren Mole gestern in Marburg gesichtet und dachte mir schon, dass ich da zwei Reisende entdeckt habe 😉 . Neugierig wie ich bin, hab ich dann gleich mal im Internet geschaut, ob ihr vielleicht eine Seite habt. Und siehe da … 😀 Ihr seid ja schon ganz gut unterwegs gewesen. Ich wünsche Euch noch eine schöne Reisezeit und freue mich schon, heute Abend zum entspannen ein wenig in Euren schönen Reiseeindrücken herumzustöbern. Liebe Grüße! 🙂 Silvi