04.August 2019 bis 09.August 2019
Unsere letzte Reise ins Weserbergland mussten wir abbrechen, da zu Hause wichtige Arzttermine warteten. Jetzt machen wir dort weiter, wo wir vor kurzem aufgehört hatten.
Auf der erneuten Fahrt zur Weser, halten wir wieder in Bad Arolsen an, um uns diesmal die Stadt und vor allem das Schloss anzuschauen.

Residenzschloss in Bad Arolsen

Vorhof des Residenzschloss in Bad Arolsen
Das Residenzschloss Arolsen ist ein perfektes Beispiel für den Baustil des Barock.
Alle Fürsten dieser Zeit strebten dem Vorbild des Sonnenkönigs Ludwig XIV. nach und versuchten sich ein kleines Versailles zu bauen.
Wir machen eine Führung, denn nur so kann man sich die Innenräume, des noch heute von den Fürsten des Hauses Waldeck und Pymont bewohnten Schlosses, ansehen.

Steinerner-Saal des Residenzschloss in Bad Arolsen
Hier, in dem bereits 1722 fertig gestellten barocken Empfangssaal, beginnt die Führung.
Wir gehen durch die damals privaten Gemächer der Fürsten, und erfahren das es sehr enge verwandtschaftliche Beziehungen zu den verschiedensten Europäischen Adelshäusern gibt, etwas besonderes ist allerdings die Verbindung in die Niederlande. Die zweite Frau des niederländischen Königs Wilhelm III (1817-1890) war aus dem Haus Waldeck und Pyrmont. Sie heiratete den 42 Jahre älteren König und hatte wesentlichen Anteil daran die konstitutionelle Monarchie in den Niederlanden zu festigen. Noch heute wird sie in den Niederlanden besonders geachtet. Dies erklärt uns auch die Tatsache, das so viele Niederländer in Bad Arolsen waren.

Die Alhambra ein Raum im Residenzschloss von Bad Arolsen
Die Einrichtung in diesem Raum stammt ursprünglich aus dem Paulinenschlösschen in Wiesbaden und war ein Hochzeitsgeschenk des Herzogs von Nassau an seine Tochter Helene (der Mutter von Emma, der späteren Königin der Niederlande)
Nach der Führung kann man sich noch die Schätze aus der früheren Waffenkammer ansehen.

Waffenkammer-Museum im Residenzschloss

Im Waffenkammer-Museum gibt es als etwas Besonderes, das rekonstruierte Feldbett von König Jerome Bonaparte.
Nach dem Schlossbesuch und einem Stadtspaziergang fahren wir weiter.
Am frühen Nachmittag erreichen wir Bodenwerder, früh genug, um direkt am Ufer der Weser, die Zeit mit Lesen und Faulenzen zu verbringen.

Bodenwerder, Wohnmobilestellplatz am Mühlentor, am Weserufer direkt an der Altstadt, N 51° 58.874 O 009° 31.166, Ver-/Entsorgung, Strom, € 9,00
Bodenwerder ist ein kleines Städtchen an der Weser, das vom Fahrradtourismus und von seiner Vergangenheit, es ist die Stadt des „Baron Münchhausen“, lebt.
Bei einem Spaziergang erkunden wir die kleine Stadt und kommen zum Münchhausen Brunnen.

Münchhausen-Brunnen in Bodenwerder

Ein Detail am Münchhausen-Brunnen: Der Entenflug
Hier werden drei seiner Geschichten: Das Pferd am Kirchturm, der Entenflug und der Ritt auf der Kanonenkugel dargestellt.
Nur ein kurzes Stückchen weiter kommen wir zum Geburtshaus von „Münchhausen“

Das Münchhausen-Geburtshaus in Bodenwerder an derWeser
Am 11. Mai 1720 wurde Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen in diesem Gutshaus geboren. Mit 17 Jahren ging er freiwillig zum Pagendienst bei Prinz Anton Ulrich an den Zarenhof in St.Petersburg. Dort trat er später ins Kürassier-Regiment als Soldat ein und wurde 1750 von der Zarin Elisabeth I. zum Rittmeister befördert. Kurz darauf ging er mit seiner Frau zurück auf den Gutshof seiner Eltern.
Dort in seiner „Münchhausen-Grotte“ entstanden, bei geselligen Abenden mit seinen Freunden, seine berühmten Geschichten.
Nebenan, in der um 1300 erbauten „Schulenburg“, befindet sich das Münchhausen-Museum unter anderem mit 1150 Buchausgaben seiner berühmten Geschichten in 47 Sprachen.

Das Münchhausen-Museum

Die Büchersammlung zeigt, das Münchhausen-Geschichten in vielen Ländern der Welt gelesen werden.

Ein Achtläufiger-Hase im Münchhausen-Museum, der Hase, den die Jagdhunde des Barons nie fangen konnten, ist zu sehen. Immer wenn seine Beine müde waren, warf er sich auf den Rücken und lief mit den frischen Beinen weiter.

Am Schiffsanleger der Weserschiff-Fahrt in Bodenwerder, die Promenade in Bodenwerder ist mit Lokalen und Cafes gespickt.
Am kommenden Wochenende findet in Bodenwerder, entlang der Weser, das 67.Lichterfest mit Lasershow und Höhenfeuerwerk statt. Alle Stellplätze sind für diese Zeit reserviert.
Wir fahren weiter Weser abwärts, kommen am späten Vormittag in Hameln an und sind früh genug um einen Platz direkt in der ersten Reihe am Weserufer zu ergattern.

Hameln, Wohnmobilestellplatz am Weserufer, 1,5 km zur Altstadt, N 52° 06.552 O 009° 20.846, Ver-/Entsorgung, Strom, € 12,00
Nach Entspannen, der vorbei fließenden Weser Zuschauen , Lesen und Mittagspause führt unser erster Gang zur Tourist-Info. Auf dem Weg dorthin haben wir schon einen ersten Eindruck von der „Rattenfänger-Stadt“ und wir kommen an einem Plakat

Rattenfänger-Musical „Rats“ jeden Mittwoch um 16:30 vor dem Hochzeitshaus
vorbei, das unseren heutigen „Terminplan“ bestimmt.
Wir sehen uns auf dem Marktplatz vor dem Hochzeitshaus das Musical „Rats“ an.

Szene aus dem Musical-Rats

Musical-Rats

mit dem Rattenkönig hätte man anschließend auch eine Stadtführung machen können-wir hatten uns für den Rattenfänger am nächsten Tag entschieden
Alles in Hameln ist auf „Ratten“ ausgerichtet, Getränke die als Rattenblut oder Rattengift angeboten werden, Hotels und Geschäfte mit „Ratte“ im Namen oder Andenken jeder Art in Rattenform.

Ratten als Dekoration (links)

Rattengetränke

in der Rattenfängerstadt Hameln passen sogar die Ampelmännchen

und Leseratten
Im Museum werden ausgestopfte und mumifizierte Ratten ausgestellt

eine ausgestopfte Ratte

eine mumifizierte Ratte

Rattenpflastersteine
In das Pflaster der Fußgängerzone ist der Weg der Ratten, die dem Rattenfänger aus der Stadt in die Weser folgten, mit goldfarbenen Metallplatten aufgezeigt.
Für den nächsten Tag haben wir eine Stadtführung mit dem Rattenfänger gebucht.

Rattenfänger-Führung

Stadtführung mit dem Rattenfänger
Wir folgen dem bunt gekleideten Pfeiffer, wie entweder die Ratten oder später die Kinder der Stadt.

Das Rattenfängerhaus

eine Hinweistafel am Rattenfänger-Haus
So zeigt er uns das Haus in dessen Balken man den ältesten Hinweis auf den Auszug der Kinder finden kann.
Aus seiner Sicht erzählt er uns die Geschichte die Hameln bekannt gemacht hat.
Eine Stadt, die unter einer Rattenplage litt, ein seltsamer Pfeiffer, der versprach die Stadt von der Plage zu befreien, ein Bürgermeister, der den versprochenen Lohn einbehält, der betrogene Pfeiffer, der sich rächt, indem er 130 Kinder der Stadt mit seiner Musik ins Paradies entführt.

in der Osterstraße, die eigentlich Osttorstraße heißen müsste

Am Ende der Straße steht das Hochzeitshaus. Es wurde 1610-1617, als eines der letzten, im Stil der Weserrenaissance erbauten Häuser, als Festhaus der Bürger (heute würde man Dorfgemeinschaftshaus sagen) errichtet.

Museum der Stadt Hameln

in der Großehofstraße
Nebenbei führt er uns durch die alte Stadt und erzählt auch aus der sonstigen Geschichte.

Der Rattenfänger bei der Stadtführung

Der Marktplatz
Und ganz zum Schluß zählt er die unterschiedlichen Hintergründe der Legende auf:
- ein Kinderkreuzzug,
- ein Sektenführer und die Kinder wurden bei einem Erdrutsch auf einem heidnischen Tanzplatz verschüttet,
- eine Pestepedemie und die Erklärung für den Verlust einer ganzen Generation
- eine Schlacht im frühen Mittelalter, bei der 130 junge Männer der Stadt starben
- Auswanderung im Rahmen der mittelalterlichen Ostkolonisation des 13.Jahrhunderts (in der Uckermark gibt es Ortsnamen die auf Hameln hinweisen)
Müde von den vielen Eindrücken und auch dem leckeren Abendessen mit den ebenfalls leckeren Getränken fallen wir in den Mole und werden am nächsten Morgen nach Hildesheim weiterfahren.
Darüber berichten wir in einem neuen Blog.