Mi. 5. April 2023 bis So. 9. April 2023
Es geht wieder einmal bergauf und bergab auf dem Weg nach Braga. Mitten durch nordportugiesische Landschaften. Viele Hänge sind kahl, es sieht alles nach Waldbrand aus. In fast jedem kleinen Dorf stehen Feuerwehrtankwagen, keine bei uns normalen Tanklöschfahrzeuge, sondern große Sattelauflieger als Tanklaster.
Bei Ponte de Lima überqueren wir den Rio Lima.
Mi. 5. April
Braga ist eine der ältesten Städte in Portugal. Sie wurde von den Römern unter dem Namen Bracara Augusta vor mehr als 2000 Jahren gegründet. Sie ist auch bekannt für ihr religiöses Erbe und ihre religiösen Feste.
Braga Camping, Parque Campismo de Braga, Wohnmobilstellplatz,
N 41° 32.295 W 008° 25.363, Ver-/Entsorgung, Strom, WLAN, € 16,10
An der Reception fragen wir nach der Bushaltestelle zur Stadt. Man macht uns letzten Endes ein großes Kompliment. Der Bus fährt nur alle 30 Minuten, die Entfernung zur Stadt sei 1 Km und so wie wir aussehen könnten wir die Strecke locker laufen. Da müssen wir den Vorschlag natürlich annehmen.
Wir starten so, das wir gegen 18.00 Uhr in der Stadt sind. Bevor die Prozession um 21.30 startet können wir uns noch ein wenig umsehen und zu Abend essen.
Entlang der Promenade Avenida da Liberdade (Strasse der Freiheit), eine Fußgängerzone über einem quer durch die Stadt führenden Autotunnel.
Kurz darauf sind wir mitten in der Stadt. Christa steht am Letreiro de Braga vor der Kirche Igreja do Hospital ou Igreja de São Marcos
Auf dem Platz gibt es schöne Lokale. Wir landen im Cafe Pastelaria A Favorita, direkt neben dem Schriftzug Braga vor der Kirche Igreja do Hospital ou Igreja de São Marcos. Zur Einstimmung gibt es erstmal einen Aperol und für Hermann einen spritzigen, portugiesischen Weißwein.
Wir schlendern weiter durch die Stadt und stehen vor der nächsten Kirche, der Igreja da Lapa (Kirche von Lapa) mit den Arkaden von Lapa (Arcada da Lapa). Alles ist festlich geschmückt für die Semana Santa.
Am Garden da Avenida Central der Parkanlage vor den Arcada da Lapa freuen wir uns über das schöne Wetter und den tollen Abendhimmel.
Wir wollen zum Startpunkt der heutigen Osterprozession an der Kirche Alminhas de Nossa Senhora do Carmo. Die Prozession startet an jedem der drei Tage woanders.
Dort in der Nähe finden wir ein Lokal in dem wir zu Abend essen und so später direkt am Anfang stehen können.
Um 20.00 Uhr sitzen wir im Lokal Dora in der Rue de Sao Victor, in der später auch der Prozessionszug entlang läuft.
Die Osterprozession 2023 der Semana Santa am Mittwoch wird von Pferden angeführt.
Es werden Bilder aus der Bibel dargestellt.
Auf. den Tafeln wird die jeweilige Szene benannt, auf Portugiesisch natürlich
Es sind Szenen aus dem alten Testament.
Einige erkennen wir.
Es ist eine bunte, muntere Prozession an der viele Kinder teilnehmen.
Das Bild des Abendmahls wird mit echten Lebensmitteln dargestellt.
Die Teilnehmer singen fröhliche Lieder.
Es müssen bekannte Lieder sein, viele der Zuschauer singen mit.
Jetzt müssen wir den Weg zurück zum Camping Braga laufen oder mit einem Taxi fahren. Eingedenkt des Kompliments der Stellplatzverwalterin laufen wir. Am Ende des Tages sind wir knappe 9 km gelaufen und fallen um 23.00 Uhr müde ins Bett.
Auch für uns war es eine freudige Prozession.
Do. 6. April
Jeden Donnerstagmorgen findet in Braga der größte Markt der Region statt, auf dem an den Ständen einfach alles verkauft wird – von frischen Erzeugnissen bis hin zu traditionellen Töpferwaren. Leider nicht an Gründonnerstag, dem Donnerstag vor Ostern.
Damit wir nicht ganz vergebens in die Stadt gelaufen sind, schlendern wir noch etwas herum und müssen dann in einem Supermarkt einkaufen.
In der Altstadt sind alle Strassen durch die die Prozessionen laufen ganz besonders geschmückt.
Die Kirche Igreja de São João do Souto. Francisco Sanches, ein Philosoph und Arzt des 16 Jahrh. wurde in dieser Kirche getauft. Auch hier können wir nicht hinein. Alle Kirchen sind über Ostern nur zu den Gottesdiensten geöffnet.
Dann stehen wir vor den Gärten von Santa Bárbara (Jardim de Santa Bárbara) direkt vor dem ehemaligen Bischoffspalast. Die städtischen Gärten entstanden im 17. Jahrhundert und gehören lt. vieler Beschreibungen zu den schönsten Parks in Portugal.
Nachmittags sind wir wieder auf dem Camping Braga.
Wir sitzen beim Kuchen als es am Mole klopft. Ein deutsches Ehepaar von gegenüber will sich Tipps holen wie man am besten in die Stadt kommt. Wir erzählen das wir laufen und die beiden sind fit, so das auch sie laufen wollen. Das Gespräch passt, wir verabreden uns auf 20 Uhr um gemeinsam zur Gründonnerstags-Prozession zu gehen.
Zum Ansehen der Prozession stehen wir auf dem Platz Largo Carlos Amarante, an dem wir am Vortag unseren Aperol getrunken haben, mit dem Blick zur Kirche Igreja do Hospital ou Igreja de São Marcos. Ein schöner Hintergrund um Fotos zu machen. Um uns versammeln sich immer mehr Menschen um sich die heutige Prozession anzusehen, mehr als gestern.
Heute wird mit Gittern abgesperrt.
Mit Kapuzen bedeckt werden Fakeln mit brennenden Tannenzapfen getragen
Die Träger sind barfuß.
Die Kostüme sind prunkvoller als gestern.
Nach dem Ende laufen wir gemeinsam wieder den Berg hinauf, zurück zum Camping Braga.
Karfreitag 7. April
An Karfreitag steht die Wallfahrtskirche Bom Jesus do Monte auf unserem Programm. Ein römisch-katholisches Heiligtum in Tenões, wenige Kilometer außerhalb der Stadt und seit 2019 UNESCO-Weltkulturerbe. Sie ist die Wallfahrtskirche von Braga.
Ulrike und Pirmin, das Ehepaar von gestern Abend, waren gestern schon da. Sie sind mit einem Wohnwagen unterwegs und konnten so mit dem eigenen Auto hinfahren. Wir müssen zur Bushaltestelle. Mit der Nr. 2 fahren wir zum Endpunkt dieser Strecke, an dem Parkplatz des Elevador do Bom Jesus do Monte.
Fast 600 Stufen liegen auf dem Weg hoch zur Kirche, die erst zum Ende des 18. Jahrhunderts errichtet wurde.
Am Eingang zum Elevador do Bom Jesus do Monte.
Die Treppen oder alternativ kann man mit der Standseilbahn nach oben fahren. Es ist die älteste noch funktionsfähige Wasserballastbahn der Welt, seit 1882 in Betrieb. Sie überwindet auf einer Länge von 275 Metern eine Steigung von 42 Prozent.
Im Wagen der Wasserbalastbahn steht Christa vorne auf der Plattform. Hermann hat noch einen Sitzplatz bekommen.
In Deutschland ist mit der Nerobergbahn in Wiesbaden, ganz in unserer Nähe, nur noch eine einzige Wasserbalastbahn in Betrieb. Seit 1888 nutzt man dort das Gewicht des Wassers. Und auch in der Schweiz fährt nur noch eine Bahn, die „Funi“ Standseilbahn in Neuveville–Saint-Pierre bei Freiburg, seit 1899.
Mitten auf der Treppenanlage direkt unterhalb der Basilika ist ein im barockstil errichtetes Blumenbeet, das Largo do Pelicano. Der Name kommt von dem dahinter liegenden Pelikanbrunnen.
Bom Jesus do Monte , das UNESCO-Weltkulturerbe von Braga wurde 1811 vollendet und im Laufe der Jahre mehrfach renoviert. Hermann posiert oder besser wird vor dem Blumenbeet positioniert.
Auf dem Weg zur Basilika werden wir von dem Duft einer riesigen Winstera betört.
Die Basilika ist fast erreicht. Es soll Pilger geben die die Stufen auf Knien erklimmen. Wir haben keine gesehen, eigentlich machten alle Besucher mehr den Eindruck von Touristen.
Der Innenraum der Basilika
Der Altar der Wallfahrtskirche
Der Hauptaltar wurde auf einem einzigen Granitstein errichtet und stellt die Golgatha-Szene dar.
Wir umrunden die Basilika und haben einen Blick zur künstlich angelegten Tropfsteinhöhle (Grotte Artificial cave).
Jetzt geht es den Berg hinunter. Über die zickzack förmige Treppenanlage Via Sacra, die von 17 Stationen unterbrochen wird. Am oberen Ende stehen die Statuen von acht biblische Figuren, die an der Verurteilung Jesus beteiligt waren.
Der Blick zurück auf die Hälfte der Treppenanlage Via Sacra.
Am unteren Ende derTreppe Via Sacra. Der wohl am meisten fotografierteste Punkt von Bom Jesus.
An der Treppenanlage ganz unten ist der Weg aber noch nicht zu Ende.
Das überwiegend im Barockstil gehaltene Heiligtum entstand über einen Zeitraum von mehr als 600 Jahren und gründet auf der Tradition der „Sacri Monti“, das heißt der weitere Weg nach unten führt an weiteren kleinen Kapellen vorbei.
Auf kunstvolle Weise wird die Geschichte des Lebens Jesu Christi erzählt.
Hier nur einige Beispiele:
Im innern der kleinen Kapelle Capela da ultima Ceia (Kapelle des Letzten Abendmahls)
Dann die kleine Kapelle Capela da Traicao (Kapelle des Verrats)
Und die Darstellung in der Kapelle Capela da Crucificacao (Kreuzigungskapelle)
Am späten Nachmittag sind wir zurück am Mole.
Abends gehen wir wieder mit Ulrike und Pirmin hinunter in die Stadt. Heute soll es die andächtigste und eindrucksvollste der Prozessionen geben.
Die Strassen liegen im Halbdunkel. Die Strassenlaternen sind mit schwarzen Hauben überzogen und die Schaufensterbeleuchtungen ausgeschaltet
kein Kreuz wird mehr aufrecht getragen
die Fahnen sind gesenkt
alle Stöcke und Fahnenmasten schleifen über das Pflaster
es herrscht Stille
Semana Santa 2023 Osterprozession am Karfreitag
Auch die Träger schlagen keinen Rhythmus mit ihren Stöcken.
Osterprozession 2023 am Karfreitag
das Tuch mit den Wunden Jesu
auch für die Kinder eine andächtige Angelegenheit, auch wenn es für die beiden rechts etwas schwer fällt
Die gesamte Osterprozession haben die Zuschauer geschwiegen
Die Kapelle beschliesst die Prozession.
Sa. 8. April
Heute ist Faulenzertag und Blog von Santiago de Compostela schreiben angesagt.
So. 9 April
Abfahrt nach Guimarães
Hier soll Alfons I., der erste König Portugals, geboren sein, weswegen sie auch die erste Hauptstadt des Landes war und als „Wiege der Nation“ gilt.
Die Altstadt von Guimarães gehört seit 2001 zum UNESCO-Welterbe.
Bei der Anfahrt zum Stellplatz von Guimarães kommen wir durch die Stadt, vorbei an der Basilika St. Peter. Dort findet auch eine Osterprozession statt. Die Polizei steuert den Verkehr.
Dann fahren wir einmal um die Kirche Igreja e Oratórios de Nossa Senhora da Consolação e Santos Passos herum.
Guimarães, Parque de Autocaravanas das Hortas in der Rua Aristides de Sousa Mendes, Parkplatz,
N 41° 26.435 W 008° 17.150, Ver-/Entsorgung, kein Strom, frei
Der Stellplatz liegt in der Nähe der Teleférico de Guimarães (Penha Cable Car) der Talstation der Seilbahn zum Santuário da Penha einer Wallfahrtskirche auf dem Monte da Penha. Wir waren nicht oben. Hermann waren die Gondeln zu "klein".
Zum historischen Zentrum von Guimarães, gehen wir dieses Mal entlang des Garden of Largo Republic of Brasil zu Fuß. Mittags sind wir mit dem Mole den "Berg" herunter gekommen.
Der Blick zurück, zur mit dem Mole umfahrenen Kirche ( mit dem endlos langen Namen). Links oben neben dem Kirchturm sieht man oben am Berg die Wallfahrtskirche auf dem Monte da Penha.
Jetzt sind wir an der Kirche Igreja de São Francisco.
Die schöne romanische Kirche ist aufgrund ihres Nebengebäudes, mit den intakten, in spektakulärem blau gekachelten Außenwänden aus dem 18. Jahrhundert, etwas besonderes.
Direkt daneben geht eine Gasse hinunter zur Couros-Zone, den Tanques de couros .
Die Zona de Couros (Tanques de couros) von Guimarães steht auf der Tentativliste des UNESCO-Weltkulturerbe. Hier wurde über Jahrhunderte Ledergerberei betrieben. Die Gebäude sind allerdings zum Teil dem Verfall preisgegeben.
Im Gegensatz von z.Bsp. Fes in Marokko, wird hier in den Tanques de couros nicht mehr gearbeitet.
Aber es gibt eine Katzenbetreuung an der Couros-Zone. Etwas ähnliches hatten wir schon mal in Rom an den Tempelruinen des Largo Argentina gesehen.
Die Überreste von vier Tempeln aus der Zeit Cäsars und das umgebende Grün sind für Besucher nicht zugänglich - und damit eine Oase für die "gatti". Seit mehr als 20 Jahren sorgen hier freiwillige Helfer für die Straßenkatzen.
Wie intensiv dies hier betrieben wird, wissen wir nicht.
Ein altes Gerbfass, aber nur zur Darstellung der alten Art der Lederherstellung in der Zona de Couros.
Zurück geht es durch die Rua de Couros wieder den Berg hoch.
Jetzt sind wir wieder am Toural Platz (Largo do Toural) dem Stadtplatz an dem wir am Mittag mit dem Mole vorbeigefahren sind.
Der weitere Weg zu der von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannten Altstadt führt uns am Platz Largo da Misericórdia vorbei. Ganz im Hintergrund sieht man den Palast der Herzöge von Bragança und die Burg.
Vom Platz Largo da Misericórdia vorbei an der Kirche Santa Casa da Misericordia de Guimarães gehen wir weiter.
Hier am Padrão do Salado, der vor der Kirche Igreja de Nossa Senhora da Oliveira steht, sind wir jetzt mitten in der Altstadt von Guimarães. Der Padrão do Salado wurde im 14. Jahrhundert von Afonso IV. von Portugal, als gotischer Schrein errichtet, um an den Sieg gegen die Mauren in der Schlacht von Salado im Jahr 1340 zu erinnern.
Auf den bunten Stühlen finden wir einen freien Platz und trinken unseren obligatorischen Aperol.
Das alte Rathaus ist etwas besonderes. Die Bögen des Erdgeschosses sind aus dem 14. Jahrh., der erste Stock dagegen stammt aus dem 16. Jahrh. Was in der Zeit dazwischen war weiß man nicht.
Die Bögen aus dem 14. Jahrhundert trennen zwei schöne alte Plätze, den Largo da Oliveira und den Praça de San Tiago.
Der Platz Praça de São Tiago hinter den Bögen ist ein schöner kleiner dreieckiger Platz. Voll mit netten Lokalen.
Durch die Rua de Santa Maria, mit dem schönen Torbogen, kommt man zur Burg. In dieser Straße befanden sich früher die Häuser der Adligen und der Reichsten von Guimaraes.
Der Blick in die andere Richtung der Rua de Santa Maria.
Wir sind am Palace Duques de Bragança: Der Palast wurde Anfang des 15. Jahrhunderts erbaut und war die Residenz der ersten Herzöge von Bragança.
Noch ein Stückchen weiter stehen wir vor der Burg von Guimarães: Die Festung aus dem 10. Jahrhundert ist das älteste der gut erhaltenen Gebäude von Guimaraes.
Durch die alten Gassen der Altstadt geht es wieder hinunter von Burgberg.
Zum Abendessen landen wir wieder am Platz Praça de São Tiago in dem Restaurant Cinecitta snackbar.
Die Nudeln sind normal und lecker, der Hamburger etwas speziell, ein kräftiger gebratener Fleischklops, der in Käse gehüllt ist, überbacken und in einer Tomatensoße schwimmend. Der macht satt.
Der Weg zurück zum Mole führt uns wieder vorbei am Brunnen am Largo da República do Brasil. Immer im Blick der Monte da Penha.
Morgen starten wir dann in das Douro Tal. Auch das ist ein UNESCO-Weltkulturerbe.