Hier trennen die Ausläufer des Alberes-Massiv die südfranzösische Region Pyrenees-Orientales und die spanische autonome Gemeinschaft Catalunya. Auf beiden Seiten der Grenze wohnen Katalanen.
Mi. 28. Juni bis Sa. 1.Juli
Mi. 28. Juni
Wir waren in Bourg-Madame stehen geblieben.
Der Ort liegt auf 1150 Metern im breiten Hochtal der Cerdagne, das sich von Osten nach West über etwa vierzig Kilometer zwischen Mont-Louis und Bourg-Madame erstreckt, dort wo die Nationalstraße N20 auf den Fluss Segre trifft.
Morgens beim Frühstück fährt der Train Jaune direkt neben uns auf dem Bahndamm vorbei.
Christa, als Eisenbahnerkind, möchte gern mit dem „Canari“ fahren.
Während die Bahn im Französischen wegen des auffälligen gelben Anstrichs „Canari“ (Kanarienvogel) oder „Petit train jaune“ (Kleiner gelber Zug), bzw. auf Katalanisch „Tren groc“, genannt wird, ist sie im deutschen Sprachraum auch als „Pyrenäenmetro“ bekannt.
Wir werden noch weiter hier stehen bleiben. Der Platz ist ruhig. Mit dem Blog hängen wir auch etwas hinterher und hier wollen wieder ein bisschen weiter schreiben.
Der Streckenplan des Train Jaune durch die Ostpyrenäen.
Am Abend gehen wir noch zum Bahnhof um die Abfahrtszeiten zu erfahren.
Bei dem Bummel durch das Städtchen entdecken wir, wie gering unsere Geographiekenntnisse sind und wie nahe wir an der spanischen Grenze sind. Einmal über die Bücke des El Raür und man ist in Puigcerdà in der Provinz Girona. Von unserem Parkplatz ca. 500m entfernt.
So gehen wir nochmal zu Fuß nach Spanien.
Wir sind in Bourg-Madame in der Av. Porte de France, dem Grenzübergang nach Spanien.
Im Örtchen selbst gibt es nicht viel zu sehen. Wir entdecken die kleine Kirche Sant Martí d’Ix, aber sonst ist der Ort wie ausgestorben.
Do. 29. Juni
Unsere heutige Abfahrtszeit mit der Schmalspurbahn ist morgens um 8.46 Uhr. Der Bahnhof ist nur 300 mtr. entfernt.
Die Strecke von Bourg-Madame nach Font-Romeu-Odeillo-Via mit dem Train Jaune.
Am Bahnhof Bourg-Madame, warten auf den Train Jaune (Der kleine gelbe Zug)
Abfahrt des Canari , wir wählen den Innenbereich. Es gäbe auch die Möglichkeit in einem offenen Wagen zu fahren. Dafür ist es uns noch zu frisch. Außerdem lassen sich wie in allen alten Zügen auch hier sämtliche Fenster öffnen.
Wir kommen nach Err einem Ort in den Pyrenees-Orientales.
Die Fahrt führt durch die katalanische Hochebene, vorbei an Saillagouse.
Kurz vor unserem Ziel, der Canari auf dem Pont du train sur l’Angust, einer Brücke vor Font-Romeu-Odeillo-Via.
Die Fahrt geht ständig bergauf. Von 1144 m in Bourg-Madame, in Err bei 1335 m weiter nach Font-Romeu-Odeillo-Via bei 1534 m Höhe arbeitet sich der kleine Canari in die Höhe.
Von weitem können wir schon den Heliodyssee-Grand Four Solaire, den Sonnenofen in Odeillo sehen.
Wir fahren nicht die gesamte Strecke bis Villefranche sondern nur bis Font-Romeu-Odeillo-Via. Hier kommen wir um 9.48 Uhr an.
Von dort laufen wir zum Grand Four Solaire dem Sonnenofen von Odeillo.
Nach einer Stunde Fahrt, die Ankunft am Bahnhof Font-Romeu-Odeillo-Via.
Es ist ein kleiner Zug, also sind es auch kleine Bahnhöfe, jeweils mit einer großen Trafostation. Der Zug wird elektrisch betrieben, über eine Stromschiene die neben den Gleisen zu sehen ist.
Vom Bahnhof sind es ca. 1 km zu Fuß bis zum Grand Four Solaire.
Wir sind am Heliodyssee-Grand Four Solaire
Der Odeillo-Solarofen, ist 50 Meter hoch, 60 Meter breit und 30 Meter tief. Er besteht aus 63 Heliostaten und ist ein solarbetriebener Ofen , der 1969 in Betrieb genommen wurde.
Ein Heliostat ist ein Apparat mit einem Spiegel, der das Sonnenlicht unabhängig von der Änderung der Sonnenposition am Himmel immer auf den gleichen, ortsfesten Punkt reflektiert.
Die thermische Leistung des Ofens beträgt ein Megawatt und er konzentriert die fast 10.000-fache Kraft der Sonne und erreicht damit Temperaturen von bis zu 3.300 °C.
Zusammen mit dem Solarofen von Parkent in Usbekistan ist er einer der beiden größten Solaröfen der Welt.
Kurz nach der Abfahrt zurück fahren wir wieder über den Pont du train sur l’Angust.
Die Meter die es hoch ging muß der Canari in die katalanische Hochebene auch wieder hinab.
Die Bremsen des kleinen gelben Zuges quietschen recht ordentlich. Sie haben richtig was zu leisten.
Um 11.56 Uhr geht die Fahrt wieder zurück, um 12.52 Uhr sollten wir zurück sein. Aber auch hier gibt es kleine Verspätungen.
Da für den Nachmittag sind starke Gewitter gemeldet sind gehen wir auf dem Rückweg vom Bahnhof noch in den am Weg liegenden Aldi um mit allem fertig zu sein.
Auch hier hat es Verspätung, die Gewitter beginnen erst am Abend. Aber dafür dann ordentlich, in den Bergen rappelt es heftig.
Fr. 30. Juni
Von nun an ist der Mole wieder gefragt. Wir fahren das Tal der Têt auf der N 116 Richtung Perpignan hinunter. Manchmal sieht man dann auch die Eisenbahnstrecke des Canari.
Wir hatten geglaubt mit den Abfahrt von den zwei Pässen seien wir unten. Weit getäuscht. Der Têt hat sich hier tief in einer schmalen Schlucht in den Berg eingeschnitten. Erst hier ist es eine Fahrt auf engen Gebirgsstrassen wie man es sich vorstellt. Wer die Strecke fährt sollte sich Konzentration und Bremsen für diesen Teil aufsparen.
Wieder vorbei am Ort Saillagouse, dieses Mal mit dem Mole.
Auch der Ort La Cabanasse liegt noch in der Cerdanya, hier haben wir aber das Ende des Hochtales erreicht.
Unser erster Zwischenstopp ist Mont Louis eine Gemeinde mit 149 Einwohnern. Seit dem 7. Juli 2008 gehören die Zitadelle und die Stadtmauern, die Teil der Festungsanlagen von Vauban sind, zum UNESCO-Welterbe.
Direkt an der Festungsmauer finden wir einen Parkplatz.
In 1.600 Metern Höhe mitten in den katalanischen Pyrenäen an der Grenze der Landschaften Capcir, Conflent und Cerdanya liegt die Stadt Mont-Louis, die im 17. Jahrhundert im Auftrag des Königs Ludwig XIV. gegründet wurde, um dieses Gebiet zu sichern. Nach dem Pyrenäenfrieden von 1659 wurde sie befestigt und war damit die höchstgelegenste befestigte Stadt in Frankreich.
Mit einem schönen Wegweiser in den Festungsanlagen.
Beim Bummeln in der Oberstadt sehen wir einen Pyrenäenberghund. Zuerst dachten wir es sei ein großes Plüschtier, bis er sich bewegt hat.
Weiter in der Oberstadt mit ihren Impressionen.
Auf der Festungsmauer grasende Ponys.
Jetzt sehen wir den Sonnenofen von Mont Louis.
Hier begann man 1949 mit dem Bau eines ersten Solarschmelzofens in Frankreich. Der Prototyp hatte eine Leistung von 50 kW .
Der Sonnenofen befindet sich noch heute innerhalb der Festungsanlage.
Ab Mont-Louis geht es in das Tal des Fluss Têt hinunter.
Von weit oben können wir schon die Pont de Cassagne (Pont Gisclard) eine Schrägseilbrücke über den Fluss Têt sehen.
Langsam nähern wir uns von oben über die engen Gebirgsstrassen dem Pont de Cassagne (Pont Gisclard).
Bei Menrades geht es über einen Eisenbahnübergang des Canari. Auch der muß den steilen Abhang hinab ins Tal.
Nach Menrades fahren wir neben einem Eisenbahnviadukt, das in einen Tunnel führt, ins Tal.
Wir sehen Fontpédrouse von oben und weit hinten die Ebene Richtung Meer.
Und dann geht es durch die Ortsdurchfahrt von Fontpédrouse.
Der Blick in das Tal des Fluss Têt ab Fontpédrouse.
Nach der engen Ortsdurchfahrt wird die Straße wieder breiter und führt unter dem Pont Séjourné, einem riesigen, zweistöckigen Eisenbahnviadukt für den Train Jaune über den Fluss Têt, hindurch.
Bei dem Blick zurück sieht man auch die zweite Bogenreihe der großen Bogenbrücke Pont Séjourné über den Fluss Têt.
In Olette kommt wieder eine enge Ortsdurchfahrt. Man regelt den Gegenverkehr mit Hupen, für zwei, egal was es ist, zu eng.
Unser zweiter Zwischenstopp ist Villefranche-de-Conflet.
Diese Gemeinde hat 209 Einwohner. Hier kann man zwischen den Nahverkehrszügen aus Perpignan und den gelben Schmalspurzügen des Petit train jaune am selben Bahnsteig umsteigen. Der Petit train jaune startet von hier hoch in die Pyrenäen.
Villefranche-de-Conflent ist ebenfalls eine Festungsstadt und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe
Eine Stadtansicht aus der Luft zeigt in welcher phantastischen Landschaft Villefranche-de-Conflent liegt.
Der weiße Berg im Hintergrund ist der Pic du Canigou mit einer Höhe von 2785 m.
Durch ein Stadttor in der Festungsmauer geht es in den Altstadtbereich.
Die Altstadtgassen sind schachbrettartig angeordnet. Man kann fast von einer Seite der Mauer zur anderen sehen.
Auf der gegenüberliegenden Seite ist die Toranlage Porte Comtale.
Villefranche hatte immer eine militärische Funktion. Die ältesten Befestigungen stammen aus dem 11. Jahrhundert. Sie wurden im 12. Jahrhundert durch acht Türme ergänzt und im 17. Jahrhundert durch sechs Bastionen verstärkt.
Mitten im Ort am Placette kann man hinauf zum Fort Libéria sehen und auch laufen. Das Fort ist über einen unterirdischen Gang, dem „Souterrain des «1000 Marches»“ (Untergeschoss der „1000 Stufen“), direkt mit der Stadt verbunden (tatsächlich sind es nur 734 Stufen).
Das Fort gehört seit 2008 zum UNESCO-Weltkulturerbe "Festungsanlagen von Vauban".
Mitten im Ort Villefranche-de-Conflent steht die Kirche Eglise Sant Jaume de Vilafranca de Conflent.
Wieder zurück aus der Altstadt durch die Festungsmauer.
Nach der Besichtigung fahren wir noch knapp 8 km weiter zur Abbaye de Saint-Michel de Cuxa, auf den Parkplatz vor dem Kloster.
Auf Nachfrage beim Ticketshop dürfen wir auch über Nacht bleiben. Den Platz haben wir ab 18.00 Uhr für uns alleine. Wir übernachten wieder einmal völlig ruhig in der Natur.
Sa. 1.Juli
Die Abtei öffnet um 9.30 Uhr. Wir müssen nur über die Straße und sind da
Die Abtei Saint-Michel-de-Cuxa ist eines der ältesten Benediktinerklöster in den französischen Pyrenäen. Sie liegt in 430 m Höhe am Fuße des Canigou.
Parkplatz an der Abbaye de Saint-Michel de Cuxa in den Pyrénées-Orientales,
N 42° 35.720 O 002° 24.946, keine Ver-/Entsorgung, kein Strom, frei
Am nächsten Morgen beim Frühstück der Blick zum Canigou. Leider etwas von Wolken verborgen.
Danach starten wir zur Besichtigung.
Die Besichtigungsrunde der Abbaye de Saint-Michel de Cuxa startet im Nordost-Chorumgang.
Die Abtei wurde um 840, nachdem die Araber aus diesem Gebiet vertrieben waren, gegründet.
Von dort kommt man in die Krypta mit einer Marienkapelle, die im 11. Jahrhundert errichtet wurde.
Über einen Treppenaufgang erreicht man dann das Mittelschiff mit dem Chor.
Der Chor der Michaelskirche
Über den Hauptaltar der Michaelskirche gibt es eine besondere Geschichte.
Ursprünglich bestand die Altarplatte aus einem Marmorsockel eines römischen Denkmals.
Später wurde die Altarplatte als Balkon in einem der umliegenden Orte genutzt und erst 1971 zurück gebracht und neu geweiht.
Die Statue des Erzengels Michael in der Michaelskirche
In einer Nische Schnitzereien aus der Region
Schließlich stehen wir draußen vor der Michaelskirche.
Der Kreuzgang der Abbaye de Saint-Michel de Cuxa wird einmal umrundet.
Blick auf die Südostgalerie des Kreuzgang
Die Kreuzgangkapitelle in der Südostgalerie des Kreuzgang wurden alle nach alten Vorbildern nachgearbeitet.
Danach schlendern wir noch etwas den Berg hoch um das Kloster in voller Größe sehen zu können.
Die Michaelskirche der Abbaye de Saint-Michel de Cuxa von Süden
Den restlichen Tag und die nächste Nacht bleiben wir auch noch auf dem Parkplatz. Wir nutzen die Zeit um in der Ruhe der Natur einfach Nichts zu tun.
Der Parkplatz der Abtei Saint-Michel-de-Cuxa am Abend, außer den Grillen hört man nichts.
Am nächsten Morgen fahren wir weiter in Richtung Mittelmeer.