
18.Mai 2022 bis 22.Mai 2022
Nach dem langen Tag gestern, frühstücken wir etwas später. Jetzt sind wir auch wieder fit um uns Barletta anzusehen.
Vor der Besiedelung durch Griechen und Römer unterhielten bereits die Phönizier an diesem Platz einen Handelsstützpunkt, den sie Baal-El nannten. Im 3. Jahrhundert v. Chr. wurde die Stadt unter dem Namen Bardulos bzw. Barulum neu gegründet.
Der Deutsche Ritterorden, die Templer und die Johanniter unterhielten hier Niederlassungen. Als die Muslime das Heilige Land zurückerobert hatten, lebte der Erzbischof von Nazareth ab 1327 dauerhaft in Barletta im Exil.

Als erstes starten wir natürlich zur Basilica Collegiata Santo Sepolcro einer Kirche in Barletta, mit dem davor stehenden Koloss von Barletta.

Die Figur des Colosso di Barletta steht neben der Kirche San Sepolcrro. Der über 5 m hohe Gigant steht fest auf seinen halbmeterdicken Waden. Der Koloss stand früher in Konstantinopel und wurde 1204 nach der Eroberung der Stadt durch die Kreuzritter von Venezianern abtransportiert, deren Reise aber durch Schiffbruch an der apulischen Küste endete. Die größte erhaltene Gußskulptur der Spätantike stellt einen oströmischen Kaiser aus dem 4. Jahrhundert dar.

Einer Legende nach rettete er Barletta vor den Sarazenen. Als diese die Stadt angreifen wollten trafen sie auf den weinend am Hafen sitzenden Riesen, der auf die Frage nach seiner Trauer antwortet das man ihn auf Grund seiner körperlichen Untauglichkeit nicht mit zum Kampf genommen habe. Die moslemischen Krieger sollen fluchtartig das Gebiet verlassen habe.
Natürlich, eine Kirche pro Tag, gehen wir auch in die Kirche.

Der Innenraum der Basilica Collegiata Santo Sepolcro

Der Blick zum Altar

Es gibt Reste der alten Innenausstattung mit Fresken

Detail eines Fresco

Wir spazieren weiter durch Barletta und kommen die Via dei Greci entlang.

Dann weiter durch die Via del Duomo, frisches Obst und Gemüse am Strassenstand gekauft

Und erreichen die Basilica Saint Maria Maggiore

Von der Piazzetta del Duomo aus hat man dann einen ersten Blick zum Kastell.

Das Kastell wurde zu Beginn des 10. Jahrhunderts von den Normannen errichtet. Während der Kreuzzüge diente es als Stützpunkt für Kreuzritter und ihren Anhang, die sich hier auf dem Weg ins Heilige Land sammelten.

Barletta hat schöne Altstadtgassen mit verschiedenen Palazzi teils restauriert, manche aber auch nicht.

Auf dem Rückweg zum Mole kommen wir an der Antica Porta Marina vorbei, es ist das einzige verbliebene Beispiel der antiken Tore, die früher in die Stadt führten.
Für uns geht es jetzt weiter zum Castel del Monte, einem der UNESCO-Weltkulturerbe in Apulien.

Der erste Blick auf Castel del Monte bei der Anfahrt, rund 20 km im Landesinneren

Wir parken mit dem Mole auf dem Parcheggio Castel del Monte, das Übernachten ist ausdrücklich nicht gestattet, die Sicherheitskräfte überwachen das.
Das Castel del Monte ist ein Bauwerk aus der Zeit des Stauferkaisers Friedrich II. Das Schloss wurde von 1240 bis um 1250 errichtet, wahrscheinlich aber nie zu Ende gebracht. Insbesondere der Innenausbau ist anscheinend nicht beendet worden.

Luftaufnahme von Castel del Monte
Die Festung wurde mit äußerst geometrischer und mathematischer Strenge geplant. Der achteckige Grundriss und die Nummer acht kehren in nahezu zwanghafter Art immer wieder: Es gibt acht Räume im Erdgeschoss und im ersten Stock, acht imposante Türme, natürlich mit achteckigem Grundriss, an jeder der acht Kanten angeordnet. Angeblich soll sich im Innenhof auch ein - ebenfalls achteckiges - Becken befunden haben.
Die Position der Burg wurde so berechnet, dass in bestimmten Zeiten des Jahres - wie an den Tagen der Sonnenwende und der Tagundnachtgleiche - besondere Licht- und Schatteneffekte erzeugt werden. Kurz gesagt, alles scheint auf eine Symbolik ausgelegt, die die Wissenschaftler seit Jahrhunderten fasziniert und bei den Besuchern eine wunderbar geheimnisvolle Stimmung auslöst.

Nach einem kleinen Spaziergang mit einem leichten "Anstieg" kommen wir zum Castell. Reisegruppen werden mit den Bussen in der Nähe abgesetzt, müssen aber den Hang wieder hinunter laufen.

Wir sind am Eingang der mittelalterlichen Befestigungsanlage.

Das beeindruckende Eingangsportal

Der erste Blick in den Innenhof

Ansicht der Raumdecken mit den Kreuzrippen im Erdgeschoss

Ein nicht mehr vorhandener Kamin im Oberraum

Im Obergeschoß befindet sich der Thronraum

Der Thronraum mit einem Ausblick bis zum Meer.

Die Ansicht des Innenhofs von oben

Auf dem Weg nach Giovinazzo kommt uns die Italenische Feuerwehr, die Vigili del Fuoco, bei einem Einsatz entgegen.
Einige von Hermann’s Mitfußballfans kommen aus Giovinazza in der Nähe von Bari. Also machen wir einen kurzen Abstecher dorthin.
Wir parken am Meer zwischen dem ehemaligen Gefängnis und einem Restaurant.

Giovinazzo, Parkplatz, N 41° 11.415 O 016° 39.878, keine Ver-/Entsorgung, kein Strom, frei
Am Abend baut noch ein Imbiß seinen Stand auf dem Parkplatz auf (um 24 Uhr wird wieder abgebaut - hörbar durch lautes scheppern durch die in den Glascontainer entsorgten Flaschen) und an der ganzen Strandpromenade beginnt das Leben. Fußgänger, Autofahrer, Rollerfahrer flanieren die Einbahnstraße an der Küste entlang.

Unsere Aussicht aus dem Mole auf den Pomodoro Beach

Nach einer kurzen Ruhepause wollen wir uns die Stadt ansehen. Entlang des Lungomare Marina gehen wir immer am Meer entlang und sind nach ca. 1 km schon in der Altstadt.

Ein schöner Panorama Blick zur Altstadt

Direkt am Anfang der Altstadt liegt die Piazza Porto mit dem geschützten Hafenbecken.

Wir schlendern weiter in der Altstadt durch die Via Cattedrale

Natürlich kommen wir zur Cattedrale di Santa Maria Assunta.

Die Cattedrale von Giovinazzo

Die Cattedrale di Santa Maria Assunta, die Haupt-Kirche in Giovinazzo.

Weiter durch die Altstadt über die Piazza Meschino

Jetzt sind wir auf der anderen Seite der Altstadt, eine Promenade führt oben auf den Klippen entlang.

Dann stehen wir auf der Piazza Vittorio Emanuele II, dem zentralen Platz, mit der Fontana dei Tritoni. Auch hier steht eine gr0ße Kirche.

Giovinazzo ist ein sehr schönes Städtchen, vieles ist restauriert aber der Flair der Stadt ist erhalten geblieben. Nicht so touristisch, nicht so überlaufen, was wahrscheinlich an den fehlenden Sandstränden liegt.

Im Vergleich zu den Städten der letzten Tage ist alles sehr sauber, kein Müll, und die Stadt sieht herausgeputzt aus.
Am nächsten Morgen sehen wir wieso, eine große Kehrmaschine fährt die Strassen der Stadt ab und anschließen kommt ein Müllauto. Das hatten wir in einer so kleinen italienischen Stadt, 25.000 Einwohner, noch nicht gesehen.
Und nun wollen wir nach Polignano a Mare.
Dieses von vielen gepriesene Städtchen liegt südöstlich von Bari. Die Altstadt hockt wie ein Adlernest auf den Kalkklippen direkt über der Adriaküste und die malerische Bucht Cala Porto gehört zu den meist fotografierten im Lande. Traditionelle weiß gekalkte Häuser und enge Gassen charakterisieren den Ort.
Im Ortsteil San Vito befindet sich ein großer Klosterkomplex der Benediktiner.

Schon auf der Fahrt nach Polignano a Mare sehen wir die ersten Trulli.

Polignano a Mare, Parcheggio Lungomare Domenico Modugno, Parkplatz auf einer vorgelagerten Klippe, N 40° 59.968 O 017° 12.687, keine Ver-/Entsorgung, kein Strom, frei
Der Parkplatz liegt auf einer Klippe. Eigentlich ist hier nur Parken erlaubt, Camping ist ausdrücklich verboten. Trotzdem stehen einige Wohnmobile hier und bei dem tollen Ausblick gehen einige das Risiko von der Polizei weggeschickt zu werden ein, wir auch.

An der Grotta delle Rondinelle bei stürmischer See

Mit der Brandung gibt es bei der Grotta delle Rondinelle tolle Bilder.

Die Grotta ist nicht weit weg vom Mole.

Der Höhleneingang zur Grotta delle Rondinelle, Christa startet zu einem Fotoausflug.

Blick in die Höhle bei stürmischem Wetter

Die Brandung schlägt in der Höhle
Die Grotten sind eine weitere Top-Sehenswürdigkeit in Polignano a Mare. Früher waren die Grotten sicher gute Verstecke für Schmuggler. Man kann übrigens in einige Grotten hinein schwimmen (wenn man ein guter Schwimmer ist) oder man bucht eine Bootstour zu den Grotten.

Am nächsten Morgen hat der Wind aufgehört und die Bootstouren kommen. Gestern war es zu stürmisch, da kam kein einziges Boot.

Es ist ordentlich Betrieb, bei der Bootstour gibt es Wartepositionen zur Einfahrt in die Grotte

immer nur ein Boot paßt in die Grotte

Bei diesem Wetter startet Christa zu einer weiteren Fotosession.

Blick auf den Eingang der Höhle bei ruhigerem Wasser.

Die Höhle bei ruhigerer See

In der Grotta delle Rondinelle, die Höhle bei ruhiger See, schwierig zu fotografieren, wenn man nur mit dem Handy arbeitet.

Blick aus der Höhle in den strahlenden Himmel.
Wir sitzen im Mole, genießen den Ausblick und relaxen etwas von den vielen Eindrücken bisher.
Auch der Blog wartet darauf wieder etwas weiter geschrieben zu werden, wir hatten schon Anfragen ob uns etwas passiert sei, weil der letzte Bericht schon so lange her ist, aber wir machen ja Urlaub, auch wenn wir ihn nicht mehr beantragen müssen.

Das Panorama von Polignano a Mare's Altstadt kurz vor Sonnenuntergang.
Wir wollen uns jetzt die Stadt ansehen.

Unser Weg in die Stadt führt uns vorbei am Monumento a Domenico Modugno. An der nördlichen Uferpromenade, die gerade neu gepflastert wird, hat man ein Bronzedenkmal zu Ehren von Domenico Modugno aufgestellt. Ein Sohn der Stadt, der 1958 beim Grand Prix de la Chanson mit "Volare" zwar nur Dritter wurde, aber anschließend mit dem Lied einen Welthit erzielte, der überall sofort mit Italien verbunden wird.
So eingestimmt geht es in die Stadt.

Polignano a Mare mit seinen beleuchteten Altstadtgassen hat schon seinen Reiz.

Vom Ponte Borbonico hat man den Blick nach unten zur Bucht Lama Monachile, ein Highlight in Polignano a Mare besonders bei Sonnenuntergang.

Durch den Arco Marchesale, es ist das Tor in die Altstadt.

Vorbei an der Chiesa del Purgatorio - già Cappella San Martino gehen wir zu den Belvederes von denen man die besonderen Ausblicke hat.

Das ist der Blick zur Bucht Lama Monachile vom Belvedere Via Porto aus.

Das am meisten fotografierte Panorama der Altstadt und heute bei Sonnenuntergang

Die Stadt hat immer wieder schöne beleuchtete Plätze in der Altstadt.

Immer weiter durch die Altstadt

Von einem der Belvederes der Blick zum Restaurant Grotta Palazzese

Wir kommen zu einem weiteren Belvedere und haben hier den Blick zum Restaurant Grotta Palazzese bei Sonnenuntergang.

Die kleine Chiesetta di Santo Stefano in der Altstadt beherbergt heute eine Galerie.

Auf dem Weg zurück entdecken wir noch das Ape-Taxi für Touristen, wir laufen aber weiter.

Wir kommen zurück zum Parkplatz an der Grotta delle Rondinelle und sehen unseren Mole bei einem sensationellen Sonnenuntergang stehen.
Morgen geht es nach Alberobello, der Stadt der Trullis.
In dem höher gelegenen Viertel Rione Monti stehen Hunderte dieser Häuser.
Der Grund für diese Bauweise war, man wollte damit im 17. Jahrhundert eine im Königreich Neapel geltende Bestimmung umgehen, wonach es verboten war, neue Ortschaften ohne Erlaubnis zu gründen. Diese Erlaubnis kostete Geld. Die Trulli waren ebenso schnell zu demontieren wie wieder aufzubauen.

Trulli gibt es nicht nur in Alberobello selber, sondern auch im Umland. Schon auf der Anfahrt sehen wir einige.

Noch ein Trulli an der Straße , sieht nach Wohnhaus aus.

Alberobello, Parking Nel Verde, Via Cadore, 12, Stellplatz unter Bäumen, N 40° 46.978 O 017° 14.022, Ver-/Entsorgung, Strom, 20 €
Von hieraus sind es 2 Minuten zu Fuß bis zum zentralen Platz in der Stadt.

Überregionale Bekanntheit genießt der Ort durch seine vielen, konzentrierten Trulli – kleine, weiß getünchte Steinhäuser mit kegelförmigen Dächern (Rundhäuser) – die 1996 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erhoben wurden, hat aber durch den Touristenansturm viel von seinem ursprünglichen Reiz verloren.

Trulli an Trulli

Schön gestaltete Seitengassen
Ein Trulli hat in der Regel einen tiefen Keller und besteht aus 1 bis 1,5 m dicken mehrmaligen Steinwänden. Das Dach wird mit dem am meisten vorkommenden Material gebaut, übereinander liegenden Steinplatten. Die Steinwände und der Abschlußstein im Dach werden weiß gekalkt, das Dach bleibt grau. Durch die Bauweise bleibt die Temperatur im Trulli fast das ganze Jahr über gleich.

Das von der UNESCO zum Weltkulturerbe ausgezeichnete Viertel Rione Monti liegt am Hang.

Trulli Architektur in Apulien

Die besonderen Steindächer der Trulli

Das Trulli Panorama von Alberobello dem UNESCO-Weltkulturerbe

Das UNESCO-Weltkulturerbe Viertel Rione Monti

Wie überall, wenn etwas zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wird, möchten es alle ansehen.

Wir setzen uns in die Braceria La Fontana, essen zu Abend und schauen dem Treiben zu.

Das Essen der Braceria La Fontana besteht aus Fleisch. Hier werden Spezialitäten aus Apulien am Spieß auf dem Grill zubereitet. Würste, Fleischscheiben und verschiedene kleine "Rouladen" vom Lamm, Rind und Schwein kommen auf den Tisch. Entweder als fertiges Menu oder man sucht sie sich an der Theke aus.

Auf dem Heimweg kommen wir an der Trulli Kirche, der Wallfahrtskirche Sant'Antonio di Padova vorbei.

Natürlich gehen wir hinein.

Auch am nächsten Tag gehen wir nochmal zu den Trullis und zur Braceria La Fontana

So können wir die Trulli auch nochmal am Abend ansehen.

Auch die Kneipen sind am Abend noch gut besucht.
Nach den Trullis soll es am nächsten Tag zur weißen Stadt, nach Ostuni gehen.
3 Gedanken zu „Italienrundfahrt 9.Teil: Weltkulturerbestätten in Apulien Castel del Monte u. Alberobello“
Hallo ihr Beiden. Gerne lese ich mit.Sehr schöne Fotos und auch gut beschrieben.
Liebe Grüße Birgit Unger
Danke für Eure Grüße
Wir sind schon an Brindisi vorbei und hängen ein paar Tage am Meer ab, unsere Festplatten waren wieder voll.
Christa und Hermann
Hallo Christa und Hermann
Vielen Dank für den Tipp auf unserem Polarsteps. Wir sind leider heute schon weiter in der Nähe von Ancona. Das Wetter hat sich sehr stark zum Schlechten gewendet. Fast den ganzen Tag Regen und unerfreulich kalt. Ich habe gerade eure Reise in dieser Region angeschaut. Das ist aber so was von super!; Schade sind wir nun so weit ausserhalb der Saison und nach unseren drei Monaten unterwegs auch gut gefüllt mit Eindrücken. Wir fahren nun nach Hause und haben uns diese Region für später notiert! Dann werden wir sicher nochmals von euren Tipps und Informationen profitieren können.
Schön verfolgt ihr uns regelmässig auf Polarsteps. Vielen Dank!
Gruss, Beat und Nicole
http://www.nibe-travel.ch
wir „kennen“ (wenn man sowas denn überhaupt sagen darf), schon ein paar Sachen hier im Süden von Italien, respektive haben wir schon besucht. Das erste Mal habe ich 1984 schon mal die Gegend bereist. Dann 2002 mit der Familie. Wow, wenn ich das jetzt so wieder anschaue…. – geniale Gegend!