03.Jan.2019 bis 11.Jan.201
Nachdem der Weihnachtsbaumverkauf vorbei ist und die meisten Gerätschaften zumindest vorläufig wieder eingelagert sind soll nun unsere bisher längste Reise beginnen.
Bis Anfang Februar haben wir Zeit, die wir in der Normandie und der Bretagne verbringen wollen. Es ist wohl nicht die Hauptreisezeit für diese Gegend, aber Meer und Natur sind bei jedem Wetter schön und lecker essen kann man ohne Touristenmassen um sich herum sicherlich noch besser.
Außerdem gibt das Wetter uns auch die Gelegenheit sowohl die Dämmung des Mole als auch unser Stromkonzept ohne großen Solareintrag zu prüfen.
Nachdem wir noch unsere Geburtstagswünsche an Barbara persönlich übermittelt haben, geht es los Autobahn Richtung Belgien. Wir kommen ohne großen Stau durch und übernachten in der Nähe von Thieu.
N 50° 28.280 E 004° 05.344, ohne Ver-/Entsorgung, gebührenfrei, ein Parkplatz für Wohnmobile direkt am Canal du Centre.

Wohnmobile-Stellplatz Thieu Belgien
Wir hatten uns den Stellplatz herausgesucht weil er nahe zur Autobahn liegt. Von den Schiffshebewerken wussten wir nichts , weder von dem Alten (Weltkulturerbe) noch von dem Neuen
Wenn wir schon hier sind werden beide besichtigt.

eines von 4 alten Hebewerken um 1890 gebaut am Canal du Centre

Blick vom oberen Becken ins Tal

neues Schiffshebewerk in Strepy-Thieu

der Trog mit einem Schiff fährt nach unten
Seit 2002 überwindet das Neue mit einem Hub einen Höhenunterschied von 73 Metern, die beiden Tröge haben eine Länge von 112 m und eine Breite von 12 m mit einer Wassertiefe von bis zu 4,15 m, es gehört damit zu den größten der Welt.

ein ganzes Schiff liegt in einer Aufzugswanne

das Schleusentor öffnet sich zur Ausfahrt

das Schiff fährt in den Kanal
Danach geht es weiter zu unserem eigentlich ersten Ziel Amiens.

N 49° 54.000 E 002° 18.649, ohne Ver-/Entsorgung, gebührenfrei, ein Parkplatz für PKW am Parc Saint-Pierre, der für Wohnmobile nicht gesperrt ist, bis 7,50 m parken möglich
Blick vom Stellplatz auf die Kathedrale
In Amiens ist die Besichtigung der Kathedrale Notre Dame d’Amiens (Weltkulturerbe) ein Muß.

die Kathedrale Notre-Dame von Amiens ist das größte gotische Bauwerk in Frankreich

das Mittelportal der Kathedrale

der Innenraum mit seiner beeindruckenden Höhe

hier saßen seit Anfang 1500 die Domherren von Amiens in herrlich mit Schnitzereien verzierten Bänken

die Fensterrose hat einen Durchmesser von 13m und stammt aus dem Ende des 15. Jahrhunderts und hat bereits leichte Einschläge der Renaissance
Bei einem anschließenden Spaziergang durch die Stadt erkunden wir die Nähere Umgebung der Kathedrale.

Neben den Markthallen kommen wir zu dem Belfried (Beffroi) von Amiens, der Uhrturm ist mit anderen in Nordfrankreich und Belgien als Gruppe ebenfalls zum Weltkulturerbe gehörig.

Interessant finde ich die vielen Spaliergehölze in der Stadt, die im Sommer sicherlich sehr schön sind.

wie in jeder Stadt geht Hermann andächtig durch die Markthallen
Am nächsten Morgen wandern wir entlang der vielen Kanäle der Somme im alten Viertel Quartier Saint-Leu, entstanden im Mittelalter, durch die Handwerker die das Wasser für ihre Mühlen nutzten.

Stadtviertel Quartier Saint-Leu, ehemaliges Handwerkerviertel in Amiens
Mittags fahren wir jetzt Richtung Kanalküste nach Le Tréport, der Beginn der Cote d’Albâtre (Alabasterküste) mit den höchsten Kreidefelsen Europas.
Le Tréport gibt es schon seit römischer Zeit, damals war es der Seehafen der römischen Stadt Augusta.

Le Treport
Dort oben befindet sich der Stellplatz. N 50° 03.509 E 001° 21.862, mit Ver-/Entsorgung, Strom, Parkgebühr 6,40 €, max 2 Tage, Stellplätze oberhalb der Kreideklippen, nahe zur Standseilbahn (Funiculare) die kostenlos zu benutzen ist

die Standseilbahn hebt ihre Kabine in kürzester Zeit die 100m auf die Klippe

aus der Kabine schaut man frei auf die untenliegende Stadt

Mers-les-Bains, auf der anderen Seite des Flusses, mit einem Hauch von Belle Epoque mit seinen farbenprächtigen alten Villen

Typische Badeort-Architektur aus dem 19. Jahrhundert

Le Tréport, links über den Fußweg geht es 378 Stufen hinunter, jetzt ist Ebbe

Panoramablick vom Calvaire des Terrasses bei Flut
Der Tidenhub hier ist schon beachtlich, zwischen Ebbe und Flut liegen ca. 7,50 m
Montag Morgen, bei bedecktem Himmel und leichtem Nebel geht es weiter an der Alabasterküste entlang Richtung Dieppe.
Gleich am Ortseingang müssen wir an einer Drehbrücke warten bis ein doch beachtlich großes Schiff in den Hafen eingelaufen ist.

Mechanik der Drehbrücke

Das ankommende Schiff muß warten bis die Brücke die Durchfahrt frei gibt.

um die Durchfahrt für so große Schiffe frei zu machen wird die Brücke gedreht, ist einfacher als die Brücke anzuheben
Wir kommen zu einem Parkplatz am Hafen der auch Stellplatz ist und besichtigen die Stadt.
Dieppe erscheint uns als einfache nordfranzösische Stadt ohne besondere touristische Attraktionen.

typische Fußgängerzone in Dieppe

typische nordfranzösische Kirche

nur in den großen Kirchen sind die Fenster restauriert
Auf dem Weg nach Saint Valery-en-Caux , wollen wir noch einen Zwischenstopp in Varengeville-sur-Mer im Manoir d’Ango machen. Es ist um 1540 als ein Sommerpalais im Stil der ital.Renaissance entstanden. Die Besonderheit ist ein Taubenturm (Colombier) den nur der Adel besitzen durfte von riesigen Ausmaßen für ca. 3200 Tauben.
Leider öffnet es erst ab April wieder und wir konnten nicht hinein.
So geht es gleich weiter.
Saint Valery-en-Caux hat einen Stellplatz auf der Mole am Hafeneingang neben dem Leuchtturm direkt am Wasser (wenn es denn da ist)Wir haben gerade wieder Ebbe.
N 49° 52.339 E 000° 42.579, mit Ver-/Entsorgung, kein Strom, Parkgebühr 6,20 €,

hier bläst der Wind

aber ein toller Blick auf Steilküste und Meer
Die Nacht wird richtig stürmisch. Wie parken den Mole mit dem Heck zum Wind um möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten, werden aber dennoch im Laufe der Nacht ordentlich durchgerüttelt.
Diesmal warten wir bis die Flut ihren Höchststand erreicht hat.
Impressionen aus Saint Valery-en-Caux

Hafeneinfahrt

Leuchtturm

Flut

Brandung
Die Fahrt zum Stellplatz in Fecamp nutzen wir um unsere Batterien aufzuladen, der Ladebooster bringt ca. 80 Ah somit füllen 1,5 Stunden Fahrt den Tagesbedarf.
N 49° 45.606 E 000° 22.529, mit Ver-/Entsorgung, kein Strom, Parkgebühr 6,80 €, der offizielle Stellplatz der Gemeinde, ansonsten ist das Parken für Wohnmobile überall verboten.
Wir gehen zu einer Kirche auf den Klippen, nichts als Treppen hoch, am Ende des Wegs zeigt unser Schrittzähler 35 Stockwerke an.
Hier oben auf dem Cap Fagnet waren im 2. Weltkrieg Bunker und eine große Radarstation der Wehrmacht.

Von hier sieht man eindrucksvolle Bilder

Blick vom Cap Fagnet

Kreidefelsen in Fecamp

Bucht von Fecamp

Fluthöchststand
Beim weiteren Rundgang in der Stadt kommen wir zu 2 Kirchen

Abbatiale de la Sainte-Trinité in Fécamp, die Frühgotische Abteikirche wurde von den ersten normannischen Herzögen gegründet

Der Altarraum verblüfft durch seine lichtdurchflutete Höhe

Die Église Saint-Étienne besteht aus Bauelementen verschiedenster Epochen von der Renaissance bis zur Neugotik

Die Chorfresken sind aus dem 19.Jh
Fecamp ist berühmt für seinen Kräuterlikör.

Ende des 19.Jh wurde für die Brennerei des Likörs Benedictine ein Gebäude das aussehen soll wie ein Kloster im Stile von Gotik und Renaissance errichtet, heute außer der Brennerei auch Museum.
Nach einer weiteren Nacht in Fécamp fahren wir am nächsten Morgen die 17 km Richtung Étretat.
N 49° 42.513 E 000° 12.956, keine Ver-/Entsorgung, kein Strom, Parkgebühr 6,00 €, ein Parkplatz am ehemaligen Bahnhof, vor der Gendarmerie-Station, z.T. für Wohnmobile frei
Direkt nach der Ankunft machen wir uns auf den Fussmarsch hoch zur Klippe. Von hier aus sehen wir zum ersten Mal das Postkartenmotiv des Port d’Aval


Nachdem Abstieg gehen wir über die Promenade zur genüberliegen Klippe. Auf der Promenade bläst uns wieder ein gehöriger Wind um die Ohren.


Auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht machen wir uns erneut an den Aufstieg zu den hier liegenden Felsformationen.

Falaise Manneport

Christa auf den Kreidefelsen

In der Altstadt finden sich immer wieder alte Häuser im normannischen Stil.
Den Abschluß unseres Rundgangs bilden Muscheln in Cidre und Fritten in einem kleinen Restaurant direkt an der Promenade Richtung Port d’Aval.

Noch einmal ein Bild der Kreidefelsen bevor es jetzt flacher und sandiger wird