18.Sep.2019 bis 25.Sep.2019
Bis Ende Oktober haben wir Zeit. Unser Plan ist es über die Schweiz, mit einem Abstecher nach Liechtenstein, ins Piemont zu fahren.

Nach dem Besuch des diesjährigen Fuso-Adventure-Workshop bei der Fa Kunzmann in Stockstatt, steht die nächste Reise steht an.
Da wir erst nachmittags los kommen, fahren wir noch mit Stopp und Go durch die Großbaustelle bei Würzburg und suchen gegen 18 Uhr einen Stellplatz. An der Abfahrt Markbreit auf der A7 geht es ab zum Main.

Marktbreit/Main, Parkplatz am Mainufer, an der Altstadt, N 49° 40.145 O 010° 08.693, keine Ver-/Entsorgung, kein Strom, frei
Einem Bummel durch die kleine Stadt

Schloß und St.Nikolai-Kirche in Marktbreit am Main

Altes Maintor am Rathaus
folgt eine ruhige Nacht im Mole.

Morgens schauen wir beim Frühstück, über den Alten Mainkran hinweg, mehreren Hotelschiffen zu, die den Main hinauf oder hinab fahren.
Heute bei der Fahrt Richtung Bregenz kommen wir gut voran und sind gegen Mittag da. Wir finden einen Platz an dem wir auch übernachten können.
Bregenz, Parkplatz Kaiser-Josef-Strasse, gegenüber der Seepromenade, N 47° 30.203 O 009° 44.587, keine Ver-/Entsorgung, kein Strom, € 6,50
Nach einer Mittagspause zieht es uns an den Bodensee, den wir vom Mole aus schon sehen konnten. Entlang der Seepromenade gehen wir zur Seebühne, auf der alljährlich die Festspiele stattfinden, das Bühnenbild für Rigoletto ist spektakulär.

Das Rigoletto Plakat der Bregenzer-Festspiele

Die Rigoletto Seebühne in Bregenz

Seebühne in Bregenz mit der Bühnentechnik
Der Kopf ist 13,5 m hoch, durch das Gegengewicht von 32 t am Ausleger kann er in verschiedene Richtungen geschwenkt werden. Die Augen sind beweglich. Die linke Hand kann alle Finger bewegen, die rechte ist starr, sie dient als Anker für den großen Ballon

Danach laufen wir weiter Richtung Hafen, vorne an der Mole finden wir ein „Kunstwerk“, Lichttunnel mit 007, und von dort geht es wieder in die Stadt.
Wir beschließen am nächsten Morgen mit der Seilbahn auf den Pfänder zu fahren (morgens, denn dann hat man beim Blick auf den See die Sonne, wenn sie denn scheint, im Rücken).
Direkt nach dem Frühstück geht es los, nach 1 km sind wir an der Talstation

und hoch gehts.
Von hier oben hat man nicht nur einen grandiosen Blick über den See

Relaxen mit Blick auf den Bodensee

die Pfänderbahn mit dem Bodensee

man hat auch einen Rundumblick auf das Alpenpanorama
Trotz Hin- und Rückfahrschein „beschließt“ Hermann nach unten zu laufen, natürlich laufe ich mit.

Beim Hinunterlaufen ergeben sich immer wieder fantastische Ausblicke

Unter in der Stadt sehen wir noch einen prächtig geschmückten Erntedankwagen.
Nachdem dem Abstieg gönnen wir unseren „müden Knochen“ eine kurze Ruhepause, danach geht es nachmittags weiter.
Wir hatten beim Bergablaufen einen Hinweis auf den Alpabtrieb in Dornbirn am nächsten Tag gesehen. Da wir sowieso nach Dornbirn auf den Karren wollten, fahren wir heute schon hin, um einen vernünftigen Stellplatz zu finden, ab 10 Uhr morgens sind die Straßen in der Nähe des Almabtriebs für den Autoverkehr gesperrt.

Der Karren ist eine Felsspitze über Dornbirn, auf die eine Aussichtsplattform gebaut wurde, eine Seilbahn fährt hinauf.
Gegenüber der Stelle, an dem die Tiere, nach dem Abtrieb, an ihre Besitzer verteilt werden, finden wir einen Stellplatz direkt an der Dornbirner Ache.

Dornbirn, Holzlagerplatz an der Dornbirner Ache, 600 m zur Karren-Talstation, N 47° 23.859 O 009° 45.591, keine Ver-/Entsorgung, kein Strom, frei
Es wird ein gemütlicher Resttag, wir genießen den Blick aus dem Mole auf den Bach, lesen und schreiben ein wenig und gehen nach dem Abendessen früh zu Bett.
Am nächsten Morgen beim Frühstück wandern die ersten Zuschauer am Mole vorbei.

Zwischen 10 Uhr und 18 Uhr wird die Straße gesperrt.
Wir starten so, das wir ein Stück die Straße hinauf laufen, dem ersten Alpabtrieb für heute entgegen.

Es treffen mehrere Alpen am Anfang des Tals zusammen und ziehen dann gemeinsam hinunter zu einem Gatter, in dem die Tiere auf jeweiligen Besitzer verteilt und verladen werden.
Die Treiber leisten schwere Arbeit, ca 3-4 Stunden dauert der Abtrieb.

Bevor die Tiere verladen werden nimmt man ihnen die großen Glocken ab.
Bei dem ersten Alpabtrieb sind es noch wenige Besucher, beim zweiten am Nachmittag wird es voll

geschmückter Treiber, er war den ganzen Sommer auf der Alp

Kopfputz der Kühe
Nur die Treiber und Tiere der Alpen, auf denen den Sommer über kein Unfall passiert ist, dürfen Schmuck tragen.

Die Tiere werden in ein Gatter geführt und dort auf die einzelnen Besitzer sortiert.

Entweder kommen sie dann auf Tiertransporter oder man geht weiter zu Fuß nach Hause.



Der kleine schwarze war der Chef. Er klärte den Weg im Gatter zum Hänger und erst als er in den Anhänger gestiegen war, kamen alle anderen sofort nach.


Bei der Verteilerstation sind Bierzeltgarnituren aufgebaut, es gibt Essen und Getränke und die Blaskapelle spielt, für uns „Kirmescharakter“.
Nach getaner Arbeit erfrischt man sich, man wäscht die Füße im klaren, kalten Bach.

die geschmückten Treiber des Alpabtriebs

Schweiss und Schmutz werden zünftig abgewaschen
Wir sitzen am Tisch mit einem netten Paar und kommen ins Gespräch. Angela und ihr Mann wohnen in Lustenau in der Nähe von Dornbirn und geben uns Tipps für die Tour auf den Karren.
Als wir von unseren Reiseplänen der nächsten Jahre erzählen, stellt sich heraus das Angela aus der Ukraine stammt. Sie verspricht uns Tipps und Adressen zu Rumänien und der Ukraine zu schicken. Es war schön die Beiden kennenzulernen.
Gegen 19 Uhr sind Musik und Fest zu Ende und wir, wie auch offensichtlich viele andere Besucher, werden müde von den vielen Eindrücken und dem leckeren Bier ins Bett fallen.
Am nächsten Morgen fahren wir mit der Bergseilbahn auf den Karren.

Auf den Karren in Dornbirn mit der Seilbahn

Auf der Karrenkante

Selfi auf der Karrenkante

Blick zum Bodensee
Die Aussichtsplattform auf der Karrenkante bietet spektakuläre Bilder in alle Richtungen. Sie ragt 12 m über den Abgrund und hat einen Gitterrost als Fußboden.
Auch heute will Hermann wieder den Berg hinunterlaufen, dabei kommen wir nach einem kurzen Stück zum Alpen-Gasthaus-Kühberg (Danke für den Tipp von gestern an Angela und Ihren Mann). Es ist schon Mittag und wir kehren ein zu einer Jause.

Vorbei am Alpen-Gasthaus-Kühberg gehen wir den Karren hinunter

Jause auf dem Alpen-Gasthof-Kühberg
Frisch gestärkt geht es nun den Berg, zu Fuß, wieder hinunter.

Abstieg vom Karren Österreich

Blick vom Bürgele auf den Karren
Wir queren beim Abstieg immer wieder die Seilbahn.

Bergseilbahn über der Dornbirner Ache zum Karren
Wir sind wieder unten angekommen.
Nach einer Verschnaufpause geht unsere Fahrt weiter.

Die Nacht verbringen wir wieder, an unserem alt bekannten Stellplatz, in Flaach.
Bei Susann und Stefan in Volken (insolito.ch) legen wir einen Zwischenstopp ein, der Mole bekommt noch Kederschienen für die Sonnensegel und an der Heizung wird ein Lüftungsstrang verlängert.
Nach den Arbeiten und längeren Gesprächen bleibt noch genügend Zeit um weiter nach St. Gallen zu fahren.

St. Gallen, Parkplatz Spelterini, 300 m zum Stiftsbezirk, N 47° 25.778 O 009° 22.843, keine Ver-/Entsorgung, kein Strom, 1,50 Fr/h
Als Stellplatz ist unser Übernachtungsort nicht besonders preiswert, aber die Nähe zum Stiftsbezirk (Weltkulturerbe) macht das allemal wieder wett. So spazieren wir nach der Ankunft sofort in der Altstadt.
Wer hat den größten und schönsten, war die Frage im 17. Jahrhundert, als reiche Kaufleute ihre Häuser bauen ließen. So nennt man heute St. Gallen auch die Stadt der Erker , man sagt es gäbe 111 Häuser mit besonderen Erkern.






Auch die Kathedrale können wir uns noch anschauen. Es gab die Jahrhunderte über eine besondere Situation im Zusammenleben der Konfessionen. In der Mitte der katholische Stiftsbezirk umgeben von der protestantischen Stadt, die wiederum im katholischen Umland liegt.

Die Kathedrale oder auch Stiftskirche von St.Gallen

Die Ostfasade der Stiftskirche
Um 1755-66 wurde die heutige Spätbarocke Stiftskirche über der ersten im Jahre 719 gebauten Klosterkapelle errichtet.

Die türkis-goldene Gitter-Trennung in der Mitte der Kirche diente zur Trennung der Mönche und Kirchenbesuchern. Das florale Bodenmuster und das blumenverzierte Chorgitter steht symbolisch für das Leben in einem Garten, dem Garten Eden.

Das Doppel-Chorgestühl bietet Platz für 84 Mönche.
Zum Abendessen sind wir wieder am Mole.
Den nächsten Morgen starten wir zum Stiftsbezirk, mit der besonderen Attraktion, der Stiftsbibliothek.
Die Stiftsbibliothek mit ihren 170.000 Büchern und 2000 Originalhandschriften reicht mit ihren Beständen bis ins 8.Jahrhundert zurück.


der Barocksaal der Stiftsbibliothek

die Büchersammlung


Das Evangelium Longum wurde um 895 geschaffen. Es ist eines der wenigen noch erhaltenen Prachtschriften aus der Karolingerzeit und das besondere man kennt den Künstler des Einbands, Tuotilo, den Schreiber, Sintram, den Auftraggeber, Abt Salomo, und die Geldgeberin Amata.
Die Vorder- und Rückseite sind mit Elfenbeintafeln geschmückt.


Besonders fasziniert hat uns der vollständig erhaltene Wildledereinband aus dem 9.Jahrhundert.

Ein Höhepunkt ist der St. Gallener Klosterplan, eine Vorlage wie ein Reichskloster aufgebaut sein sollte, bis hin zum Gänsestall, um die Schreibkiele aus Gänsefedern zu erzeugen. Diese einzigartige Architekturzeichnung wird nach einem Audiovortrag für 20 Sekunden dem Besucher im Original gezeigt.
Auf dem Rückweg kommen wir noch an der protestantischen Kirche St. Laurenzen vorbei. Wir werfen einen Blick hinein.

Turm der Kirche St.Laurenzen

Innenraum von St.Laurenzen
Im Vergleich zur vorher gesehenen Stiftskirche, wirkt St. Laurenzen schon ausgesprochen schlicht
Über Appenzell soll jetzt die Fahrt ins Rheintal bis nach Vaduz in Lichtenstein gehen. Hier wird es für den Mole die einzige neue Flagge der gesamten Fahrt geben.
Appenzell klingt für uns, als Nichtschweizer, nach der ursprünglichen Schweiz. Die Landschaft ist toll, so wie man sich ein Bild der Schweiz malen würde, Berge, Wiesen und Kühe.

Appenzeller-Landschaft

Appenzeller-Berge
Der Ort selbst ist sehr auf den Tourismus ausgerichtet, man zeigt die Schweiz, so wie die Touristen sie sich vorstellen und der Ort ist voll davon.






Wir gehen eine Runde und machen uns weiter Richtung Rheintal.

Serpentinen zum Rheintal

Anfahrt ins Rheintal
Am späten Nachmittag sind wir schließlich auf unserem Stellplatz in Vaduz. Es werden noch die Abwassertanks entleert und Frischwasser aufgefüllt, bis zum Abendessen arbeiten wir noch ein wenig am Blog.


Ein kurzer Rundgang durch die Stadt, aber der beginnenden Regen treibt uns zurück in den Mole und wir lassen den Tag gemütlich angehen.
Morgen geht es weiter in die Alpen, wir wollen Eisenbahn fahren.